Dienstag, 26. September 2006

Depp der Woche

Nachdem ich aus Zeitgründen in den letzten Wochen keinen Depp der Woche küren konnte, hat sich heute ein Kandidat in meinen prallvollen Terminkalender hineingedrängelt. Genauer gesagt, eine Kandidatin, mehr noch, eine würdige Preisträgerin. Kirsten Harms, Intendantin der Deutschen Oper Berlin hat Mozarts Idomeneo abgesetzt.

Gut, mir persönlich ist das völlig wurscht, ich kann das Gejaule eh nicht ertragen. Aber die Beweggründe sind bizarr.

Hätte sie es getan, weil Charles Workman sich wie eine lungenkranke Giesskanne anhört und sie hat abblitzen lassen, oder weil Krassima Stoyanova dickere Hupen hat und ständig die Gläser im Opernbistro zersingt, ok, dann hätt ich gesagt, das geht in Ordnung, dafür hab ich Verständnis. Auch wenn sie gesagt hätte "Hey, ich kann es nicht buchstabieren, das ist Scheisse, geht mir weg mit dem Zeug", dann wäre das akzeptabel gewesen.

Aber so war das nicht. Kirsten Harms hat es getan, weil am Ende der Inszenierung die Köpfe drei grosser Religionsstifter gezeigt werden, der Typ mit dem Nagelfetisch, der dickliche sitzende Junge, und der Haarschlamper der so heisst wie ein grosser Boxer.

Gut, man weiss es nicht. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Osama die deutsche Provinzoper zu seinem Primärziel erklärt hat. Ich bezweifle sogar, dass er weiss, dass es sie gibt, die Oper, die Inszenierung, und Berlin.

Aber ob es so klug war, ausgerechnet "Die Hochzeit des Figaro" als Ersatz anzusetzen, das wage ich stark zu bezweifeln. Die Muselmane stehen doch so auf ihre ungepflegten Bärte. Wenn das mal nicht schiefgeht. Luciano Pavarotti als lebende Bombe. Nicht seine Uhr tickt, sondern er selbst. Eine grausame Vorstellung.

Veröffentlichungswut

Hurra, da ist sie ! Die nächste berufene Ratgeberin für die verlassene Ehefrau ist Sabine Nicolai. Ja richtig, das ist die dunkelhaarige Mona- Lisa-Moderation von damals. Die immer fröhlich gegen die Sportschau in der ARD für drei Zuschauer wild um sich moderiert hat. Haben wir immer nur durch Zufall gesehen, wenn wir auf der Fernbedienung neben den richtigen Knopp gelangt haben.

In ihrem Massstäbe setzenden Buch, was sage ich, literarischen Gesamtkunstwerk, verarbeitet diese verletzte Frau ihr Trauma.

Ich wäre ja dafür, dass prominente Frauen ab der Stufe C (Musikantenstadl-Ansagerin, Lotto-Fee, Mona-Lisa-Moderatorin) grundsätzlich nie verlassen werden dürfen. Denn sie haben genug Knete und kennen genug Deppen, damit ihr Machwerk auch noch gedruckt wird. Aber es ist, wie es ist, ihr Buch ist nunmal erschienen.

Hier einige Auszüge:

• „Seien Sie unendlich glücklich, für ihn am Herd stehen zu dürfen, während er hinterrücks an Ihnen herumtatscht, und noch glücklicher, wenn ein abschließender tiefer Rülpser das gemeinsame Mahl krönt.“

Solange nur Luft raus kommt, ist das Essen immerhin drin geblieben. Und wer will schon eine gesprenkelte Esszimmerwand. Man muss die Dinge nicht immer nur negativ sehen, liebe Damen !

• „Schenken Sie hochbeglückt den lustförderlichen akustischen Grüßen Gehör, die er Ihnen aus dem Bad sendet.“

Sind wir doch mal ehrlich. Ihr mögt Bohnen und Zwiebeln vielleicht nicht so sehr wie wir, aber Ihr esst sie trotzdem.

Aber während wir offen auf der Strasse so laut einen fahren lassen, dass uns folgende Fussgänger auf 50 Meter hören und schlagartig die Richtung wechseln, bevor sie bewusstlos werden, seid Ihr hinterhältig.

Denn auch Euch dampft nicht Chanel No. 5 aus den Ohren raus. Nur Ihr stellt so leise Schleicher in die Ecken. Oder vermint kubikzentimeterweise ganze Landstriche, weil immer nur ein bisschen ja keiner merkt. Und wenn man nicht ganz genau auf die sich verfärbenden Geranien und die sich lösenden Tapeten achtet, merkt man es erst, wenn einen hinterrücks die Keule trifft. Und hat man sich von der ersten erholt, rennt man direkt in die nächste.


• „Seien Sie seine Chauffeurin und Sanitäterin. Von überall, wo ihm die Chance geboten wird, ohne anschließende Inrechnung-Stellung bis kurz vorm Koma dem Alkohol zu frönen, kommt er aus eigener Kraft nicht mehr nach Hause.“

Dass Ihr nicht sparen könnt, wissen wir. Also lasst es wenigstens uns versuchen ! Jede Kiste Wodka ist ein weiteres Paar Schuhe für Euch ... selbstredend wie immer nur reduzierte Schnäppchen, ist klar.

• „Liegen Sie danach beseligt wach und schicken Sie Dankgebete gen Schöpfer, dass er Sie so überreich beschenkt hat – während der Mann neben Ihnen sukzessive die Waldgebiete dieses Erdballs niedersägt.“

Ihr seid nunmal anstrengend. Und mehr als zwei Zugaben sind einfach nicht drin. Wenn wir danach einschlafen zeigt das nur, wie sehr wir uns bemüht haben, für Euch. Wir waren ja schon nach zwei Minuten durch mit dem Thema.

Ich muss jetzt noch diese sehr reife Anleitung wiederfinden, wie Frauen sich an Männern rächen sollen. Und das Gegenstück dazu veröffentlichen. Danach wird endgültig Schluss mit dem Märchen sein, Frauen hätten mehr Phantasie ...
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a life less ordinary ?

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