Geek-Content

Samstag, 4. September 2010

Gemüseschneider revisited

Der capt'n wurde mal wieder von Anton, dem Paketboten geweckt, mittags um halb drei, während er seinem wohlverdienten Mittagsschlaf frönte und das Sofakissen vollsabberte.

Anton hatte den Gemüseschneiderersatz gebracht.

Der capt'n war schlagartig nur noch im Halbschlaf und bereitete sich auf einen chirurgischen Eingriff vor.

Während der rituellen Waschungen rief er sich kurz das Verfahren ins Gedächtnis, Strom aus, Gehäuse auf, Karte raus, Karte rein, Gehäuse nicht zuschrauben weil beim ersten Test garantiert etwas nicht funktioniert.

Die Hände in Kopfhöhe haltend kniete er sich unter den Schreibtisch und studierte das Ersatzgehäuse, das ihm sein Dealer vor einer Woche unter den Tisch gestellt hatte, damit der Schreihals zumindest halbwegs leise blieb.

"Schöner Arsch, aber lass den Doktor erstmal den bösen Blinddarm entfernen" kommentierte er fachmännisch beim Anblick des Hochglanz-Lavierlacks, auf dem höchstens ein Millimeter Staub lag.

"Schraubenzieher" rief er nach rechts und streckte die Hand aus. "Schrau-ben-zie-her !!" brüllte er, und schnippte mit den Fingern. Der Papierkorb neben ihn sah ihn verständnislos an.

Hin und her gerissen zwischen der Unverschämtheit seines Gehilfen und der Möglichkeit, dass dessen Weigerung einen versteckten Hinweis enthalten könnte, überprüfte der capt'n das Gehäuse erneut. Hmmm. Keine Schrauben sichtbar, nur hier und da einige Fugen im Gehäuse die darauf hinwiesen, dass es sich hierbei wohl ähnlich zu diesen pädagogisch wertvollen Holzspielzeugen um ein 3D-Tangram handelte, wo man aus 20 wild geformten Teilen ohne Anleitung einen Ball oder einen Würfel bauen musste.

Versuchsweise drückte er eine Abdeckung zur Seite, zog hier und dort, keine Reaktion, der Patient war verstopft und überhaupt nicht kooperativ.

Die Worte "Brecheisen, Flex, Presslufthammer" kamen ihm in den Sinn, doch dann erinnerte er sich an seinen elektronischen Eid, der besagte, dem Patienten mit möglichst wenig Schmerzen zu helfen. Möglichst wenig Schmerzen war hier gleichzusetzen mit einem Stemmeisen aus dem Holzschnitzerwerkzeug.

Zwei verstörende Knirschgeräusche später war die linke Seitenwand entfernt und der capt'n besah sich den Rest des Mechanismus, der vermutlich zu einer zerstörungsfreien Öffnung geführt hätte. Er hätte eigentlich nur die Seitenwand erst reindrücken und dann in eine ihm unbekannte Richtung schieben müssen, während er mit der anderen Hand das Gehäuse am Umfallen hindert. Seine letzte von der Elektronikindustrie gesponsorte Weiterbildung auf den Fisdschis lag eindeutig zu lange zurück.

Alte Karte raus, das war früher mal einfach. Man schraubte eine Schraube weg, welche die Karte an der Rückwand fixierte, zog die Karte raus, und alles war gut und gottgefällig.

Die Sache hier lag anders. Der capt'n ignorierte den immer noch starr dreinblickenden Gehilfen und setzte sich seine Lupe mit eingebauter Taschenlampe auf. Die Schraube war da, gut. Sie war hinter einer seltsam geformten Schraubenabdeckung verborgen, die sich ebenso allen herkömmlichen Mechanismen entzog, einfach weggeschoben, umgeklappt, aus dem Weg gezogen zu werden, schlecht. Ein weit weniger verstörendes *knack* des kleinen Stemmmeisens später verschwand sie klappernd im unteren Teil des Gehäuses.

Der Rest wäre einfach gewesen, wäre sein Dealer nicht ein notorischer Steckerfestschrauber, dem zudem eine Lastwagenladung an Kabelbindern in die Werkstatt gekippt worden wäre.

Denn nicht nur, dass beide Monitore wie verschweisst mit der Karte waren und er beim Aufschrauben der Verbindungen die Staubschicht auf dem Gehäuse mit Schweisstropfen verzierte, der alte Gemüseschneider hatte zu allem Überfluss eine eigene Stromversorgung, vermutlich um mehr Lärm machen zu können. Dessen Kabel - sauberst aufgeräumt - in einem Strang anderer, völlig unbekannter Kabel, alle fünf Zentimeter mit einem Kabelbinder zusammengebunden war.

Der capt'n nahm den kleinen Seitenschneider, streckte geschlechtertypisch bei schwierigen Operationen die Zungenspitze heraus, und versuchte, beim Durchclipsen der Kabelbinder möglichst wenig andere Peripherie nachhaltig ausser Betrieb zu setzen.

Kurz darauf war es vollbracht. Der Patient hatte einen neuen, völlig geräuschlosen Blinddarm. Als er im Aufwachraum der Post-OP erwachte, machte der capt'n sich kurzzeitig Sorgen, weil der Patient so vollkommen stumm war - bis ihm einfiel, das dieser Effekt bei einer Blinddarmoperation vollkommen normal ist.

Notiz: Dealer anrufen, der Gehäuseschaden muss irgendwie ein Garantiefall sein.

Notiz: Anton, den Gemüsehändler mit angeschlossenem Reisebüro aufsuchen, er soll eine einwöchentliche Weiterbildung, bevorzugt in Strandnähe, raussuchen.

Mittwoch, 1. September 2010

Stellenausschreibung

Kann mir das bitte jemand programmieren ?

Projektabwicklung

Gerne bis gestern, danke.

Montag, 30. August 2010

Windows 7 sucht nicht in allen Dateien

Achtung, geek-Content ! Hausfrauen, Kinder und Herzkranke bitte weiter gehen, es gibt hier nichts zu sehen.

Windows verblüfft ja immer wieder mit der Fähigkeit, bestimmte eingeübte Dinge in einer neuen Version entweder per default gar nicht mehr zu können, oder die Funktion dafür so gut zu verstecken, dass nicht mal mehr google einen weiter bringt.

Heute: Die Suche in Dateien, am Beispiel von SQL

Stellen wir uns mal vor, wir haben Dateien vom Typ "*.sql" auf der Platte, weil wir SQL-Server programmieren. Wir wissen ganz genau, dass in einer davon der Text "BitSet" vorkommt, weil wir vor Unzeiten mal mit Bitoperationen rumgepfuscht hatten.

(Es könnten auch pdf-Dateien sein, und man hat keinen PDF-Reader installiert, oder, oder...)

