Dienstag, 24. August 2010

Na sowas

Kevins bekommen schlechtere Noten, lese ich grade auf SPON. Weil die Grundschullehrer Vorurteile gegenüber bestimmten Vornamen haben.

Na das ist ja eine Überraschung.

Wenn der Kevin heute in die Grundschule geht, dann ist er zwischen 6 und 10 Jahren alt. Das heisst, seine Eltern haben ihn irgendwann in dieser Zeit Kevin getauft.

Obwohl Ingo Appelt den Namen Kevin schon vor zehn Jahren für alle Zeiten untragbar gemacht hat. Obwohl seither Kevin weniger einen Namen als eine Diagnose darstellt.

Sind wir doch mal ehrlich: Eltern, die ein Kind trotzdem so nennen sind doch Patient 0 bei BSE. Und die Lehrer haben kein Vorurteil, sondern ziehen gesunde Rückschlüsse vom Sohn auf die Qualität des zugrundliegenden Genpools.

Ich sehe in 20 Jahren lauter 30-jährige Kevins mit Schrotflinten um die Häuser ziehen und den gerontologischen Kollaps der Gesellschaft mindern. Und sie gehören alle freigesprochen.

Sonntag, 22. August 2010

Stadtplanung

Duschen, Radl aus dem Keller holen, ab in die Stadt, und im Schlossgarten-Café der verschnarchten Grossstadt frühstücken. Englischer Tee, Inselfrühstück mit Bohnen und Würstchen, und frischen Croissants mit Orangenmarmelade...

Der Plan wäre gut gewesen ... wäre heute nicht verkaufsoffener Sonntag und die City voll wie am dritten Adventssamstag. Dazu noch Stadtfest auf dem Schlossplatz mit einem akustischen Inferno aus Humtata und schlechtem Jazz.

Ich hab' sofort kehrgemacht. Naja, immerhin bissle Bewegung gehabt, ist auch gut für die Waage.

Samstag, 21. August 2010

Eisbein

Liegt's am ständigen Wetterwechsel, am Start der Bundesliga ... man weiss es nicht, aber heute waren wieder nur Verrückte am Start.

Auf der B4 bei bestem Wetter eine Horde Cabrios, die sich vermutlich - unbekannterweise, da aus der halben Republik stammend - spontan zu einem Autokorso stadtauswärts einfanden. Da ist der capt'n dabei, dachte er sich.

Vor mir ein himmelblauer Ford Escort als Cabrio ... das Verdeck geht vermutlich nicht mal mehr zu, sofern es überhaupt noch existiert ... drin sitzend zwei Frauen mittleren Alters, jede an einem monströsen Softeis leckend ... entsprechend erratisch waren die Lenkbewegungen der Fahrerin.

Plötzlich schaute die Fahrerin an sich herunter und die Beifahrerin an der Fahrerin herunter.

Im Lecken scheinbar ungeübt holte die Fahrerin aus und warf die fast volle Eiswaffel links aus dem Fenster ... direkt auf die schwarze Kombi des eben vorbeiziehenden Motorradfahrers.

Wildes Geschrei, hektisches Bremsen mitten auf der B4. Dann sah die Beifahrerin an sich runter und dann zu ihrer weit nach links gestreckten Hand, in der sich keine Eiswaffel mehr befand. Die gut einsehbare Mittelkonsole jedoch zeigte verdächtige weisse Schmierspuren. Ab diesem Moment wollte ich nicht nicht mehr wissen, wie Fahrerin und Beifahrerin aussahen.

Hinter uns bildete sich bereits ein veritabler Stau, während Fahrerin und Mopedfahrer die Sache noch ausdiskutierten.

Ich hatte mir gerade einen Zigarillo ins Gesicht gesteckt, die Sonne und meinen Logenplatz genossen, als das passierte, was sonst nie passiert: Die Rennleitung tauchte in Person eines Motorradpolizisten auf, besah sich kurz den verschmuddelten Biker und den verschmuddelten Escort und schickte beide zu einer Drive-Through-Strafe auf die Bushaltestelle.

Den Rest des Cabrio-Korsos holte ich zwei Kilometer später ein. An der nächsten Bushaltestelle. An einem Blitzer mit Sofortkasse. Sie waren alle da.

