Jahresinventur beim Lieblingskunden
Ort der Handlung 1: Eine Stunde Autobahn entfernt
Ort der handlung 2: Auf dem ehemaligen Dodesschdreifen
Teilnehmer: Der Bitkönig, die komplette Gang des Lieblingskunden. Auf dem Dodesschdreifen 4 Serverpaare. In Eine Stunde Autobahn 2 Steintafeln, eine Hauptsteintafel mit der Datenbank, und eine Schnittstellensteintafel.
Zeitraum: 27.11.09 bis 30.11.09
Freitag 27.11.
17:00: Eine Stunde Autobahn ruft an um mitzuteilen, dass alle Bestände gezählt wären und das Werk jetzt stillstehe. Fange an, Dumps zu ziehen. Will morgen früh hinfahren und vor Ort arbeiten.
18:00: Dumps sind fertig und über den Draht geholt. Werden lokal eingespielt zum überprüfen. Sieht alles halbwegs plausibel aus. Kann es eh nicht beurteilen,
sondern eh nur groben Unfug entdecken.
20:00: Mache Feierabend.
Samstag 28.11.
07:00: Der Wecker brüllt mich an. "Aufstehen Sklave, an die Ruder!"
08:00: Werde auf der Autobahn langsam wach. Zum Glück ausser mir nur einige Besoffene und Gestörte unterwegs, erfrischend.
09:05: Komme in eine Stunde Autobahn an. Huch, das ist viel zu früh, hatten 09:30 ausgemacht. Keine Sau da.
09:06: Versuche lokalen Metzger heimzusuchen um ein Frühstück zu ergattern.
09:09: Lokaler Metzger ist laut Auskunft des lokalen Bäckers leider kürzlich verstorben. Kein Frühstück für castagir.
09:15: Pommesbude im Gewerbegebiet wird heimgesucht um wenigstens ein Schnitzelbrötchen zu ergattern. Pommesbude hat offen, aber geschlossene Gesellschaft (!!!), da heute Weisswurstfrühstück für Stammtisch. Kein Frühstück für castagir.
09:30: Feldmarschmässiges Kaffeekochen mit einer hundsnormalen Kaffeemaschine. Hab ich seit mehr als 5 Jahren nicht mehr gemacht.
09:35: Teer schmeckt sicher auch gut, wenn man genug Milch und Zucker reintut. Leider akuter Milchmangel. Teer mit Zucker nur begrenzt gut, allerdings erweitert sich mein Sichtfeld schlagartig auf rund 270 Grad.
09:40: Es geht los. Die Hautpsteintafel ist zu lahmarschig, mache alle Änderungen auf meinem Notebook in einer VM, selbst das ist noch schneller. Werde später Dumps auf die Hauptsteintafel zurückspielen.
10:45: Rund 800.000 Buchungen sind aus dem System geflogen. Wird langsam besser.
11:40: 120.000 alte Inventuren fliegen hinterher.
12:00: Gerümpel ohne Ende. Ne Stange C4 und ein Zeitzünder wäre angebracht. Habe leider Sprengschein vorloren und seither wenig Möglichkeiten. Machen wir's halt mit SQL.
12:30: Frühstück kommt. Genau, zwei Leberkäs-Brötchen. Egal, Hunger, hurra.
13:00: Börps, weiter geht's. Erste Versuche zu buchen auf dem Notebook. Naja, schnell ist anders, aber immerhin geht's ohne timeouts.
14:00: Kalkuliere im Kopf die Anzahl notwendiger Buchungen für eine Inventur mal der Zeit pro Buchung. Behalte das Ergebnis für mich, muss mich stark
verrechnet haben, das kann keine 2 Wochen dauern.
15:00: Tests haben soweit funktioniert, nachdem der Chefdateneingeberin per handy der freie Tag versaut worden ist, weil nur sie weiß, wie bestimmte Abläufe in diesem kruden System überhaupt zu bedienen sind.
15:20: Zurückspielen der Dumps.
15:30: Tests auf dem echten System. Tut so weit, ja, schnell ist anders. Beschliesse die Gebetsmühle nicht anzuwerfen und nichts von seit zwei Jahren
vorliegenden Angeboten zur Hochrüstung zu erzählen.
16:30: Das geht so nicht. Ich hab mich nicht verrechnet, in dem Stil würde das wirklich zwei Wochen dauern. Eine Schachtel digitales Hansaplast wird gesucht,
gefunden und angewandt.
17:00: Sicherungen. Wenn Du hier links was schraubst, fällt dort drüben rechts ein Klodeckel von der Wand, oder die ganze Wand bricht mitsamt dem Klodeckel zusammen. Skalpell Stärke 3 wird einzig verbleibendes Werkzeug.
18:00: Müdigkeit setzt ein. Ab jetzt passieren nur Fehler, lieber mit erreichtem Stand zufrieden sein und morgen weitermachen.
Heimgefahren.
Sonntag 29.11.
10:00: Ausgeschlafen. Alles andere gemacht, um nicht an diesen Scheiss zu denken, hey es ist Sonntag.
16:00: Wetter wird schlecht, na gut, passt ja. Missmutig den Blechotto angemacht und geschaut, was man in eine Stunde Autobahn noch machen könnte um das zu beschleunigen.
18:30: Du kannst einen Trabbi tunen wie Du willst, auch beliebig hoher Aufwand macht daraus kein Space Shuttle. Aber zumindest ein Fahrrad kann man draus
machen. Plane den Feierabend. Will noch Vorbereitungen für morgen treffen, wo früh die Inventur auf dem Dodesschdreifen beginnen soll.
19:00: Feierabend. Check des TV-Programms, nur Mist, mehrere Folgen Two and a half Men im amerikanischen Original werden es richten.
19:29: Der Ersatz-Datenbankserver auf dem Dodesschdreifen sendet aufgeregte eMails, dass er seinen Zwllingsbruder, den Haupt-Datenbankserver nicht mehr finden kann. Zwillinge haben ja ein Gespür dafür. Auch digitale.