Stellen wir uns weiter vor, auf der Maschine wo die Daten liegen ist keine Anwendung mit SQL-Dateien verknüpft ... weil wir sowas nur in VMs bearbeiten oder es ein Fileserver ist oder ... jedenfalls weiss Windows 7 nicht, wie es mit SQL-Dateien beim öffnen umgehen soll.

Ganz Mensch gibt man im Suchfeld ein: .sql text:BitSet, soweit so gut, nicht wirklich intuitiv aber wir wollen nicht maulen, doch man ahnt es schon, manche Sachen ändern sich nie ... der Explorer wird unseren Suchbegriff nicht finden, toll. Benennt man die SQL-Datei auf .txt um verkündet er jedoch freudestrahlend, den Suchbegriff gefunden zu haben.

Nun wird man kaum seine ganzen Dateien auf der Platte auf .txt umbennen wollen, nur damit der Explorer den Inhalt durchsucht.

Unter XP war das einfach:
regedit HKEY_LOCAL_MACHINE \ SYSTEM \ CurrentControlSet \ ContentIndex -> FilterFilesWithUnknownExtensions von 0 auf 1.

Und Windows 7 ist es ... anders.
  • Systemsteuerung
  • Leistungsinformationen und Tools
  • Indizierungsoptionen anpassen
  • Knopp "Erweitert"
  • Lasche "Dateitypen"
  • ... und nu gräbt man die Dateitypen durch um die es geht und stellt jeweils ein, dass bitte nicht nur die Eigenschaften indiziert werden sollen, sondern bitte auch die Dateiinhalte ...
  • ... gibt's die Endung noch nicht, fügt man sie hinzu.


Und 'schon' hat man die Möglichkeit, auch zu finden was man sucht. Ist doch herrlich, ein simples naturwissenschaftliches Diplom reicht nach wie vor völlig aus, um Windows zu bedienen.

Mittwoch, 18. August 2010

Gemüseschneider

Wer kennt sie nicht, die stundenlangen Präsentationen von Hausfrauenglück auf QVC etc... ich meine auf den Sendern, die so ungefähr ab Programmplatz 40 anfangen und auf die ich nur komme, wenn ich mich vertippt habe.

Neulich war ich mal wieder dabei, wie ein Ösi (?) und ein KeineAhnung einen brandneuen SuperDuper-Gemüsezerkleinerer vorgeführt haben.

Jedenfalls waren sie emsig dabei und haben Karnickelfutter für ganze Herden von Osterhasen produziert. Als die dritte Champignonscheibe elegant über die Tischkante segelte, hatte ich die Fernbedienung bereits wieder im Anschlag und umgeschaltet.


Liebe Hausfrauen, kaufen Sie diesen manuell zu bedienenden Plunder nicht. Denn heute stelle ich Ihnen - vollkommen dialektfrei - den ATI Radeon HD 4800 Gemüseschneider vor.

Der elektrische ATI Radeon HD 4800 Gemüseschneider kommt eingebaut in einem Minitowergehäuse zu Ihnen, das Ihnen gleichzeitig als Aufbewahrungsbehälter für mehr als 20 kg geschnipseltes Gemüse sowie als Stromversorgung dient.

Der ATI Radeon HD 4800 Gemüseschneider kennt nicht die Probleme herkömmlicher Gemüseschneider: Er hat nur ein Schneidwerkzeug, aus vergoldetem Duranium in Form einer Turbinenschaufel, mit dem Sie alles, angefangen von Gurken über Möhren bis hin zu kleineren Haustieren, in mundgerechte, formschöne Schnipsel schneiden können.

Der grösste Vorteil des ATI Radeon HD 4800 Gemüseschneiders ist jedoch, dass Sie während des hochkonzentrierten Gemüseschneidens nicht abgelenkt werden von störenden Nebengeräuschen, denn der ATI Radeon HD 4800 Gemüseschneider hat die Lautstärke einer Waschmaschine im Schleudergang bei 1200 Umdrehungen. Kein Telefon wird Sie mehr stören, kein Postbote, und wenn eins Ihrer Bälger gerade wieder die Treppe runtergerasselt ist und nach Mama schreit, kein Problem.

Damit keine Gesundheitsprobleme auftreten und der Geräuschpegel unterhalb eines startenden Düsenjägers im Nebenraum bleibt, wurde das komplette Gehäuse mit Schallschutzmatten ausgelegt.

Der ATI Radeon HD 4800 Gemüseschneider bietet Ihnen Anschlüsse für bis zu zwei TFTs mit einer Auflösung von unendlich mal unendlich in unendlich vielen Farben, um Ihnen den Fortschritt Ihrer Salatzubereitung anzuzeigen.

Sobald Sie Gefahr laufen, den Aufbewahrungsbehälter zu überfüllen, erfolgt eine automatische Stromabschaltung.

Liebe Hausfrauen, bitte kaufen Sie sofort mindestens zwei ATI Radeon HD 4800 Gemüseschneider für Ihr Heim - damit der Schrauber meines Vertrauens mir nicht nochmal so einen Scheissdreck anzudrehen versucht.

Denn ich wollte keinen Gemüseschneider, ich hatte eine leise Workstation bestellt. Und als ich heute früh versuchte rauszufinden, welcher Lüfter der Radaubruder ist, hat mir der Gemüseschneider einen sauberen, 1,5cm langen Schnitt in den Zeigefinger gesägt.

Sonntag, 18. Juli 2010

E-Post reloaded

Dunkel erinnere ich mich. Da war mal was. Ein Service von der Deutschen Wunderpost, wo man sich anmelden und ausweisen sollte, damit man dann ... ja was eigentlich ? Ach ja, damit man dann "sicher" einkaufen konnte. Ja genau so war das. www.e-post.de hiess dass, gefühlte 100 Jahre her (also bestenfalls 10). War der flop des Jahres, was die Deutsche Wunderpost aber nicht daran hinderte, das tote Pferd noch ins Ziel zu reiten. Ziel war damals der Verkauf an Lycos (inzwischen auch pleite), samt gesammeltem Adresspool.

10 Jahre später ist die Dummstrahlung offenbar derart intensiv und lange genug verteilt worden, dass man das nochmal versuchen muss. Nicht mal nen neuen Namen hat's gebraucht, die allgegenwärtige Amnesie wird's schon richten.

Diesmal ist's nicht sicher einkaufen. Das neue Bullshit-Bingo heisst sichere Kommunikation mit Behörden. Viel besser. Viel seriöser. Genau richtig für alle, die angesichts eines Finanzbeamten die Hacken zusammenschlagen.

Ich richte mir also ein Postfach ein, sagen wir castagir@e-post.de
Dann fahre ich vier Wochen an den Arsch der Welt, arbeiten, um die Trottel zu bezahlen.
Drei Tage nach meiner Abreise kommt per E-Post ein Knöllchen, weil ich vor der busvorranggeschalteten Ampel nach 5 Minuten die Lust verloren habe und einfach drüber gebrettert bin.
Noch nen Tag später kommt per E-Post die obligatorisch astronomische Steuervorauszahlungsmitteilung. Herzkasper kriegen und hektisch umbuchen kann ich ja nicht , wegen nicht da.
Als ich wiederkomme ist die Kiste aus, weil Netzteil verreckt. Der kleine Gott der Elektronen kichert.