Mittwoch, 18. August 2010

Gemüseschneider

Wer kennt sie nicht, die stundenlangen Präsentationen von Hausfrauenglück auf QVC etc... ich meine auf den Sendern, die so ungefähr ab Programmplatz 40 anfangen und auf die ich nur komme, wenn ich mich vertippt habe.

Neulich war ich mal wieder dabei, wie ein Ösi (?) und ein KeineAhnung einen brandneuen SuperDuper-Gemüsezerkleinerer vorgeführt haben.

Jedenfalls waren sie emsig dabei und haben Karnickelfutter für ganze Herden von Osterhasen produziert. Als die dritte Champignonscheibe elegant über die Tischkante segelte, hatte ich die Fernbedienung bereits wieder im Anschlag und umgeschaltet.


Liebe Hausfrauen, kaufen Sie diesen manuell zu bedienenden Plunder nicht. Denn heute stelle ich Ihnen - vollkommen dialektfrei - den ATI Radeon HD 4800 Gemüseschneider vor.

Der elektrische ATI Radeon HD 4800 Gemüseschneider kommt eingebaut in einem Minitowergehäuse zu Ihnen, das Ihnen gleichzeitig als Aufbewahrungsbehälter für mehr als 20 kg geschnipseltes Gemüse sowie als Stromversorgung dient.

Der ATI Radeon HD 4800 Gemüseschneider kennt nicht die Probleme herkömmlicher Gemüseschneider: Er hat nur ein Schneidwerkzeug, aus vergoldetem Duranium in Form einer Turbinenschaufel, mit dem Sie alles, angefangen von Gurken über Möhren bis hin zu kleineren Haustieren, in mundgerechte, formschöne Schnipsel schneiden können.

Der grösste Vorteil des ATI Radeon HD 4800 Gemüseschneiders ist jedoch, dass Sie während des hochkonzentrierten Gemüseschneidens nicht abgelenkt werden von störenden Nebengeräuschen, denn der ATI Radeon HD 4800 Gemüseschneider hat die Lautstärke einer Waschmaschine im Schleudergang bei 1200 Umdrehungen. Kein Telefon wird Sie mehr stören, kein Postbote, und wenn eins Ihrer Bälger gerade wieder die Treppe runtergerasselt ist und nach Mama schreit, kein Problem.

Damit keine Gesundheitsprobleme auftreten und der Geräuschpegel unterhalb eines startenden Düsenjägers im Nebenraum bleibt, wurde das komplette Gehäuse mit Schallschutzmatten ausgelegt.

Der ATI Radeon HD 4800 Gemüseschneider bietet Ihnen Anschlüsse für bis zu zwei TFTs mit einer Auflösung von unendlich mal unendlich in unendlich vielen Farben, um Ihnen den Fortschritt Ihrer Salatzubereitung anzuzeigen.

Sobald Sie Gefahr laufen, den Aufbewahrungsbehälter zu überfüllen, erfolgt eine automatische Stromabschaltung.

Liebe Hausfrauen, bitte kaufen Sie sofort mindestens zwei ATI Radeon HD 4800 Gemüseschneider für Ihr Heim - damit der Schrauber meines Vertrauens mir nicht nochmal so einen Scheissdreck anzudrehen versucht.

Denn ich wollte keinen Gemüseschneider, ich hatte eine leise Workstation bestellt. Und als ich heute früh versuchte rauszufinden, welcher Lüfter der Radaubruder ist, hat mir der Gemüseschneider einen sauberen, 1,5cm langen Schnitt in den Zeigefinger gesägt.

Samstag, 7. August 2010

Farblaserkühlschrank

Das Klingeln war anders als sonst. Es konnte weder Anton sein, der Standardpostbote mit dem Hang auf der Klingel einzupennen, noch dessen Urlaubsvertretung Waldemar, welcher die Klingel nur aus fünf Metern Entfernung anguckt und die Sendung grundsätzlich im Erdgeschoss abgibt.

Der capt'n hechtet vom Schreibtisch zur Tür, öffnet, und vor ihm steht ... ein schnaufender Kühlschrank mit Beinen der ihn fragt: 'bin i hier richtig bei castagir?'