19:35: Ich lese die mail und erbreche ruckartig kleine Plätzchenstücke auf meine Monitore. Der grosse Kürbis hat mal wieder exzellentes - quasi göttliches - timing, denn um 07:00 Uhr am Montag soll die Jahresinventur starten, 12 hours to go.
19:45: Check der Lage per VPN. Ja, der Patient ist ziemlich tot, nicht mal ein PING. Woran genau er verblichen ist, bleibt verborgen. Notiz: Auf den Serverscreen gerichtete Webcam anfordern.
19:50: Die Wiederbelebung scheitert an zu kurzen Armen, der Ein/Aus-Schalter ist exakt 406,5955km zu weit entfernt.
20:00: Mangels Augen und Armen im Werk sind die Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt, es ist halt Sonntag abend, da ist keine Sau vor Ort, wozu auch.
20:15: Alarm-Mails gehen an alle Hutträger raus. Nicht dass es was nützen würde, aber es beruhigt. Jeder der ins Werk kommt, wird morgen früh sicher schon wissen dass alles steht, bevor er seine eMails checkt.
20:45: Die IT in der Zentrale des Lieblingskunden weiss jetzt auch Bescheid .. und sagt mir Bescheid, falls ich noch nicht Bescheid wissen sollte. Ich richte einen eMail-Ordner für dieses Event ein, da wird noch mehr kommen.
21:15: Beginne Notfall-Szenario zu entwickeln, falls Ersatz-Datenbankserver nicht funktionieren sollte. Auto ist vollgetankt.
22:15: TV-Check. "300", gut, den kann ich mitsingen, aber ist recht.
23:15: Notfall-Szenarios allesamt unbefriedigend. Der Ersatz-Datenbankserver muss einfach funktionieren. "300" läuft seit ner Stunde. Auch egal.
23:30: Lege Magentabletten bereit, stelle die Keksdose auf den Schreibtisch und mache Feierabend.
Montag 30.11.
01:15: Kann nicht schlafen. Summe die Wiederholung von "300" bis gegen 03:00 mit.
06:59: Der Bitkönig pennt und imitiert erfolgreich die Totenstarre.
07:00: Das handy bimmelt. Ich baue das Klingeln gekonnt in meinen Traum ein und penne weiter.
07:05: Das Kleinhirn meldet, das Bimmeln gehöre zu irgendwas wichtigem.
07:06: Ich erwache, greife zum Telefon, sehe die Nummer und weiss, ok der Tag ist gegessen, kneife ein Auge zu und wähle schielend die Nummer.
07:15: Mit 5-minütiger Verspätung wird der Ersatzserver auf dem Dodesschdreifen in Betrieb genommen. Die Verzögerung liegt an meinem doch etwas längeren Gespräch mit dem grossen Kürbis, das vermutlich etliche Versprechungen (alles ausser ewiger Keuschheit und Weltfrieden, aber mindestens die Weihe zum Grossinquisitor) enthielt.
07:20: Der grosse Kürbis zeigt sich gewogen, der Ersatzserver läuft an ohne zu murren, und sogar mit aktuellen Daten. Auch wenn der ganze Mist fast soviel wie mein Auto gekostet hat, heut hat er sich bezahlt gemacht.
07:30: Der ganze Klapperatismus hinter dem Ersatz-Datenbankserver wird gebootet, Rudel von anderen Servern, und eine Kompanie Workstations.
08:20: Erste Probleme tauchen auf. Die haben mit dem Ersatzserver nix zu tun, sondern damit, dass das grösste Projekt des Jahres im Herbst auf Frühjahr verschoben wurde, und eine Menge Änderungen für die Inventur somit noch nicht in Betrieb sind. Ja, dieser Bumerang ist lange geflogen, aber irgendwann kehren sie halt alle zurück. Notiz: Nachher mail schreiben an die Verantwortlichen.
09:00: Etliche Probleme gelöst, weitere Probleme tauchen auf. Alles nix wildes, aber irgendwas ist ständig.
10:00: Eine Stunde Autobahn ruft an. Sie fangen jetzt an, Ihre MAWI-Inventur zu machen. Geht alles recht langsam. Nehme vorbeugend Magentabletten.
10:20: Langsam ? Da geht so gut wie nix voran. Ging doch am Samstag, was ist da los ? Egal, Dodesschdreifen ist grad wichtiger.
11:00: Die Hand-Terminals schicken die zählenden Mitarbeiter bissle kreuz und quer durchs Lager, statt die Plätze in Reihenfolge zu bearbeiten. Klingt lustig, aus der Entfernung, muss grinsen.
11:30: Die SQL-Statements dafür sind aber so banal, dass sie gar nicht fehlschlagen können. Vermute Seiteneffekt vom Ersatz-Datenbankserver und dessen performance, der ist richtig am ackern, wo der Haupt-Datenbankserver noch völlig ruhig gewesen wäre. Suche eingestellt. Das ist jetzt ein PAL.
11:40: Versuch, in Eine Stunde Autobahn irgendwie Geschwindkigkeit zu gewinnen.
12:10: Keine Chance, das Pferd lahmt oder es ist tot und bereits skelettiert, nur dass das noch keiner weiss.
12:20: Mail geschrieben an die Verantwortlichen für die Projektverschiebung am Dodesschdreifen, dass ich diesen Tag komplett lochen kann und stattdessen
wildes hacking betreiben muss um die fehlenden Funktionen irgendwie zu emulieren. Und vermutlich morgen den halben Tag, um den ganzen Bockmist von heute wieder auszubügeln.
12:30: Wildes Gemaile mit IT der Zentrale, Verantwortlichen, Werksleitern und allen, die irgendwie was damit zu tun haben. Der eMail-Ordner macht sich bezahlt.