Also gut, keine email, ist eh nur spam. Und ich haue tonnenweise Dreckwäsche in die Trommel und entsorge alle vertrockneten Pflanzen routinemäsig in die Biotonne. Auf dem Weg nach unten kommen mir der Gerichtsvollzieher und der Polizeiobermeister Brenner entgegen.

Der eine nimmt mir meine vertrockneten Geranien ab, der andere puhlt lässig den Führerschein aus meiner Brieftasche, während ich mit den Händen an der Wand stehe.

"Hallo Jungs, äh momang, macht mal piano, was ist denn Trumpf ?" werde ich stammeln.

Polizeiobermeister Brenner wird mich anschauen und mir mitteilen, dass die Polizeidirektion Nordbayern mir vor drei Wochen einen Füherscheinentzug wegen bei-Rot-über-Ampfel-fahren zugestellt habe. Und ich bis gestern Zeit gehabt hätte per E-Post Einspruch zu erheben. Da ich dies nicht getan hätte, käme es nun zum Hausbesuch.

Währenddessen wird der Gerichtsvollzieher zustimmend kichern, die Treppe nach oben gehen und überlegen, ob er lieber die Pornosammlung oder das Kaminholz pfänden soll, beides wäre geeignet, jedwede Steuervorauszahlung spielend zu begleichen ...

Und warum ? Weil "rechtsverbindlich zugestellt" heisst jetzt, eingegangen im Postfach. Und ab diesem Zeitpunkt die Frist läuft. Nicht gelesen ? selber schuld. Am Arsch des Universums nicht per Buschtrommel die mail geholt ? Selber schuld.

Eine mail hat mein Postfach nicht erreicht, weil der Rosa Riese mal wieder Schleifchen ins Kabel gebunden hat oder die Tippse beim Schimpansenamt statt castagir kastenbier geschrieben hat ? Ist mein Problem, weil hier bin ich plötzlich nachweispflichtig im Sinne eines "Vollbeweises". Ich muss nachweisen, dass jemand anderes geschlampt hat. Was ich bei Papier nicht muss. Kein unterschriebener Einschreibezettel ? Och, das tut mir aber leid für Sie, schicken Sie es doch nochmal. Keine Zustellurkunde ? Hach, das ist aber ungeschickt, schicken Sie es doch nochmal.

Aber das richtig geile ist, während die Lackaffen in Uniformen mich ungestraft mit Müll zuschütten dürfen, soll ich 55 cent zahlen, wenn ich drauf antworte, und zwar egal ob ich sage "ich trete aus dem Verein aus", oder "leck mich" oder "erzähl's der Parkuhr". Was sollte ich ihnen auch anderes mitteilen wollen.

Dafür darf ich, wenn ich in Hessen wohne, über diesen Dienst online Lotto spielen. Zwischen 6 und 23 Uhr, Suchtgefahr und so, denn sie denken ja mit, die Nachtwächter. Was allerdigns schwierig werden wird sobald der Gerichtsvollzieher beim nächsten mal versehentlich mein Equipment gepfändet hat.

Aber nicht alles ist schlecht. In drei Jahren wird der ganze Scheiss an 1&1 verkauft, natürlich mitsamt allen bis dahin gesammelten Adressen. Zwei Jahre später geht 1&1 dann pleite, und wir beerdigen diesen Schwachsinn für erneute 10 Jahre. Und in 15 Jahren, beim dritten Versuch, da wackle ich schon so mit dem Kopf, dass mir das scheissegal sein wird.

Mist, ich hatte da doch mal so einen Preis für die Scheissidee der Woche ins Leben gerufen. Irgendeiner der alten Preisträger muss den Kelch behalten haben, nu muss ich erst einen neuen basteln. Während ich das mache kann ich überlegen wer ihn mehr verdient, Klaus Jansen vom BDK oder die Bundesregierung stellvertretend für ihre Referenten die den Gesetzentwurf verbrochen haben. Immer diese schweren Entscheidungen. Idioten aller Länder, sprecht Euch bitte ab, nicht alle auf einmal.

BDK

Die Internetausdrucker haben wieder zugeschlagen.

Ist es eigentlich Zufall, dass sich immer irgendwelche deutschen Kalkhirne in den Medien bis auf die Knochen blamieren ? Oder kommt es mir nur so vor ? An sich sollten die Vollpfosten normalverteilt auf alle Länder sein. Dagegen spricht aber, dass das bisschen internationaler Presse das ich lese, solche Deppen gar nicht zu Wort kommen lässt, entweder, weil es sie woanders nicht gibt, oder weil man andernlands schon als Redaktionsazubi merkt, wenn sich einer lächerlich macht.

Folglich ist es wieder mal ein deutscher Internetausdrucker, und zwar Klaus Jansen, Chefchen himself vom Bund der Deutschen Kriminalbeamten, der einen Reset-Knopf fürs web fordert.

"Wadd is'n een Resedd-Gnopff? Da stelle mer uns mal jaaaanz dumm" würde Prof. Bommel aus der Feuerzangenbowle fragen.

"Een Resedd-Gnopff isse ne Knopf, middem man irschendwas uff eenen vorherigen Zuuusdand zurücksedst, nich wah." würde er sich selber antworten, und dabei unbestimmt mit der rechten Hand in der Gegend rumfuchteln. Und das wusste der Bommel schon 44, als die Feuerzangenbowle uraufgeführt wurde, lässige 40 Jahre bevor ich meinen C64 mit ner Büroklammer resetted habe, wenn ich ihn mal wieder kaputtgespielt hatte.

Klaus Jansen, verbeamteter Internetausdrucker, antwortet so:
"Ein Reset-Knopf ist ein Knopf, mit dem das Kanzleramt Deutschland im Ernstfall sofort vom Netz nehmen könne."

Aha. Klausi, wir haben ein Problem. Und das liegt nicht in Pisa. Denn als Du geboren wurdest, war der Turm da fast noch gerade.

Nu ist Klaus Jansen so um die 55, grobe Richtung, wenn er 2003 mit 48 zum Suppenkasper der Schnittlauchtruppenkapelle gewählt wurde, kommt das grob hin.

44 war er also noch gar nicht geboren sondern schwamm noch fröhlich zehn Jahre auf der Brotsuppe einher. Wenn doch aber der alte Bommel, der 44 gefühlte 80 war, damals schon gewusst hat, was ein Reset-Knopf ist, auf welcher Schule warst Du, Klausi ?

Mensch Klausi Du Gehirnakrobat, da kann ich den zehnjährigen Hosenscheisser von nebenan fragen, selbst der kennt den Unterschied ! Der EIN-AUS-Schalter macht dass das Licht an oder aus geht, der Reset-Taster macht, dass der PC neu bootet, wenn er sich aufgehängt hat !

