Reality bites

Samstag, 11. September 2010

Die Karawane

... zieht weiter.

Twoday hat lang durchgehalten, länger als ich dachte. Aber nun stinkt's mir. Blogs werden zugemüllt mit spam, automatisierte Linkfarmen angelegt sodass man zeitweise kaum noch durchkommt gegen die ganzen bots, und Hinweise darauf sind den Betreibern völlig egal.

So, bite me, and see me somewhere else.

Montag, 6. September 2010

Unrund

Sonne, fast 20 Grad, tadaaaa ... wenn man unrund läuft, weil einem nach 100 Metern ein Bein wehtut kann man ja immer noch Fahrrad fahren.

Dachte ich. Kann man nicht. Schon gar nicht, wenn der grosse Kürbis da oben Gegenwind anordnet, egal in welche Richtung man radelt.

Im gerontologischen Distrikt alten Viertel der mittelfränkischen Kuhtränke Grosstadt wohnend habe ich jedoch einen ungeheuren Vorteil. Nicht nur wohne ich über einer Apotheke, auf dem Weg zum 2km entfernten Lieblingsupermarkt liegen 3 weitere Apotheken. Und alle sind immer rappelvoll.

Also bin ich statt einzukaufen, wie Dr. House - genau so angepisst dreinblickend, nur ohne Stock - zuerst humpelnd in die neue, bisher unbesichtigte Ausgabestelle von teuren Drogen zweifelhafter Wirksamkeit eingefallen. Die gleiche Kundschaft wie sonst auch, man verständigt sich mehr schreiend, und es dominieren Gesundheitsschuhe und Stützstrümpfe.

Angesichts der Apothekerin jedoch war ich spontan kurz davor, unvermittelt unzusammenhängende Teile meines Einkaufszettels aufzuzählen. Solche Augen hab' ich länger nicht mehr gesehen. Indem ich mir den Hausschlüssel durch die linke Handfläche bohrte konnte ich mich aber immerhin soweit zusammenreissen, nur fahrig etwas von "Bein tut weh, Muskelschmerzen, Salbe?" zu faseln.

Und was empfiehlt der Apotheker bei Schmerzen aller Art ? Richtig, Voltaren. Das Wundermittel, das meine Grosseltern gefühlt ihr Leben lang begleitet hat. Das gegen alles, von Ohrensausen bis hin zu aufgerollten Fussnägeln hilft. Das es auch in mannsgrossen, begehbaren Tuben gibt. Ich bin mir heute noch nicht sicher ob sie sich damals damit gegenseitig eingerieben haben, oder ob jeder von ihnen zum Frühstück eine Tube voll aufgefressen hat. Ich hätte sie rechtzeitig fragen sollen - andererseits, bald weiß ich's selber.

"Wie viel hätten Sie denn gern?"
"Eine Badewanne voll, Du sitzt drin, ich steige zu und Du reibst mich ein, ok? Eine kleine Tube, bitte"

Verdammt, wenn Dir die Knochen weh tun, kommt Dir alles unter 100 vor als wär's im adoptionsfähigen Alter.

Ich muss erst zur Knochenverbiegerin. Brrr.

Donnerstag, 2. September 2010

Brave new world

Ich kann den Finger nicht drauf legen, aber ich finde, irgendetwas läuft hierzulande furchtbar schief.
  • Einer Kassierin wurde nach 31 Dienstjahren gekündigt, weil sie Pfandbelege für 1,30 Euro für sich eingelöst hatte. Das Urteil wurde - rund zwei Jahre später - vom Bundesarbeitsgerichtkassiert.
  • Ein Computerfachman lädt seinen Elektroroller im Büro auf und wird wegen Stromkosten von 1,8 cent nach 19 Dienstjahren gekündigt. Das Urteil wurde vom Landesarbeitsgericht kassiert.
Eine Firma ist sicher kein Selbstbedienungladen, und es muss Grenzen dafür geben, was Mitarbeiter auf Kosten der Firma tun dürfen, sonst bordet das über, und man kann gar nicht soviel Büromaterial bestellen, wie rausgeschleppt wird. Sehe ich alles ein.