12:40: Notiz: Bei der nächsten Nethack-Sitzung nachsehen, ob ich mich in einen Oktopus polymorphen kann, acht Arme wären jetzt hilfreich.
13:00: Die Mail-welle ebbt ab. Alle wissen was zu tun ist, ob sie's machen, sehen wir später.
13:10: Die Truppen in eine Stunde Autobahn machen mittag. Volle Kraft voraus in den Dodesschdreifen, im Hintergrund Änderungen machen, Probleme lösen, Sachen erklären.
Hier beginnt die Live-Berichterstattung. Es ist mir mittlerweile scheissegal, ob 41 oder 42 Fenster offen sind, da ist auch noch Platz für ein Notepad.
14:20: Eine Stunde Autobahn ruft an, es ginge zwar alles, sei aber total langsam. Ja.
14:30: Eine Stunde Autobahn ruft nochmal an, alles sei zuuu langsam. Ich gebe der Gebetsmühle neben dem Schreibtisch einen Schubs für eine neue Umdrehung und leiere auswendig die Implikationen 10 Jahre alter Hardware und 15 Jahre alter Software in Verbindung mit ums ca. 20-fache gestiegenen Transaktionszahlen herunter. Versuche aufrichtig, nicht gelangweilt zu klingen.
14:35: Eine Stunde Autobahn ruft schon wieder an. An der Hauptsteintafel (Server ist zuviel gesagt, naja Haupt an sich auch, denn eine Ersatzsteintafel gibt es nicht) leuchtet eine Platte rot. RAID 5, eine Platte tot, das sind ganz schlechte Papiere für einen steinalten Compaq. Das Alteisenlager, das vor zwei
Jahren von der Zentrale ins Werk verfrachtet wurde, wird durchwühlt auf der Suche nach einer Ersatzplatte.
14:40 Scheisse, es gibt sogar drei, wieder nix mit "endlich ist der Mist verreckt". Grosser Kürbis, Dein Humor ist genauso faszinierend wie Dein timing. Zwei
Standorte exakt an dem einen Tag im Jahr in die Grütze zu reiten, wo es richtig wichtig ist, das hat echt was. Muss kichern.
15:00 Der Dodesschdreifen hätte gerne Ausdrucke mit anderem Inhalt. Versuch, Irrtum, noch'n Versuch, noch'n Irrtum, sorry, geht nicht, nicht heute.
15:15: Dafür können leere Plätze jetzt als solche bestätigt werden, ist ja auch schön.
15:23: Die Platte in Eine Stunde Autobahn ist getauscht und RAID synchronisiert fleissig vor sich hin. Der wesentliche kleinere Klapperatismus auf weiteren Servern und Workstations legt eine Bill-Gates-Gedenkminute ein und bootet.
15:40: Die Platte ist grün. Alles ist nach wie vor schneckenlahm, aber etwas weniger lahm als vorher.
16:25: Inventurbuchungen sind zwischen 0 und 8 mal ausgeführt worden. Die Bestände sind bizarr. Passiert, wenn man mittendrin ungeduldig wird, weil die
Anzeige keinen Fortschritt meldet, abbricht und es nochmal versucht. Die Magentabletten sind leer, steige auf Kekse um.
16:26: Der Dodesschdreifen meldet ein paar wildgewordene Platzbestände, die grade keinem der beiden Werke am Standort gehören. Werden umgehend per
SQL-Kommando annektiert.
16:28: Eine Stunde Autobahn am anderen Telefon reagiert verwirrt auf diese Ansage, bis mir klar wird, dass ich den falschen Standort angerufen habe.
16:27: Drastische Methoden bei einer Stunde Autobahn. Der Dump von Samstag nachmittag wird zurück gespielt. Alle Buchungen seither sind Geschichte. Einmal von vorn, diesmal bitte ohne mittendrin nervös zu werden und abzubrechen, egal wie lang es dauert.
16:28: Dankgebet an den rosa Riesen. Die Bestellung der 16mBit-Leitung macht sich heute bezahlt, remote parallel zwei Standorte zu bedienen ist zwar geistig
leicht überfordernd, aber technisch immerhin machbar. Gefühlte offene Fensterzahl liegt bei 150.
16:29: Ich angele nach der Klinikpackung Aspirin, habe hämmernde Kopfschmerzen.
16:37: Das Zurückspielen von 6GB Dump in eine Stunde Autobahn dauert halt.
16:40: Das handy ist leer und hängt an einem 50cm langen USB-Kabel zum Laden. Nackenschmerzen gesellen sich zu den Kopfschmerzen. Muss zum telefonieren damit eine Verbeugung vor dem Blechotto machen. Verdammte Scheisse, wo ist das Netzteil ?
16:45: Der Dodesschdreifen meldet nicht verarbeitete Aufträge aus der Zentrale. Gehoert nicht zur Inventur, wird verschoben. Trotzdem kurzer Blick auf den Schnittstellen-Server.
16:50: Hm, keine Arme keine Kekse, läuft die Schnittstellensoftware nicht, wird nix verarbeitet, so weit so erwartet. Schnittstelle starten, Problem erledigt. Mit einer Schleife des versehentlichen Suchens auf dem Ersatz-Schnittstellenserver, der ja so lange nicht eingreifen muss, wie sein Zwilling ordnungsgemäss funktioniert, samt kurzem Wundern warum er nix tut. Schläge auf die Stirn beginnen wehzutun.
16:51: Dump in eine Stunde Autobahn ist eingelesen. Indizes neu erstellen. Das ist so, als wolle man ein Bibliotheksverzeichnis mit Bleistift und Block erstellen, mit anderen Worten, es dauert.