Hat Dir Deine Hauptschule den Unterschied nicht beigebogen ? Kann ich kaum glauben, denn die ganzen Elektrofritzen waren auf der gleichen Schule wie Du, haben aber trotzdem alle meine Lichtschalter richtig montiert, und nicht stattdessen Taster verbaut.

Klausi, aufgemerkt: Was Du willst ist ein Ein-Aus-Schalter.

So einen wo die Merkel draufhaut, sobald brigitte.de mal down ist. Die ist technisch fast so ein Scharnier wie Du es bist (obwohl Physikerin), aber immerhin hat sie 'nen anderen Physiker geheiratet, der sie vor dem gröbsten Bockmist in Geekland bewahrt. Klausi, hättst mal auch besser' nen Physiker geheiratet.

Der hätte Dir vielleicht auch den anderen schlimmen Zahn gezogen, den mit der Ausweispflicht fürs Internet ... weil sich die in Belgisch-Kongo ja so wahnsinnig nachhaltig durchsetzen lässt ... aber das wär nur ne normale Tellerrand-Idiotie gewesen, also nix, was einem im Konzert der Halbblinden auf wichtigen Positionen hierzulande noch auffallen würde.

Dein Reset-Knopf zum Ausschalten hingegen ist ein Brüller und Du solltest sofort mit dem Kopf nach unten und einem Ethernetkabel im Hintern beerdigt werden. Dann kriegst Du zwar nur posthum was vom web mit, kannst aber wenigstens keinen Stuss mehr reden. Wär das nix ? Na gut, man kann ja mal träumen. Aber wenigstens so ein VHS-Kurs "Haushaltselektronik" sollte drin sein. Ich würd ihn Dir sogar zahlen.

Montag, 7. Juni 2010

Playlist

Paar Wecker remixed, damit ich diese Woche nicht wieder einen wichtigen Termin verschlafe:

Weil Das Rattenrennen wieder los geht:
Montag

Weil Montage grundsätzlich zu kurz sind und ich hundsmüde sein werde:
Dienstag

Weil einer immer noch geht, und weil Oli Kahn recht hatte ... einfach immer weitermachen:
Mittwoch

Weil ich weiss, dass ich gut bin, es aber trotzdem gern höre:
Donnerstag

Weil sich mein Hirn nach vier Tagen so anfühlt wie die ersten 5 Sekunden:
Freitag

Weil man vom Wochenende träumen muss, auch wenn es wieder nicht stattfindet:
Samstag

Um mich seit '85 (25 years ... das ist lebenslänglich) daran zu erinnern, wofür ich den ganzen Scheiss mache:
Sonntag

Bei maximaler Lautstärke als hochaufgelöste MP3s in einer Schleife bis ich an den Schreibtisch hechte/krieche ... den ein oder anderen Titel werden die Teppichrattendompteure in der Praxis unter mir mehr als einmal hören, fürcht ich ... und ggf. mit dem Besenstil den beat an der Decke mitklopfen, aber alles was mich wach macht ist gut ... : CoolPlayerPortable.exe +repeat "Lala Datei.mp3"

Montag, 30. November 2009

Jahresinventur beim Lieblingskunden

Ort der Handlung 1: Eine Stunde Autobahn entfernt
Ort der handlung 2: Auf dem ehemaligen Dodesschdreifen
Teilnehmer: Der Bitkönig, die komplette Gang des Lieblingskunden. Auf dem Dodesschdreifen 4 Serverpaare. In Eine Stunde Autobahn 2 Steintafeln, eine Hauptsteintafel mit der Datenbank, und eine Schnittstellensteintafel.
Zeitraum: 27.11.09 bis 30.11.09

Freitag 27.11.

17:00: Eine Stunde Autobahn ruft an um mitzuteilen, dass alle Bestände gezählt wären und das Werk jetzt stillstehe. Fange an, Dumps zu ziehen. Will morgen früh hinfahren und vor Ort arbeiten.

18:00: Dumps sind fertig und über den Draht geholt. Werden lokal eingespielt zum überprüfen. Sieht alles halbwegs plausibel aus. Kann es eh nicht beurteilen,
sondern eh nur groben Unfug entdecken.

20:00: Mache Feierabend.

Samstag 28.11.

07:00: Der Wecker brüllt mich an. "Aufstehen Sklave, an die Ruder!"

08:00: Werde auf der Autobahn langsam wach. Zum Glück ausser mir nur einige Besoffene und Gestörte unterwegs, erfrischend.

09:05: Komme in eine Stunde Autobahn an. Huch, das ist viel zu früh, hatten 09:30 ausgemacht. Keine Sau da.

09:06: Versuche lokalen Metzger heimzusuchen um ein Frühstück zu ergattern.

09:09: Lokaler Metzger ist laut Auskunft des lokalen Bäckers leider kürzlich verstorben. Kein Frühstück für castagir.

09:15: Pommesbude im Gewerbegebiet wird heimgesucht um wenigstens ein Schnitzelbrötchen zu ergattern. Pommesbude hat offen, aber geschlossene Gesellschaft (!!!), da heute Weisswurstfrühstück für Stammtisch. Kein Frühstück für castagir.

09:30: Feldmarschmässiges Kaffeekochen mit einer hundsnormalen Kaffeemaschine. Hab ich seit mehr als 5 Jahren nicht mehr gemacht.

09:35: Teer schmeckt sicher auch gut, wenn man genug Milch und Zucker reintut. Leider akuter Milchmangel. Teer mit Zucker nur begrenzt gut, allerdings erweitert sich mein Sichtfeld schlagartig auf rund 270 Grad.

09:40: Es geht los. Die Hautpsteintafel ist zu lahmarschig, mache alle Änderungen auf meinem Notebook in einer VM, selbst das ist noch schneller. Werde später Dumps auf die Hauptsteintafel zurückspielen.

10:45: Rund 800.000 Buchungen sind aus dem System geflogen. Wird langsam besser.

11:40: 120.000 alte Inventuren fliegen hinterher.

12:00: Gerümpel ohne Ende. Ne Stange C4 und ein Zeitzünder wäre angebracht. Habe leider Sprengschein vorloren und seither wenig Möglichkeiten. Machen wir's halt mit SQL.

12:30: Frühstück kommt. Genau, zwei Leberkäs-Brötchen. Egal, Hunger, hurra.

13:00: Börps, weiter geht's. Erste Versuche zu buchen auf dem Notebook. Naja, schnell ist anders, aber immerhin geht's ohne timeouts.

14:00: Kalkuliere im Kopf die Anzahl notwendiger Buchungen für eine Inventur mal der Zeit pro Buchung. Behalte das Ergebnis für mich, muss mich stark
verrechnet haben, das kann keine 2 Wochen dauern.