Aber trotzdem erscheint es mir furchtbar, wenn vergleichsweise banale Vergehen (sind 1,8 cent rechtlich ein Vergehen ? Wenn ja, liegt hier schon das erste Problem) zum Anlass genommen werden, Mitarbeiter loszuwerden.

Ich dachte immer, trotz allem was vermurkst wird, wären wir hierzulande noch vergleichsweise gut dran. Lebe ich gar in einer Parallelwelt ? Vielleicht, aber in allen Firmen mit denen ich zu tun habe wäre es
  • dem Chef peinlich, einem Mitarbeiter wegen einer handvoll Kopien, einer Briefmarke oder vergleichbaren Sachen zu kündigen, es sei denn er ist ein Wiederholungstäter oder renitenter Querulant, der danach schreit
  • den Mitarbeitern ebenso peinlich, etwas von Wert zu stehlen (nein, 1,8 cent sind KEIN Wert!) oder auf Kosten der Firma zu tun, abgesehen von den wirklich moralfreien Exemplaren, die es natürlich gibt
Dort nimmt der Chef den Mitarbeiter ggf. auf die Seite und macht eine Ansage. Wenn die nicht fruchtet, gibt es eine Abmahnung, und wenn das nicht reicht, wird man sich früher oder später trennen. So geht man dort miteinander um. Ich dachte immer ich hätte in den vielen Jahren einen repräsentativen Querschnitt von Firmen erlebt und es wäre überall so, aber mir kommen Zweifel wie weit es damit her ist, denn die Ausnahmen werden offenbar mehr.

Ich versuche mir die Firma, in der Dinge wie oben beschrieben passieren, mir das Arbeitsklima dort vorzustellen, und schaffe es nicht. Ich versuche mir vorzustellen, was für ein halbes Leben die beiden Beispiele in ihren jeweiligen Firmen verbracht haben müssen, und schaffe es genausowenig. 19 Jahre, 31 Jahre, sich die zeitspannen vorzustellen fällt gar nicht leicht. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas in einem nach meinem Empfinden "gesunden" Unternehmen aus heiterem Himmel passiert.

Ich versuche mir das Innenleben eines solchen Chefs vorzustellen, seine innere Grösse genauso wie die Grösse seiner Magengeschwüre, ich frage mich, was in seinem Kopf vorgeht, so zu reagieren. Stressbedingte Kurzschlussreaktionen kennt sicher jeder, aber auf einer Kündigung wegen 1,8 cent oder 1,30 Euro zu bestehen und sie vor Gericht durchfechten zu wollen ist keine spontane Überreaktion mehr, sondern vorsätzliches Handeln aus einer inneren Überzeugung heraus, die mich fassungs- und verständnislos zurück lässt.

Ich frage mich aber auch, was in den Köpfen solcher Mitarbeiter vorgeht. Es mag für eine Kassiererin mittleren Alters sehr schwierig sein, einen anderen Job zu finden, aber nicht unmöglich, das weiss ich. Aber ein Computerfachmann ? In einer Branche wo jeder, der seinen Namen unfallfrei buchstabieren kann, seit 20 Jahren kein wirkliches Problem hatte, irgendeinen Job zu finden ? Ist das Hinnehmen solcher Arbeitsbedingungen vergleichbar mit dem Reflex der Hinnahme einer miserablen Ehe, nach dem Motto "kann man halt nichts machen", obwohl man hier wie dort durchaus könnte und gekonnt hätte ? Die innere Einstellung dieser Menschen interessiert mich brennend, auch wenn ich vermutlich geschockt wäre sobald ich sie erführe.