16:57: Zum achzehnten Mal seit heut mittag versuche ich einen Kaffee zu machen. Jedesmal wecke ich die Saeco aus dem Standby, und sie braucht 1 Minute bis zur Bereitschaft. In den ersten 17 Versuchen hatte ich keine Minute und folglich keinen Kaffee. Versuche anderen Trick. Einschalten und pinkeln gehen. Müsste für eine Minute langen, ja ich wasche mir die Hände aus Gewohnheit. Ab jetzt.
17:00: Klappt. Ich habe Kaffee! Hm, ich habe aber auch Hunger. Brot schneiden, Butter ... Telefon. Dodesschdreifen.
17:02: Huch, das ging schnell mit den Indizes in eine Stunde Autobahn. Anrufen, Bescheid sagen. Belegt. Freilich. Erneute Vorbeugung vor dem Blechotto. Ist ja nicht dringend.
17:07: Eine Stunde Autobahn ruft zurück. Erkläre Situation, sie machen den nächsten Versuch. Schlage vor, häppchenweise zu arbeiten, je 100 Artikel auf
einmal.
17:12: Essen abgesagt, zum Glück habe ich noch leckere Kekse. Füllstand in der Keksdose allerdings mittlerweile bedenklich niedrig. Befürchte andererseits
Zuckerschock.
17:24: Eine Stunde Autobahn versucht natürlich, alle 2873 Artikel auf einmal zu buchen. Für was red ich eigentlich den ganzen Tag ... na egal, wartmers ab.
17:34: Wir warten weiter.
17:54: Wir warten weiter.
18:00: Telefonate werden auf eine Minute begrenzt. Meine mailboxen laufen inzwischen über, alle rufen gleichzeitig an.
18:10: Die Inventur im Dodesschdreifen ist komplett aufgenommen und bereit zum Abschluss.
18:30: Freilich. Am Dodesschdreifen Inventur auf einem Artikel, dessen Artikelstamm es nicht mehr gibt. Natürlich kurz vor Schluss, und nachdem Tausende Plätze erfolgreich gelaufen sind. SQL-Statements fliessen automatisch aus mir heraus. Rollback, redo from start.
18:35: Der Chef von Eine Stunde Autobahn muss jetzt nach Hause, seine Blagen ins Bett bringen ... logisch. Kommt um acht wieder, gut, das gibt mir Zeit, den Dodesschdreifen ungestört zu vollenden.
18:47: Der Dodesschdreifen hat seine Lagerinventur durch. Nun fehlt noch die Übernahme in die Materialwirtschaft.
18:48: Eine Stunde Autobahn hat seine Inventur durch. Wow, echt ? Aber es gibt Kollateralschäden. Ok, ihnen die Buchungen unterm Arsch wegzureissen war unvermeidbar, nur sind dabei die Aufträge für morgen mit über die Klinge gesprungen, das trübt die Stimmung. Später.
18:48: Während auf dem Dodesschdreifen die MAWI-Inventur läuft kommt die Meldung, ein Fremdsystem hat keine Inventuraktualisierung erhalten. Scheisse, wieso denn nicht ? Schnittstellenserver checken.
18:49: Mir mit der flachen Hand drei, acht bis zwölf mal auf die Stirn hauen. Exakt vor einem Jahr (auf den Tag genau) selbes Problem gehabt. Schliesst man eine Inventur nicht über die Oberflächen ab wie es sich gehört, sondern geek-like mittels eines SQL-Kommandos, dann wird auch nur das ausgeführt, aber nicht der ganze restliche Rattenschwanz, den die Oberfläche anschliessend auch noch hätte machen wollen. Unter andererem das Informieren des Fremdsystems... machen wir es halt wieder mal von Hand, klappte ja letztes Jahr auch so schön.
18:51: Verdammt, wieso geht das nicht ?
18:53: Auch der Schnittstellenserver ist ein Serverpaar. Macht man das was man will versehentlich auf dem Ersatz-Schnittstellenserver, der so lange schläft
bis er gefordert ist, dann wird das nie was werden. Das gleiche nochmal auf dem Haupt-Schnittstellenserver, dann tut es auch was es soll.
18:58: Die MAWI-Inventur auf dem Dodesschdreifen ist durch, korrekt und wird ausgedruckt. Das Fremdsystem hat seine Daten. Alle liegen sich in den Armen und frohlocken. Mit dem Unterschied dass die Jungs vom Dodesschdreifen jetzt nach Hause gehen dürfen. Ich warte auf den Kindsvater von Eine Stunde Autobahn.
19:12: Hey, das Telefon hat seit fünf Minuten nicht geklingelt ! Geil, Frühstück, fast exakt 12 Stunden, nachdem dieser Wahnsinn begonnen hatte.
19:15: Abhören von 17 neuen Nachrichten auf dem handy und 11 Anrufen auf dem Festnetz. Nix verpasst.
19:26: Kauend wird die Lage in Eine Stunde Autobahn gecheckt. Keiner stört, herrlich. Halb so wild. Erstens hab ich Dumps vom nachmittag, bevor ich ihnen die Buchungen weggerissen hatte, zweitens eh schon eine zweite Datenbank für solche Fälle eingerichtet. Also noch mal 6GB Dump in die Hilfs-DB blasen und sich derweil ein paar schlaue SQL-Statements einfallen lassen, um die paar hundert fehlenden Sorgenkinder von dort zu übernehmen.
19:45: Frühstück beendet. Daten kopiert. Kino-Position vor den remote screens. Packung Nüsse wird geöffnet.
19:58: Der Kindsvater ist wieder an Bord. Kurzes Palaver, dann muss er mit der Zentrale quaken. Und dann checken ob alles passt.
20:58: Die Kollateralschäden sind beseitigt. Aufräumarbeiten werden verschoben auf morgen.
21:23: Einen hat er noch. Kleinigkeit nach so einem Tag.
21:33: Towday ist wieder online, ab mit dem Bericht. Feierabend.
castagir
Ort der handlung 2: Auf dem ehemaligen Dodesschdreifen
Teilnehmer: Der Bitkönig, die komplette Gang des Lieblingskunden. Auf dem Dodesschdreifen 4 Serverpaare. In Eine Stunde Autobahn 2 Steintafeln, eine Hauptsteintafel mit der Datenbank, und eine Schnittstellensteintafel.
