Montag, 4. Februar 2008

Die denglische Krankheit ?

BrandEins beklagt die schleichende Unterwanderung des deutschen Sprachschatzes. Interessanterweise am Beispiel der Finanzbranche. Den Dax als Bluechipindex zu bezeichnen ist böse, und ARD und ZDF sind böse, weil sie nicht jedesmal, wenn sie DAX sagen, für Hein Blöd und die Friseuse von Gegenüber den Halbsatz "Index der 30 führenden deutschen Aktien" anhängen.

Es ist nicht besonders tief durchdacht, Anglizismen in der deutschen Börsensprache zu beklagen, ist doch die Finanzbranche wie wenige andere angloamerikanisch dominiert, und ihre Sprache folgerichtig englisch.

Es besteht nicht nur kein Zwang, jeden Begriff aus dem Englischen ins Deutsche zu transformieren, aufgrund der Unzulänglichkeiten unserer Sprache ist es sogar häufig kontraproduktiv.

Man mag in deutsch dichten können wie in keiner anderen Sprache. Sich aber in deutsch kurz und prägnant auszudrücken ohne den Gegenüber zu beleidigen oder als Volldeppen hinzustellen ist unnötig schwer.

Der Autor mag zum Spass gerne einmal versuchen, seinen Artikel sinngleich einzudeutschen. Ich empfehle zur Veröffentlichung allerdings eine Wochenzeitschrift, denn die zu erwartende Langatmigkeit einer solchen Übersetzung deutet stark auf ein mehrteiliges Werk hin.

Zweifellos gibt es einige Leser die der Überzeugung sind es wäre besser, 5 Kontrakte im unbedingten Termingeschäft mit dem Zielmonat Juni 2008 auf den Index der 30 führenden deutschen Aktien leerverkauft zu haben.


Die Mehrheit hingegen ist lieber 5 FDAX Juni short.

Und das zurecht. Denn nicht nur, dass Letztere von ihren Handelspartnern mit erstaunlicher Sicherheit verstanden werden, aufgrund der reinen Zeitersparnis haben sie auch die Möglichkeit, eventuelle Gewinne noch vor der Rente zu geniessen.

Im Alter können wir dann sicher trotz allem noch das Wort Sparbrief über den Tresen der Sparkassenfiliale hauchen in der Hoffnung, das Bübchen im Alter unserer Enkel gegenüber wird einen blassen Schimmer davon haben, was wir meinen könnten.

Alles in allem erinnert das doch stark an den Bildschirmpositionsanzeiger, den letzten bemerkenswerten Versuch, ein böses englisches Wort einzudeutschen. Welches ? Cursor. Ist doch naheliegend.
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a life less ordinary ?

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