Der ewige Verlierer
Das Kondom hatte vor sieben Jahren seine aktive Laufbahn beendet. Seither hatte es im Fernsehen Werbung für Küchenzubehör gemacht, sich ein Gewinde in den Kopf schneiden lassen, damit das schwarze Basecap mit dem Fackelmann-Aufdruck auch immer richtig sitzt, und Nachwuchs gezeugt.
Irgendwann beschloss das Kondom, dass es ihm in der Nachttischschublade zu langweilig sei, und dass es unbedingt wieder in den Kampf ziehen müsste.
Und so ging das Kondom nach Amerika, in ein Trainingslager, und absolvierte täglich drei Runden Sparring mit Jenna Jameson, Katja Kassin und Mandy Mystery.
Das Kondom fühlte sich fit. Gut, es sah zwar nach wie vor aus wie ein beleidigter Sahnespritzbeutel, aber jetzt konnte es nicht mehr zurück. Deutschlands erster Privatsender war schon seit Wochen derart euphorisch, dass er ein abendfüllendes Showprogramm ausgearbeitet hatte, und jeder Zuschauer erwartete, dass jeden Moment Kai Ebel ins Bild kommt und sein gelbes Mikrofon und ein scheussliches Hemd in die Kamera hält, und Fragen nach der Taktik stellt.
Oh, es wurde gewarnt. "Schau doch auf Dein Haltbarkeitsdatum. Du bist jetzt 38 Jahre alt, hast sieben Jahre im Fernsehen Korkenzieher aus Flaschen geschraubt, glaubst Du wirklich, ein Kampf über 12 Runden ist eine gute Idee?"
Doch das Kondom wusste es besser. In der ersten Runde rollte es sich zu seiner vollen Länge auf und suchte den Gegner. Bis zur der zweiten Runde stand es aufrecht, und versuchte, sich in Position zu bringen. In der dritten begannen ihm die ersten Noppen auf dem Kopf zu wachsen, und es zeigte sich ein kleiner Riss über dem linken Auge.
"Du musst mehr zum Kopf gehen, nich immer zum Körper !" rief ihm sein Trainer in der Ringpause zu. Das verwirrte das Kondom vollends, und in der vierten Runde fiel es zum ersten Mal in sich zusammen.
Da war es eigentlich schon vorbei. Das Kondom wurde angezählt. Aber wie es eben so ist, es macht einfach Spass, man möchte noch ein wenig weitermachen, und so schwabbelte das Kondom noch zwei weitere Runden durch den Ring. In der sechsten Runde war es dann ausgepumpt, und wurde niedergemacht.
Florian König wusste nicht recht, wohin mit der ganzen überschüssigen Sendezeit. Und nachdem auch sein bester Kumpel, Niki Lauda, nicht da war, interviewte er alles, was nicht bei drei auf dem Baum war. Alle waren peinlich berührt, klar, wer spricht schon im Fernsehen gerne über Kondome und Erektionsprobleme.
"Nunja, ich habe heute einfach beschissen gepasst, vielleicht habe ich mich einfach überschätzt". Stimmt, ab einem bestimmten Alter sollte man einfach drei Nummern kleiner tragen.
Irgendwann beschloss das Kondom, dass es ihm in der Nachttischschublade zu langweilig sei, und dass es unbedingt wieder in den Kampf ziehen müsste.
Und so ging das Kondom nach Amerika, in ein Trainingslager, und absolvierte täglich drei Runden Sparring mit Jenna Jameson, Katja Kassin und Mandy Mystery.
Das Kondom fühlte sich fit. Gut, es sah zwar nach wie vor aus wie ein beleidigter Sahnespritzbeutel, aber jetzt konnte es nicht mehr zurück. Deutschlands erster Privatsender war schon seit Wochen derart euphorisch, dass er ein abendfüllendes Showprogramm ausgearbeitet hatte, und jeder Zuschauer erwartete, dass jeden Moment Kai Ebel ins Bild kommt und sein gelbes Mikrofon und ein scheussliches Hemd in die Kamera hält, und Fragen nach der Taktik stellt.
Oh, es wurde gewarnt. "Schau doch auf Dein Haltbarkeitsdatum. Du bist jetzt 38 Jahre alt, hast sieben Jahre im Fernsehen Korkenzieher aus Flaschen geschraubt, glaubst Du wirklich, ein Kampf über 12 Runden ist eine gute Idee?"
Doch das Kondom wusste es besser. In der ersten Runde rollte es sich zu seiner vollen Länge auf und suchte den Gegner. Bis zur der zweiten Runde stand es aufrecht, und versuchte, sich in Position zu bringen. In der dritten begannen ihm die ersten Noppen auf dem Kopf zu wachsen, und es zeigte sich ein kleiner Riss über dem linken Auge.
"Du musst mehr zum Kopf gehen, nich immer zum Körper !" rief ihm sein Trainer in der Ringpause zu. Das verwirrte das Kondom vollends, und in der vierten Runde fiel es zum ersten Mal in sich zusammen.
Da war es eigentlich schon vorbei. Das Kondom wurde angezählt. Aber wie es eben so ist, es macht einfach Spass, man möchte noch ein wenig weitermachen, und so schwabbelte das Kondom noch zwei weitere Runden durch den Ring. In der sechsten Runde war es dann ausgepumpt, und wurde niedergemacht.
Florian König wusste nicht recht, wohin mit der ganzen überschüssigen Sendezeit. Und nachdem auch sein bester Kumpel, Niki Lauda, nicht da war, interviewte er alles, was nicht bei drei auf dem Baum war. Alle waren peinlich berührt, klar, wer spricht schon im Fernsehen gerne über Kondome und Erektionsprobleme.
"Nunja, ich habe heute einfach beschissen gepasst, vielleicht habe ich mich einfach überschätzt". Stimmt, ab einem bestimmten Alter sollte man einfach drei Nummern kleiner tragen.
castagir - 26. Nov, 14:18
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