Zeitraum: 27.11.09 bis 30.11.09
Freitag 27.11.
17:00: Eine Stunde Autobahn ruft an um mitzuteilen, dass alle Bestände gezählt wären und das Werk jetzt stillstehe. Fange an, Dumps zu ziehen. Will morgen früh hinfahren und vor Ort arbeiten.
18:00: Dumps sind fertig und über den Draht geholt. Werden lokal eingespielt zum überprüfen. Sieht alles halbwegs plausibel aus. Kann es eh nicht beurteilen,
sondern eh nur groben Unfug entdecken.
20:00: Mache Feierabend.
Samstag 28.11.
07:00: Der Wecker brüllt mich an. "Aufstehen Sklave, an die Ruder!"
08:00: Werde auf der Autobahn langsam wach. Zum Glück ausser mir nur einige Besoffene und Gestörte unterwegs, erfrischend.
09:05: Komme in eine Stunde Autobahn an. Huch, das ist viel zu früh, hatten 09:30 ausgemacht. Keine Sau da.
09:06: Versuche lokalen Metzger heimzusuchen um ein Frühstück zu ergattern.
09:09: Lokaler Metzger ist laut Auskunft des lokalen Bäckers leider kürzlich verstorben. Kein Frühstück für castagir.
09:15: Pommesbude im Gewerbegebiet wird heimgesucht um wenigstens ein Schnitzelbrötchen zu ergattern. Pommesbude hat offen, aber geschlossene Gesellschaft (!!!), da heute Weisswurstfrühstück für Stammtisch. Kein Frühstück für castagir.
09:30: Feldmarschmässiges Kaffeekochen mit einer hundsnormalen Kaffeemaschine. Hab ich seit mehr als 5 Jahren nicht mehr gemacht.
09:35: Teer schmeckt sicher auch gut, wenn man genug Milch und Zucker reintut. Leider akuter Milchmangel. Teer mit Zucker nur begrenzt gut, allerdings erweitert sich mein Sichtfeld schlagartig auf rund 270 Grad.
09:40: Es geht los. Die Hautpsteintafel ist zu lahmarschig, mache alle Änderungen auf meinem Notebook in einer VM, selbst das ist noch schneller. Werde später Dumps auf die Hauptsteintafel zurückspielen.
10:45: Rund 800.000 Buchungen sind aus dem System geflogen. Wird langsam besser.
11:40: 120.000 alte Inventuren fliegen hinterher.
12:00: Gerümpel ohne Ende. Ne Stange C4 und ein Zeitzünder wäre angebracht. Habe leider Sprengschein vorloren und seither wenig Möglichkeiten. Machen wir's halt mit SQL.
12:30: Frühstück kommt. Genau, zwei Leberkäs-Brötchen. Egal, Hunger, hurra.
13:00: Börps, weiter geht's. Erste Versuche zu buchen auf dem Notebook. Naja, schnell ist anders, aber immerhin geht's ohne timeouts.
14:00: Kalkuliere im Kopf die Anzahl notwendiger Buchungen für eine Inventur mal der Zeit pro Buchung. Behalte das Ergebnis für mich, muss mich stark
verrechnet haben, das kann keine 2 Wochen dauern.
15:00: Tests haben soweit funktioniert, nachdem der Chefdateneingeberin per handy der freie Tag versaut worden ist, weil nur sie weiß, wie bestimmte Abläufe in diesem kruden System überhaupt zu bedienen sind.
15:20: Zurückspielen der Dumps.
15:30: Tests auf dem echten System. Tut so weit, ja, schnell ist anders. Beschliesse die Gebetsmühle nicht anzuwerfen und nichts von seit zwei Jahren
vorliegenden Angeboten zur Hochrüstung zu erzählen.
16:30: Das geht so nicht. Ich hab mich nicht verrechnet, in dem Stil würde das wirklich zwei Wochen dauern. Eine Schachtel digitales Hansaplast wird gesucht,
gefunden und angewandt.
17:00: Sicherungen. Wenn Du hier links was schraubst, fällt dort drüben rechts ein Klodeckel von der Wand, oder die ganze Wand bricht mitsamt dem Klodeckel zusammen. Skalpell Stärke 3 wird einzig verbleibendes Werkzeug.
18:00: Müdigkeit setzt ein. Ab jetzt passieren nur Fehler, lieber mit erreichtem Stand zufrieden sein und morgen weitermachen.
Heimgefahren.
Sonntag 29.11.
10:00: Ausgeschlafen. Alles andere gemacht, um nicht an diesen Scheiss zu denken, hey es ist Sonntag.
16:00: Wetter wird schlecht, na gut, passt ja. Missmutig den Blechotto angemacht und geschaut, was man in eine Stunde Autobahn noch machen könnte um das zu beschleunigen.
18:30: Du kannst einen Trabbi tunen wie Du willst, auch beliebig hoher Aufwand macht daraus kein Space Shuttle. Aber zumindest ein Fahrrad kann man draus
machen. Plane den Feierabend. Will noch Vorbereitungen für morgen treffen, wo früh die Inventur auf dem Dodesschdreifen beginnen soll.
19:00: Feierabend. Check des TV-Programms, nur Mist, mehrere Folgen Two and a half Men im amerikanischen Original werden es richten.
19:29: Der Ersatz-Datenbankserver auf dem Dodesschdreifen sendet aufgeregte eMails, dass er seinen Zwllingsbruder, den Haupt-Datenbankserver nicht mehr finden kann. Zwillinge haben ja ein Gespür dafür. Auch digitale.