15:00: Tests haben soweit funktioniert, nachdem der Chefdateneingeberin per handy der freie Tag versaut worden ist, weil nur sie weiß, wie bestimmte Abläufe in diesem kruden System überhaupt zu bedienen sind.

15:20: Zurückspielen der Dumps.

15:30: Tests auf dem echten System. Tut so weit, ja, schnell ist anders. Beschliesse die Gebetsmühle nicht anzuwerfen und nichts von seit zwei Jahren
vorliegenden Angeboten zur Hochrüstung zu erzählen.

16:30: Das geht so nicht. Ich hab mich nicht verrechnet, in dem Stil würde das wirklich zwei Wochen dauern. Eine Schachtel digitales Hansaplast wird gesucht,
gefunden und angewandt.

17:00: Sicherungen. Wenn Du hier links was schraubst, fällt dort drüben rechts ein Klodeckel von der Wand, oder die ganze Wand bricht mitsamt dem Klodeckel zusammen. Skalpell Stärke 3 wird einzig verbleibendes Werkzeug.

18:00: Müdigkeit setzt ein. Ab jetzt passieren nur Fehler, lieber mit erreichtem Stand zufrieden sein und morgen weitermachen.

Heimgefahren.

Sonntag 29.11.

10:00: Ausgeschlafen. Alles andere gemacht, um nicht an diesen Scheiss zu denken, hey es ist Sonntag.

16:00: Wetter wird schlecht, na gut, passt ja. Missmutig den Blechotto angemacht und geschaut, was man in eine Stunde Autobahn noch machen könnte um das zu beschleunigen.

18:30: Du kannst einen Trabbi tunen wie Du willst, auch beliebig hoher Aufwand macht daraus kein Space Shuttle. Aber zumindest ein Fahrrad kann man draus
machen. Plane den Feierabend. Will noch Vorbereitungen für morgen treffen, wo früh die Inventur auf dem Dodesschdreifen beginnen soll.

19:00: Feierabend. Check des TV-Programms, nur Mist, mehrere Folgen Two and a half Men im amerikanischen Original werden es richten.

19:29: Der Ersatz-Datenbankserver auf dem Dodesschdreifen sendet aufgeregte eMails, dass er seinen Zwllingsbruder, den Haupt-Datenbankserver nicht mehr finden kann. Zwillinge haben ja ein Gespür dafür. Auch digitale.

19:35: Ich lese die mail und erbreche ruckartig kleine Plätzchenstücke auf meine Monitore. Der grosse Kürbis hat mal wieder exzellentes - quasi göttliches - timing, denn um 07:00 Uhr am Montag soll die Jahresinventur starten, 12 hours to go.

19:45: Check der Lage per VPN. Ja, der Patient ist ziemlich tot, nicht mal ein PING. Woran genau er verblichen ist, bleibt verborgen. Notiz: Auf den Serverscreen gerichtete Webcam anfordern.

19:50: Die Wiederbelebung scheitert an zu kurzen Armen, der Ein/Aus-Schalter ist exakt 406,5955km zu weit entfernt.

20:00: Mangels Augen und Armen im Werk sind die Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt, es ist halt Sonntag abend, da ist keine Sau vor Ort, wozu auch.

20:15: Alarm-Mails gehen an alle Hutträger raus. Nicht dass es was nützen würde, aber es beruhigt. Jeder der ins Werk kommt, wird morgen früh sicher schon wissen dass alles steht, bevor er seine eMails checkt.

20:45: Die IT in der Zentrale des Lieblingskunden weiss jetzt auch Bescheid .. und sagt mir Bescheid, falls ich noch nicht Bescheid wissen sollte. Ich richte einen eMail-Ordner für dieses Event ein, da wird noch mehr kommen.

21:15: Beginne Notfall-Szenario zu entwickeln, falls Ersatz-Datenbankserver nicht funktionieren sollte. Auto ist vollgetankt.

22:15: TV-Check. "300", gut, den kann ich mitsingen, aber ist recht.

23:15: Notfall-Szenarios allesamt unbefriedigend. Der Ersatz-Datenbankserver muss einfach funktionieren. "300" läuft seit ner Stunde. Auch egal.

23:30: Lege Magentabletten bereit, stelle die Keksdose auf den Schreibtisch und mache Feierabend.

Montag 30.11.

01:15: Kann nicht schlafen. Summe die Wiederholung von "300" bis gegen 03:00 mit.

06:59: Der Bitkönig pennt und imitiert erfolgreich die Totenstarre.

07:00: Das handy bimmelt. Ich baue das Klingeln gekonnt in meinen Traum ein und penne weiter.

07:05: Das Kleinhirn meldet, das Bimmeln gehöre zu irgendwas wichtigem.

07:06: Ich erwache, greife zum Telefon, sehe die Nummer und weiss, ok der Tag ist gegessen, kneife ein Auge zu und wähle schielend die Nummer.

07:15: Mit 5-minütiger Verspätung wird der Ersatzserver auf dem Dodesschdreifen in Betrieb genommen. Die Verzögerung liegt an meinem doch etwas längeren Gespräch mit dem grossen Kürbis, das vermutlich etliche Versprechungen (alles ausser ewiger Keuschheit und Weltfrieden, aber mindestens die Weihe zum Grossinquisitor) enthielt.

07:20: Der grosse Kürbis zeigt sich gewogen, der Ersatzserver läuft an ohne zu murren, und sogar mit aktuellen Daten. Auch wenn der ganze Mist fast soviel wie mein Auto gekostet hat, heut hat er sich bezahlt gemacht.

07:30: Der ganze Klapperatismus hinter dem Ersatz-Datenbankserver wird gebootet, Rudel von anderen Servern, und eine Kompanie Workstations.

08:20: Erste Probleme tauchen auf. Die haben mit dem Ersatzserver nix zu tun, sondern damit, dass das grösste Projekt des Jahres im Herbst auf Frühjahr verschoben wurde, und eine Menge Änderungen für die Inventur somit noch nicht in Betrieb sind. Ja, dieser Bumerang ist lange geflogen, aber irgendwann kehren sie halt alle zurück. Notiz: Nachher mail schreiben an die Verantwortlichen.

09:00: Etliche Probleme gelöst, weitere Probleme tauchen auf. Alles nix wildes, aber irgendwas ist ständig.

10:00: Eine Stunde Autobahn ruft an. Sie fangen jetzt an, Ihre MAWI-Inventur zu machen. Geht alles recht langsam. Nehme vorbeugend Magentabletten.

10:20: Langsam ? Da geht so gut wie nix voran. Ging doch am Samstag, was ist da los ? Egal, Dodesschdreifen ist grad wichtiger.

11:00: Die Hand-Terminals schicken die zählenden Mitarbeiter bissle kreuz und quer durchs Lager, statt die Plätze in Reihenfolge zu bearbeiten. Klingt lustig, aus der Entfernung, muss grinsen.