'Jaha, das bin ich...' stammelt der capt'n, während sich der Kühlschrank durch die Türe in die Diele windet.

'I hob do a Lieferung für Eana' spricht der Kühlschrank in tiefstem Bayerisch und gleitet langsam zu Boden. Hinter ihm erscheint wie aus dem Nichts Goliaths Bruder. Auch er spricht bayerisch, während er die zerknüllten Lieferpapiere aus der Bauchttasche seines Blaumanns puhlt.

'Do unten müssens guiddieren' meint er und hält dem capt'n einen Stift hin.

Mittelmässig unausgeschlafen und schwankend zwischen Widerspruch und Respekt vor Goliaths Grösse wendet dieser vorsichtig ein 'Ich hab doch aber gar keine Waschmaschine bestellt, ist die vielleicht für meinen Nachbarn?'. Sekunden später ergreift ihn Angst um seine Spiegel, weil Goliath brüllend loslacht.

'Naaa, des is scho für Eana, und des is koa Waschmaschine, die war nu a weng schwerer, des is bloas a Drugger.'

Unterschrift und Trinkgeld später poltert Goliath immernoch glucksend die Treppe runter und der capt'n steht in seiner eh verbauten Diele und zwängt sich um den Karton herum.

Nach kurzer Beratung von Kleinhirn und Schlafzentrum wird beschlossen, sich Richtung Küche zu zwängen, einen gigantischen Eimer Kaffee anzurühren und das Problem als solches vorerst zu ignorieren.

Zwei Eimer Kaffee später geht der capt'n Richtung Diele um zu ergründen, ob Kartongrösse und Gewicht einhergehen. Ein kurzes Rütteln am Karton zeigt eindeutig, dass dieser mit dem Fussboden verschweisst ist und sich deshalb nicht bewegt... das Kleinhirn empfiehlt Duschen und Einkaufen, der capt'n stimmt zu.

Vom Einkaufen zurück zwängt sich der capt'n erneut am Karton vorbei in die Küche. Es beginnt ihm langsam zu stinken dass dieser Koloss seine Diele verstopft und als ihm einfällt dass er vergessen hat die Post mit hochzunehmen fällt ihm auf, wie oft er doch das Haus verlässt. Na gut, dann eben vorerst keine Post.

Nachdem er den Karton oben geöffnet und die Anleitung entnommen hat liest der capt'n, dass er für den Fall einer Rücksendung den Karton möglichst behalten solle. Behalten ??? In anderen Ländern wohnt da eine dreiköpfige Familie drin !!

Er zückt das Teppichmesser und macht mit einem Längsschnitt aus dem Karton einen begehbaren Schrank.

Schnee ? Mitten im August ? Wenn's sogar drinnen schneit muss es ziemlich kalt geworden sein ... der capt'n watet beinahe kniehoch durch Styroporkügelchen, die sich wie ein Tsunami aus dem Karton bis in die Küche ergiessen.

'Gut, muss ich mir wenigstens nicht überlegen, was die Putze Fussbodenkosmetikern / Facility Managerin nächste Woche macht' denkt sich der capt'n und schleift den Inhalt des Kartons ins Wohnzimmer. Er schleift, er trägt nicht, denn auch der Kartoninhalt ist fest mit dem Fussboden verbunden.

Mit sich zieht er eine Wolke weisser Schneeflocken was den Vorteil hat, das er im nur noch knöchelhohen Belag in der Diele nach und nach das gesamte Zubehör entdeckt.

Der für das Monstrum vorgesehene Platz würde ausreichen, wenn er nicht oben auf der bauchhohen Kommode wäre. Der capt'n wagt es trotzdem und wuchtet 36 Kilo Drucker auf die Ablage. Die Kommode knarzt jämmerlich, bricht jedoch nicht unmittelbar zusammen.

Die Betriebsanleitung ist sehr gut, leider dadurch ihre Oma-Tauglichkeit auch ein wenig länglich. Aber nur eine halbe Stunde später hält der capt'n zum ersten mal seinen Briefkopf in Farbe in der Hand. Wow, der Testabzug aus der Druckerei ist auch auf den zweiten Blick keinen Deut besser.

Und jetzt geht der capt'n Schneengel in seiner Diele spielen.
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a life less ordinary ?

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