19:35: Ich lese die mail und erbreche ruckartig kleine Plätzchenstücke auf meine Monitore. Der grosse Kürbis hat mal wieder exzellentes - quasi göttliches - timing, denn um 07:00 Uhr am Montag soll die Jahresinventur starten, 12 hours to go.
19:45: Check der Lage per VPN. Ja, der Patient ist ziemlich tot, nicht mal ein PING. Woran genau er verblichen ist, bleibt verborgen. Notiz: Auf den Serverscreen gerichtete Webcam anfordern.
19:50: Die Wiederbelebung scheitert an zu kurzen Armen, der Ein/Aus-Schalter ist exakt 406,5955km zu weit entfernt.
20:00: Mangels Augen und Armen im Werk sind die Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt, es ist halt Sonntag abend, da ist keine Sau vor Ort, wozu auch.
20:15: Alarm-Mails gehen an alle Hutträger raus. Nicht dass es was nützen würde, aber es beruhigt. Jeder der ins Werk kommt, wird morgen früh sicher schon wissen dass alles steht, bevor er seine eMails checkt.
20:45: Die IT in der Zentrale des Lieblingskunden weiss jetzt auch Bescheid .. und sagt mir Bescheid, falls ich noch nicht Bescheid wissen sollte. Ich richte einen eMail-Ordner für dieses Event ein, da wird noch mehr kommen.
21:15: Beginne Notfall-Szenario zu entwickeln, falls Ersatz-Datenbankserver nicht funktionieren sollte. Auto ist vollgetankt.
22:15: TV-Check. "300", gut, den kann ich mitsingen, aber ist recht.
23:15: Notfall-Szenarios allesamt unbefriedigend. Der Ersatz-Datenbankserver muss einfach funktionieren. "300" läuft seit ner Stunde. Auch egal.
23:30: Lege Magentabletten bereit, stelle die Keksdose auf den Schreibtisch und mache Feierabend.
Montag 30.11.
01:15: Kann nicht schlafen. Summe die Wiederholung von "300" bis gegen 03:00 mit.
06:59: Der Bitkönig pennt und imitiert erfolgreich die Totenstarre.
07:00: Das handy bimmelt. Ich baue das Klingeln gekonnt in meinen Traum ein und penne weiter.
07:05: Das Kleinhirn meldet, das Bimmeln gehöre zu irgendwas wichtigem.
07:06: Ich erwache, greife zum Telefon, sehe die Nummer und weiss, ok der Tag ist gegessen, kneife ein Auge zu und wähle schielend die Nummer.
07:15: Mit 5-minütiger Verspätung wird der Ersatzserver auf dem Dodesschdreifen in Betrieb genommen. Die Verzögerung liegt an meinem doch etwas längeren Gespräch mit dem grossen Kürbis, das vermutlich etliche Versprechungen (alles ausser ewiger Keuschheit und Weltfrieden, aber mindestens die Weihe zum Grossinquisitor) enthielt.
07:20: Der grosse Kürbis zeigt sich gewogen, der Ersatzserver läuft an ohne zu murren, und sogar mit aktuellen Daten. Auch wenn der ganze Mist fast soviel wie mein Auto gekostet hat, heut hat er sich bezahlt gemacht.
07:30: Der ganze Klapperatismus hinter dem Ersatz-Datenbankserver wird gebootet, Rudel von anderen Servern, und eine Kompanie Workstations.
08:20: Erste Probleme tauchen auf. Die haben mit dem Ersatzserver nix zu tun, sondern damit, dass das grösste Projekt des Jahres im Herbst auf Frühjahr verschoben wurde, und eine Menge Änderungen für die Inventur somit noch nicht in Betrieb sind. Ja, dieser Bumerang ist lange geflogen, aber irgendwann kehren sie halt alle zurück. Notiz: Nachher mail schreiben an die Verantwortlichen.
09:00: Etliche Probleme gelöst, weitere Probleme tauchen auf. Alles nix wildes, aber irgendwas ist ständig.
10:00: Eine Stunde Autobahn ruft an. Sie fangen jetzt an, Ihre MAWI-Inventur zu machen. Geht alles recht langsam. Nehme vorbeugend Magentabletten.
10:20: Langsam ? Da geht so gut wie nix voran. Ging doch am Samstag, was ist da los ? Egal, Dodesschdreifen ist grad wichtiger.
11:00: Die Hand-Terminals schicken die zählenden Mitarbeiter bissle kreuz und quer durchs Lager, statt die Plätze in Reihenfolge zu bearbeiten. Klingt lustig, aus der Entfernung, muss grinsen.
11:30: Die SQL-Statements dafür sind aber so banal, dass sie gar nicht fehlschlagen können. Vermute Seiteneffekt vom Ersatz-Datenbankserver und dessen performance, der ist richtig am ackern, wo der Haupt-Datenbankserver noch völlig ruhig gewesen wäre. Suche eingestellt. Das ist jetzt ein PAL.
11:40: Versuch, in Eine Stunde Autobahn irgendwie Geschwindkigkeit zu gewinnen.
12:10: Keine Chance, das Pferd lahmt oder es ist tot und bereits skelettiert, nur dass das noch keiner weiss.
12:20: Mail geschrieben an die Verantwortlichen für die Projektverschiebung am Dodesschdreifen, dass ich diesen Tag komplett lochen kann und stattdessen
wildes hacking betreiben muss um die fehlenden Funktionen irgendwie zu emulieren. Und vermutlich morgen den halben Tag, um den ganzen Bockmist von heute wieder auszubügeln.
12:30: Wildes Gemaile mit IT der Zentrale, Verantwortlichen, Werksleitern und allen, die irgendwie was damit zu tun haben. Der eMail-Ordner macht sich bezahlt.
12:40: Notiz: Bei der nächsten Nethack-Sitzung nachsehen, ob ich mich in einen Oktopus polymorphen kann, acht Arme wären jetzt hilfreich.
13:00: Die Mail-welle ebbt ab. Alle wissen was zu tun ist, ob sie's machen, sehen wir später.