11:30: Die SQL-Statements dafür sind aber so banal, dass sie gar nicht fehlschlagen können. Vermute Seiteneffekt vom Ersatz-Datenbankserver und dessen performance, der ist richtig am ackern, wo der Haupt-Datenbankserver noch völlig ruhig gewesen wäre. Suche eingestellt. Das ist jetzt ein PAL.

11:40: Versuch, in Eine Stunde Autobahn irgendwie Geschwindkigkeit zu gewinnen.

12:10: Keine Chance, das Pferd lahmt oder es ist tot und bereits skelettiert, nur dass das noch keiner weiss.

12:20: Mail geschrieben an die Verantwortlichen für die Projektverschiebung am Dodesschdreifen, dass ich diesen Tag komplett lochen kann und stattdessen
wildes hacking betreiben muss um die fehlenden Funktionen irgendwie zu emulieren. Und vermutlich morgen den halben Tag, um den ganzen Bockmist von heute wieder auszubügeln.

12:30: Wildes Gemaile mit IT der Zentrale, Verantwortlichen, Werksleitern und allen, die irgendwie was damit zu tun haben. Der eMail-Ordner macht sich bezahlt.

12:40: Notiz: Bei der nächsten Nethack-Sitzung nachsehen, ob ich mich in einen Oktopus polymorphen kann, acht Arme wären jetzt hilfreich.

13:00: Die Mail-welle ebbt ab. Alle wissen was zu tun ist, ob sie's machen, sehen wir später.

13:10: Die Truppen in eine Stunde Autobahn machen mittag. Volle Kraft voraus in den Dodesschdreifen, im Hintergrund Änderungen machen, Probleme lösen, Sachen erklären.

Hier beginnt die Live-Berichterstattung. Es ist mir mittlerweile scheissegal, ob 41 oder 42 Fenster offen sind, da ist auch noch Platz für ein Notepad.

14:20: Eine Stunde Autobahn ruft an, es ginge zwar alles, sei aber total langsam. Ja.

14:30: Eine Stunde Autobahn ruft nochmal an, alles sei zuuu langsam. Ich gebe der Gebetsmühle neben dem Schreibtisch einen Schubs für eine neue Umdrehung und leiere auswendig die Implikationen 10 Jahre alter Hardware und 15 Jahre alter Software in Verbindung mit ums ca. 20-fache gestiegenen Transaktionszahlen herunter. Versuche aufrichtig, nicht gelangweilt zu klingen.

14:35: Eine Stunde Autobahn ruft schon wieder an. An der Hauptsteintafel (Server ist zuviel gesagt, naja Haupt an sich auch, denn eine Ersatzsteintafel gibt es nicht) leuchtet eine Platte rot. RAID 5, eine Platte tot, das sind ganz schlechte Papiere für einen steinalten Compaq. Das Alteisenlager, das vor zwei
Jahren von der Zentrale ins Werk verfrachtet wurde, wird durchwühlt auf der Suche nach einer Ersatzplatte.

14:40 Scheisse, es gibt sogar drei, wieder nix mit "endlich ist der Mist verreckt". Grosser Kürbis, Dein Humor ist genauso faszinierend wie Dein timing. Zwei
Standorte exakt an dem einen Tag im Jahr in die Grütze zu reiten, wo es richtig wichtig ist, das hat echt was. Muss kichern.

15:00 Der Dodesschdreifen hätte gerne Ausdrucke mit anderem Inhalt. Versuch, Irrtum, noch'n Versuch, noch'n Irrtum, sorry, geht nicht, nicht heute.

15:15: Dafür können leere Plätze jetzt als solche bestätigt werden, ist ja auch schön.

15:23: Die Platte in Eine Stunde Autobahn ist getauscht und RAID synchronisiert fleissig vor sich hin. Der wesentliche kleinere Klapperatismus auf weiteren Servern und Workstations legt eine Bill-Gates-Gedenkminute ein und bootet.

15:40: Die Platte ist grün. Alles ist nach wie vor schneckenlahm, aber etwas weniger lahm als vorher.

16:25: Inventurbuchungen sind zwischen 0 und 8 mal ausgeführt worden. Die Bestände sind bizarr. Passiert, wenn man mittendrin ungeduldig wird, weil die
Anzeige keinen Fortschritt meldet, abbricht und es nochmal versucht. Die Magentabletten sind leer, steige auf Kekse um.

16:26: Der Dodesschdreifen meldet ein paar wildgewordene Platzbestände, die grade keinem der beiden Werke am Standort gehören. Werden umgehend per
SQL-Kommando annektiert.

16:28: Eine Stunde Autobahn am anderen Telefon reagiert verwirrt auf diese Ansage, bis mir klar wird, dass ich den falschen Standort angerufen habe.

16:27: Drastische Methoden bei einer Stunde Autobahn. Der Dump von Samstag nachmittag wird zurück gespielt. Alle Buchungen seither sind Geschichte. Einmal von vorn, diesmal bitte ohne mittendrin nervös zu werden und abzubrechen, egal wie lang es dauert.

16:28: Dankgebet an den rosa Riesen. Die Bestellung der 16mBit-Leitung macht sich heute bezahlt, remote parallel zwei Standorte zu bedienen ist zwar geistig
leicht überfordernd, aber technisch immerhin machbar. Gefühlte offene Fensterzahl liegt bei 150.

16:29: Ich angele nach der Klinikpackung Aspirin, habe hämmernde Kopfschmerzen.

16:37: Das Zurückspielen von 6GB Dump in eine Stunde Autobahn dauert halt.

16:40: Das handy ist leer und hängt an einem 50cm langen USB-Kabel zum Laden. Nackenschmerzen gesellen sich zu den Kopfschmerzen. Muss zum telefonieren damit eine Verbeugung vor dem Blechotto machen. Verdammte Scheisse, wo ist das Netzteil ?

16:45: Der Dodesschdreifen meldet nicht verarbeitete Aufträge aus der Zentrale. Gehoert nicht zur Inventur, wird verschoben. Trotzdem kurzer Blick auf den Schnittstellen-Server.

16:50: Hm, keine Arme keine Kekse, läuft die Schnittstellensoftware nicht, wird nix verarbeitet, so weit so erwartet. Schnittstelle starten, Problem erledigt. Mit einer Schleife des versehentlichen Suchens auf dem Ersatz-Schnittstellenserver, der ja so lange nicht eingreifen muss, wie sein Zwilling ordnungsgemäss funktioniert, samt kurzem Wundern warum er nix tut. Schläge auf die Stirn beginnen wehzutun.

16:51: Dump in eine Stunde Autobahn ist eingelesen. Indizes neu erstellen. Das ist so, als wolle man ein Bibliotheksverzeichnis mit Bleistift und Block erstellen, mit anderen Worten, es dauert.

16:57: Zum achzehnten Mal seit heut mittag versuche ich einen Kaffee zu machen. Jedesmal wecke ich die Saeco aus dem Standby, und sie braucht 1 Minute bis zur Bereitschaft. In den ersten 17 Versuchen hatte ich keine Minute und folglich keinen Kaffee. Versuche anderen Trick. Einschalten und pinkeln gehen. Müsste für eine Minute langen, ja ich wasche mir die Hände aus Gewohnheit. Ab jetzt.