13:10: Die Truppen in eine Stunde Autobahn machen mittag. Volle Kraft voraus in den Dodesschdreifen, im Hintergrund Änderungen machen, Probleme lösen, Sachen erklären.
Hier beginnt die Live-Berichterstattung. Es ist mir mittlerweile scheissegal, ob 41 oder 42 Fenster offen sind, da ist auch noch Platz für ein Notepad.
14:20: Eine Stunde Autobahn ruft an, es ginge zwar alles, sei aber total langsam. Ja.
14:30: Eine Stunde Autobahn ruft nochmal an, alles sei zuuu langsam. Ich gebe der Gebetsmühle neben dem Schreibtisch einen Schubs für eine neue Umdrehung und leiere auswendig die Implikationen 10 Jahre alter Hardware und 15 Jahre alter Software in Verbindung mit ums ca. 20-fache gestiegenen Transaktionszahlen herunter. Versuche aufrichtig, nicht gelangweilt zu klingen.
14:35: Eine Stunde Autobahn ruft schon wieder an. An der Hauptsteintafel (Server ist zuviel gesagt, naja Haupt an sich auch, denn eine Ersatzsteintafel gibt es nicht) leuchtet eine Platte rot. RAID 5, eine Platte tot, das sind ganz schlechte Papiere für einen steinalten Compaq. Das Alteisenlager, das vor zwei
Jahren von der Zentrale ins Werk verfrachtet wurde, wird durchwühlt auf der Suche nach einer Ersatzplatte.
14:40 Scheisse, es gibt sogar drei, wieder nix mit "endlich ist der Mist verreckt". Grosser Kürbis, Dein Humor ist genauso faszinierend wie Dein timing. Zwei
Standorte exakt an dem einen Tag im Jahr in die Grütze zu reiten, wo es richtig wichtig ist, das hat echt was. Muss kichern.
15:00 Der Dodesschdreifen hätte gerne Ausdrucke mit anderem Inhalt. Versuch, Irrtum, noch'n Versuch, noch'n Irrtum, sorry, geht nicht, nicht heute.
15:15: Dafür können leere Plätze jetzt als solche bestätigt werden, ist ja auch schön.
15:23: Die Platte in Eine Stunde Autobahn ist getauscht und RAID synchronisiert fleissig vor sich hin. Der wesentliche kleinere Klapperatismus auf weiteren Servern und Workstations legt eine Bill-Gates-Gedenkminute ein und bootet.
15:40: Die Platte ist grün. Alles ist nach wie vor schneckenlahm, aber etwas weniger lahm als vorher.
16:25: Inventurbuchungen sind zwischen 0 und 8 mal ausgeführt worden. Die Bestände sind bizarr. Passiert, wenn man mittendrin ungeduldig wird, weil die
Anzeige keinen Fortschritt meldet, abbricht und es nochmal versucht. Die Magentabletten sind leer, steige auf Kekse um.
16:26: Der Dodesschdreifen meldet ein paar wildgewordene Platzbestände, die grade keinem der beiden Werke am Standort gehören. Werden umgehend per
SQL-Kommando annektiert.
16:28: Eine Stunde Autobahn am anderen Telefon reagiert verwirrt auf diese Ansage, bis mir klar wird, dass ich den falschen Standort angerufen habe.
16:27: Drastische Methoden bei einer Stunde Autobahn. Der Dump von Samstag nachmittag wird zurück gespielt. Alle Buchungen seither sind Geschichte. Einmal von vorn, diesmal bitte ohne mittendrin nervös zu werden und abzubrechen, egal wie lang es dauert.
16:28: Dankgebet an den rosa Riesen. Die Bestellung der 16mBit-Leitung macht sich heute bezahlt, remote parallel zwei Standorte zu bedienen ist zwar geistig
leicht überfordernd, aber technisch immerhin machbar. Gefühlte offene Fensterzahl liegt bei 150.
16:29: Ich angele nach der Klinikpackung Aspirin, habe hämmernde Kopfschmerzen.
16:37: Das Zurückspielen von 6GB Dump in eine Stunde Autobahn dauert halt.
16:40: Das handy ist leer und hängt an einem 50cm langen USB-Kabel zum Laden. Nackenschmerzen gesellen sich zu den Kopfschmerzen. Muss zum telefonieren damit eine Verbeugung vor dem Blechotto machen. Verdammte Scheisse, wo ist das Netzteil ?
16:45: Der Dodesschdreifen meldet nicht verarbeitete Aufträge aus der Zentrale. Gehoert nicht zur Inventur, wird verschoben. Trotzdem kurzer Blick auf den Schnittstellen-Server.
16:50: Hm, keine Arme keine Kekse, läuft die Schnittstellensoftware nicht, wird nix verarbeitet, so weit so erwartet. Schnittstelle starten, Problem erledigt. Mit einer Schleife des versehentlichen Suchens auf dem Ersatz-Schnittstellenserver, der ja so lange nicht eingreifen muss, wie sein Zwilling ordnungsgemäss funktioniert, samt kurzem Wundern warum er nix tut. Schläge auf die Stirn beginnen wehzutun.
16:51: Dump in eine Stunde Autobahn ist eingelesen. Indizes neu erstellen. Das ist so, als wolle man ein Bibliotheksverzeichnis mit Bleistift und Block erstellen, mit anderen Worten, es dauert.
16:57: Zum achzehnten Mal seit heut mittag versuche ich einen Kaffee zu machen. Jedesmal wecke ich die Saeco aus dem Standby, und sie braucht 1 Minute bis zur Bereitschaft. In den ersten 17 Versuchen hatte ich keine Minute und folglich keinen Kaffee. Versuche anderen Trick. Einschalten und pinkeln gehen. Müsste für eine Minute langen, ja ich wasche mir die Hände aus Gewohnheit. Ab jetzt.
17:00: Klappt. Ich habe Kaffee! Hm, ich habe aber auch Hunger. Brot schneiden, Butter ... Telefon. Dodesschdreifen.
17:02: Huch, das ging schnell mit den Indizes in eine Stunde Autobahn. Anrufen, Bescheid sagen. Belegt. Freilich. Erneute Vorbeugung vor dem Blechotto. Ist ja nicht dringend.
17:07: Eine Stunde Autobahn ruft zurück. Erkläre Situation, sie machen den nächsten Versuch. Schlage vor, häppchenweise zu arbeiten, je 100 Artikel auf
einmal.
17:12: Essen abgesagt, zum Glück habe ich noch leckere Kekse. Füllstand in der Keksdose allerdings mittlerweile bedenklich niedrig. Befürchte andererseits
Zuckerschock.
17:24: Eine Stunde Autobahn versucht natürlich, alle 2873 Artikel auf einmal zu buchen. Für was red ich eigentlich den ganzen Tag ... na egal, wartmers ab.
17:34: Wir warten weiter.
17:54: Wir warten weiter.
18:00: Telefonate werden auf eine Minute begrenzt. Meine mailboxen laufen inzwischen über, alle rufen gleichzeitig an.
18:10: Die Inventur im Dodesschdreifen ist komplett aufgenommen und bereit zum Abschluss.
18:30: Freilich. Am Dodesschdreifen Inventur auf einem Artikel, dessen Artikelstamm es nicht mehr gibt. Natürlich kurz vor Schluss, und nachdem Tausende Plätze erfolgreich gelaufen sind. SQL-Statements fliessen automatisch aus mir heraus. Rollback, redo from start.
18:35: Der Chef von Eine Stunde Autobahn muss jetzt nach Hause, seine Blagen ins Bett bringen ... logisch. Kommt um acht wieder, gut, das gibt mir Zeit, den Dodesschdreifen ungestört zu vollenden.
18:47: Der Dodesschdreifen hat seine Lagerinventur durch. Nun fehlt noch die Übernahme in die Materialwirtschaft.
18:48: Eine Stunde Autobahn hat seine Inventur durch. Wow, echt ? Aber es gibt Kollateralschäden. Ok, ihnen die Buchungen unterm Arsch wegzureissen war unvermeidbar, nur sind dabei die Aufträge für morgen mit über die Klinge gesprungen, das trübt die Stimmung. Später.
18:48: Während auf dem Dodesschdreifen die MAWI-Inventur läuft kommt die Meldung, ein Fremdsystem hat keine Inventuraktualisierung erhalten. Scheisse, wieso denn nicht ? Schnittstellenserver checken.
18:49: Mir mit der flachen Hand drei, acht bis zwölf mal auf die Stirn hauen. Exakt vor einem Jahr (auf den Tag genau) selbes Problem gehabt. Schliesst man eine Inventur nicht über die Oberflächen ab wie es sich gehört, sondern geek-like mittels eines SQL-Kommandos, dann wird auch nur das ausgeführt, aber nicht der ganze restliche Rattenschwanz, den die Oberfläche anschliessend auch noch hätte machen wollen. Unter andererem das Informieren des Fremdsystems... machen wir es halt wieder mal von Hand, klappte ja letztes Jahr auch so schön.
18:51: Verdammt, wieso geht das nicht ?
18:53: Auch der Schnittstellenserver ist ein Serverpaar. Macht man das was man will versehentlich auf dem Ersatz-Schnittstellenserver, der so lange schläft
bis er gefordert ist, dann wird das nie was werden. Das gleiche nochmal auf dem Haupt-Schnittstellenserver, dann tut es auch was es soll.
18:58: Die MAWI-Inventur auf dem Dodesschdreifen ist durch, korrekt und wird ausgedruckt. Das Fremdsystem hat seine Daten. Alle liegen sich in den Armen und frohlocken. Mit dem Unterschied dass die Jungs vom Dodesschdreifen jetzt nach Hause gehen dürfen. Ich warte auf den Kindsvater von Eine Stunde Autobahn.
19:12: Hey, das Telefon hat seit fünf Minuten nicht geklingelt ! Geil, Frühstück, fast exakt 12 Stunden, nachdem dieser Wahnsinn begonnen hatte.
19:15: Abhören von 17 neuen Nachrichten auf dem handy und 11 Anrufen auf dem Festnetz. Nix verpasst.
19:26: Kauend wird die Lage in Eine Stunde Autobahn gecheckt. Keiner stört, herrlich. Halb so wild. Erstens hab ich Dumps vom nachmittag, bevor ich ihnen die Buchungen weggerissen hatte, zweitens eh schon eine zweite Datenbank für solche Fälle eingerichtet. Also noch mal 6GB Dump in die Hilfs-DB blasen und sich derweil ein paar schlaue SQL-Statements einfallen lassen, um die paar hundert fehlenden Sorgenkinder von dort zu übernehmen.
19:45: Frühstück beendet. Daten kopiert. Kino-Position vor den remote screens. Packung Nüsse wird geöffnet.
19:58: Der Kindsvater ist wieder an Bord. Kurzes Palaver, dann muss er mit der Zentrale quaken. Und dann checken ob alles passt.
20:58: Die Kollateralschäden sind beseitigt. Aufräumarbeiten werden verschoben auf morgen.
21:23: Einen hat er noch. Kleinigkeit nach so einem Tag.
21:33: Towday ist wieder online, ab mit dem Bericht. Feierabend.
castagir
castagir - 30. Nov, 21:33
DANKE !!
Sehr wolhtuend, mal wieder etwas live protokolliert von der Tech-Front zu lesen, zumal wenn so interessant :-)
Die meisten anderen Blogs widmen sich derzeit ja vorwiegend Plätzchenback-, Wolle-Strick- und Beziehungs-content...
Danke nochmal!
Man muss ja was für die Zielgruppe tun ...