17:00: Klappt. Ich habe Kaffee! Hm, ich habe aber auch Hunger. Brot schneiden, Butter ... Telefon. Dodesschdreifen.

17:02: Huch, das ging schnell mit den Indizes in eine Stunde Autobahn. Anrufen, Bescheid sagen. Belegt. Freilich. Erneute Vorbeugung vor dem Blechotto. Ist ja nicht dringend.

17:07: Eine Stunde Autobahn ruft zurück. Erkläre Situation, sie machen den nächsten Versuch. Schlage vor, häppchenweise zu arbeiten, je 100 Artikel auf
einmal.

17:12: Essen abgesagt, zum Glück habe ich noch leckere Kekse. Füllstand in der Keksdose allerdings mittlerweile bedenklich niedrig. Befürchte andererseits
Zuckerschock.

17:24: Eine Stunde Autobahn versucht natürlich, alle 2873 Artikel auf einmal zu buchen. Für was red ich eigentlich den ganzen Tag ... na egal, wartmers ab.

17:34: Wir warten weiter.
17:54: Wir warten weiter.

18:00: Telefonate werden auf eine Minute begrenzt. Meine mailboxen laufen inzwischen über, alle rufen gleichzeitig an.

18:10: Die Inventur im Dodesschdreifen ist komplett aufgenommen und bereit zum Abschluss.

18:30: Freilich. Am Dodesschdreifen Inventur auf einem Artikel, dessen Artikelstamm es nicht mehr gibt. Natürlich kurz vor Schluss, und nachdem Tausende Plätze erfolgreich gelaufen sind. SQL-Statements fliessen automatisch aus mir heraus. Rollback, redo from start.

18:35: Der Chef von Eine Stunde Autobahn muss jetzt nach Hause, seine Blagen ins Bett bringen ... logisch. Kommt um acht wieder, gut, das gibt mir Zeit, den Dodesschdreifen ungestört zu vollenden.

18:47: Der Dodesschdreifen hat seine Lagerinventur durch. Nun fehlt noch die Übernahme in die Materialwirtschaft.

18:48: Eine Stunde Autobahn hat seine Inventur durch. Wow, echt ? Aber es gibt Kollateralschäden. Ok, ihnen die Buchungen unterm Arsch wegzureissen war unvermeidbar, nur sind dabei die Aufträge für morgen mit über die Klinge gesprungen, das trübt die Stimmung. Später.

18:48: Während auf dem Dodesschdreifen die MAWI-Inventur läuft kommt die Meldung, ein Fremdsystem hat keine Inventuraktualisierung erhalten. Scheisse, wieso denn nicht ? Schnittstellenserver checken.

18:49: Mir mit der flachen Hand drei, acht bis zwölf mal auf die Stirn hauen. Exakt vor einem Jahr (auf den Tag genau) selbes Problem gehabt. Schliesst man eine Inventur nicht über die Oberflächen ab wie es sich gehört, sondern geek-like mittels eines SQL-Kommandos, dann wird auch nur das ausgeführt, aber nicht der ganze restliche Rattenschwanz, den die Oberfläche anschliessend auch noch hätte machen wollen. Unter andererem das Informieren des Fremdsystems... machen wir es halt wieder mal von Hand, klappte ja letztes Jahr auch so schön.

18:51: Verdammt, wieso geht das nicht ?

18:53: Auch der Schnittstellenserver ist ein Serverpaar. Macht man das was man will versehentlich auf dem Ersatz-Schnittstellenserver, der so lange schläft
bis er gefordert ist, dann wird das nie was werden. Das gleiche nochmal auf dem Haupt-Schnittstellenserver, dann tut es auch was es soll.

18:58: Die MAWI-Inventur auf dem Dodesschdreifen ist durch, korrekt und wird ausgedruckt. Das Fremdsystem hat seine Daten. Alle liegen sich in den Armen und frohlocken. Mit dem Unterschied dass die Jungs vom Dodesschdreifen jetzt nach Hause gehen dürfen. Ich warte auf den Kindsvater von Eine Stunde Autobahn.

19:12: Hey, das Telefon hat seit fünf Minuten nicht geklingelt ! Geil, Frühstück, fast exakt 12 Stunden, nachdem dieser Wahnsinn begonnen hatte.

19:15: Abhören von 17 neuen Nachrichten auf dem handy und 11 Anrufen auf dem Festnetz. Nix verpasst.

19:26: Kauend wird die Lage in Eine Stunde Autobahn gecheckt. Keiner stört, herrlich. Halb so wild. Erstens hab ich Dumps vom nachmittag, bevor ich ihnen die Buchungen weggerissen hatte, zweitens eh schon eine zweite Datenbank für solche Fälle eingerichtet. Also noch mal 6GB Dump in die Hilfs-DB blasen und sich derweil ein paar schlaue SQL-Statements einfallen lassen, um die paar hundert fehlenden Sorgenkinder von dort zu übernehmen.

19:45: Frühstück beendet. Daten kopiert. Kino-Position vor den remote screens. Packung Nüsse wird geöffnet.

19:58: Der Kindsvater ist wieder an Bord. Kurzes Palaver, dann muss er mit der Zentrale quaken. Und dann checken ob alles passt.

20:58: Die Kollateralschäden sind beseitigt. Aufräumarbeiten werden verschoben auf morgen.

21:23: Einen hat er noch. Kleinigkeit nach so einem Tag.

21:33: Towday ist wieder online, ab mit dem Bericht. Feierabend.

castagir

Mittwoch, 5. August 2009

Hamsterrad

Für die alten Knochen, die noch Ihr Tagwerk teilweise in lustigen Dialekten wie VB6 verrichten müssen, und sich dauernd ärgern, dass das liebgewonnene Mausrad im Codeview nicht funktioniert, hier ein Werkzeugerl von MSFT:

http://support.microsoft.com/kb/837910

ist ein hundsnormales AddIn, kopieren, regsvr32, VB->Addins -> VBMousewheeladdin -> beim Start laden.

Klappt auch in älteren VBA-Dialekten.

Und weil spätestens in zwei Jahren Microsoft wieder mal auf die glorreiche Idee kommen wird, das komplette Portal zu vermurksen und alle links folglich im Nirvana enden, hab ich haufenweise Sicherungen dafür. Ich sollte vorbeugend gleich nen torrent draus machen und ihn ins Netz stellen ...

Freitag, 18. April 2008

Kalender-Reform

Ich proklamiere hiermit einen neuen Kalender. Der aktuelle ist schon viel zu alt und unflexibel.

Ausserdem ist die Umrechnerei einfach blödsinng. Wer will schon, dass ein Tag 86400 Sekunden hat, oder eine Woche 168 Stunden, sowas ist doch dämlich, kann sich doch kein Aas merken.

Darum fordere ich hiermit den dezimalen Kalender.

1) Der Tag hat 10 Stunden
Wer kennt nicht den lustigen Spruch "ich brauch Dich mal 5 Minuten !" ? Und schwupps ist es Mittag. Oder Besprechungen, die von 15-16 Uhr angesetzt sind und Du siehst beim Heimgehen die Sterne am Himmel leuchten. Ist doch Unfug sowas. Es gibt nur noch 10 Stunden, die sind dafür ein wenig länger.

2) Die Woche hat 10 Tage
Nur Minderleister kommen heutzutage mit den lächerlichen 5 Arbeitstagen aus, die uns der gregorianische Kalender vorschreibt. Also tun wir etwas dagegen und machen die Woche länger.

Montag
(ehemals Montag)
Wie war es bisher ? Du kommst ins Büro, und die Mailbox läuft über, gefüllt von all den Strategen, die seit halb acht nägelkauend auf ihrem Stuhl sitzen und Dir ganz ultradringend etwas mitteilen müssen, auf dem sie schon das ganze Wochenende rumgebrütet haben. Eigentlich hast Du keine Zeit dafür, denn auch Dein Posteingang läuft über.

Wie wird es sein ? Der ganze Tag ist reserviert für Panikmeldungen der Kunden, weil am Wochenende so ein 'komisches Licht' am Server gebrannt hat, für epische Schilderungen von Kollegen, weil Lars-Kevin am Sonntag zum ersten Mal alleine die Treppe bestiegen hat ohne sich dabei den Hals zu brechen, und für alle anderen unwichtigen Kleinigkeiten.

Montag II
(neu)
Der Montag zwo ist der Tag, an dem man den ganzen Scheiss bearbeitet, der übers Wochenende aufgelaufen ist, und im Gegensatz zum Rest wirklich wichtig.

Montag III
(neu)
Der Montag drei ist gedacht für die ganzen Dinge, die man eigentlich am Montag machen wollte. Bisher hatte man sie spätestens am Freitag gebetsmühlenartig auf den folgenden Montag verschoben, wohl wissend, dass man ohnehin nicht dazu kommen wird. Nun ist endlich mal Zeit dafür.

Meetingtag
(ehemals Dienstag)
Wie war es bisher ? Keiner wollte sich gleich den Wochenanfang versauen und daher hat niemand Besprechungen für Montag angesetzt. Also waren sie typischerweise Dienstag. Dafür geballt.

Wie wird es sein ? Am Meetingtag findet nichts weiter statt als Besprechungen. Unterbrochen natürlich von der mittäglichen Kampfabstimmung, ob wir das Essen vom Thai oder vom Italiener holen. Sind zu wenig Besprechungen angesetzt, ist der restliche Tag per Definition als Wochenende zu werten.

Motivationstag
(ehemals Mittwoch)
Es geht rauswärts, das Wochenende ist am Horizont zu sehen. Kann so bleiben.

Kalendertag
(ehemals Donnerstag)
Du lugst um die Ecke des Büros. Der Gang ist frei. Und los. Nächste Ecke, oh je, da ist einer, schnell in der Toilette verschwinden. Zwei Minuten später nimmst Du die nächste Etappe zur Küche in Angriff, denn Du willst Deinen Kaffee haben. Scheisse, Kanne leer, das heisst 5 Minuten ungeschützt und ohne Waffen da sein. Und schon kommen sie wie die Fliegen und scheissen Dir den Kalender mit Terminen zu. Schluß damit.

Termine werden nur noch am Kalendertag gemacht. Das heisst, neun von zehn Tagen kann man entspannt und ohne Verkleidung auch mal fünf Minuten in der Lobby abhängen. Und sie können Dich ansabbern, während die Dich sehen, aber sie können nicht den Kalender versauen. Kalendertag wird sich voraussichtlich zu einem der beliebtesten Krankheitstage entwickeln.

Telefontag
(ehemals Freitag)
"Freitag ab eins macht jeder seins", hiess es früher. Galt aber nur dann wenn man das Telefon aus der Wand gerissen hat. Denn ab eins wurde telefoniert. Man wurde von Gott und der Welt angerufen um irgendwelche unwichtigen Details in epischer Breite zu klären. Natürlich noch vor dem Wochenende und eigentlich nur deshalb, weil der Anrufer beim besten Willen nichts besseres mehr zu tun hatte, aber bis zum Kernzeitende noch im Büro verharren musste.

Das wird anders. Telefontag früh ist grundsätzlich arbeitsfrei. Ab 13 Uhr finden sich alle Mitarbeiter im Büro ein, um als Ansprechpartner für die Gleitzeitneurotiker zur Verfügung zu stehen.

Anlagenstillstandstag
(ehemals Freitag ab 16 Uhr)
Du hast die Jacke an und das Dutzend über die Woche angesammelten Kaffeebecher schon zu einem lustigen und unübersehbaren Turm gestapelt, da klingelt das Telefon. Die Gleitzeitbrigade ist schon auf dem Weg, die Innenstadt zu verstopfen, also muß es wichtig sein. Aus einem Mund schallt der Ruf "Volle Deckung, Anlagenstillstand" und alles hechtet in Richtung Parkplatz.

Ich habe jedoch letzte Woche die Telefonanlage mit der zentralen Schliessanlage gekoppelt. Und weil wir einen ganzen Tag Zeit haben, wird es auch nicht so hektisch. Man muß nicht mehr mit Flex und Skalpell arbeiten, man kann sogar mal nachdenken. Ist doch herrlich.

Einkaufstag
(ehemals Samstag)
Da wir aufgrund der Tatsache, dass wir nunmehr 40 Arbeitstage pro Monat, und somit 400 Arbeitsstunden, massig Überstunden angesammelt haben, die wir ohnehin nicht abfeiern können, muß die Kohle ja irgendwo hin. Also ab in die Stadt, und mit den Hausfrauen um goldgeränderte Salami und platinversiegeltes Geschirr raufen.

Besprechungstag
(ehemals Sonntag)
Bei einer so stylischen und stressfreien Arbeitswoche braucht doch selbst das grösste Weichei keinen weiteren freien Tag. Also können wir, wie vorher auch, Sonntag mittag Besprechungen ansetzen für die Dinge, die lichterloh brennen, aber trotz unserer fantastischen Wochenplanung nicht geschafft werden konnten. Spätestens dies wird auch dazu führen, dass über kurz oder lang nicht nur Bäckereiketten mit widerlichen Pappbrötchen geöffnet haben werden, sondern ausserdem auch Metzger, Gemüsehändler und Getränkemärkte. Denn üblicherweise trifft man sich zu einem Brunch, das eventuelle Formel1-Liveübertragungen umfaßt.

Und hey, zwei Wochen Urlaub haben doch gleich eine ganz andere Wirkung, wenn es sich dabei um satte 20 Tage handelt.
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a life less ordinary ?

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