Und nicht zuletzt frage ich mich schon lange, warum sich obere Instanzen unserer Gerichtsbarkeit mit so einem Mist befassen müssen. Landesarbeitsgericht, Bundesarbeitsgericht, sind in den unteren Gerichtsebenen nur völlige Versager, geistige Krüppel oder Minderbemittelte unterwegs, dass solche Fälle überhaupt durch die Instanzen gehen können ? Gibt es hierzulande keine untere Charge mehr mit genug Rückgrat, solche Bagatellen letztinstanzlich abbügeln zu können, oder dürfen sie das am Ende nicht ?

Interessant ist doch, dass das Landesarbeitsgericht sich bei einem Streitgegenstand von 1,8 cent scheinbar als hinreichend kompetent ansah, keine Revision vor dem Bundesarbeitsgericht zuzulassen, bei 1,30 Euro hingegen nicht. Das bietet einen erschreckenden Einblick in den Kompetenzrahmen und die Belastbarkeit von Urteilen der mittleren Instanzen.

Die Gerichte sind überlastet, letztinstanzliche Urteile brauchen Jahre, fragt sich irgendwer noch, wieso ? Offenbar kaum jemand, denn die achselzuckende Akzeptanz solchen Schwachsinns ist mittlerweile erschreckend hoch.

Auch ich ertappe mich dabei, solche Dinge als erquickliche Don-Quichote-gegen-die-Windmühlen-Episoden zu empfinden. Dabei sollte ich, sollten viele eigentlich aufschreien. Auch Milliarden werden Euro für Euro gespart. Und jeder "wichtige" Fall, der wegen solcher Banalitäten auch nur einen Tag später entschieden werden muss, kostet potentiell eine Menge Geld.

Sonntag, 29. August 2010

...

Und nu darf ich auch noch feststellen, dass mein heissgeliebter Wray & Nephew White Overproof 62,8% nicht nur bei mir, sondern offenbar auch beim dealer meines Vertrauens leergesoffen ist. Keinen Schreibtisch gefunden und nix um den Frust runterzuspülen, was bitte hab ich verbrochen ?

Samstag, 28. August 2010

Vermöbelt

Die Odyssee geht nun schon einige Wochen. Der capt'n bildet sich ein, dass er für seine Brücke eine neue Schaltkonsole braucht.

Die Anforderungen sind mehr oder weniger banal: Rund zwo mal ein meter, elektrisch höhenverstellbar, nicht potthässlich, der unvermeidliche Kabelbaum irgendwie halbwegs ausser Sicht versteckbar.

Sollte doch lösbar sein. Ich glaube heute war der vierte oder fünfte Samstag, den ich in den diversen Möbelhäusern, Einrichtungshäusern, Designmöbelhäusern und wie sie sich alle nennen, verbracht habe.

Mir tun die Hax'n weh, wiedermal. Und ich sitze an meinem praktischen, grossen, aber potthässlichen Schreibtisch, wiedermal.

Nun muss man wissen, dass ich zwar ein Arbeitszimmer besitze, aber in der Realität mein Wohnzimmer mein Arbeitszimmer ist. Nicht dass die restliche Einrichtung es verlangen würde, aber ich habe den Anspruch, etwas 'schönes' zu wollen, nicht etwas 'praktisches'.

Und nachdem ich bei einem (ansonsten sturzlangweiligen) Kunden den Vorteil höhenverstellbarer Schreibtische kennengelernt habe, wo man sich nach dem Mittagessen mit dem dicken Ranzen nicht in einen Stuhl quetschen muss, sondern den Tisch auf 1,30 hochfährt und mal 10 Minuten steht, will ich so ein Teil haben.

Jaja, ich weiss, Luxusproblem, jammern auf höchstem Niveau. Ich will ihn aber trotzdem. Und das gerne in schön.

Nu hast Du als Kunde mehrere Möglichkeiten.
Du kaufst ein Teil das die Funktion hat, stabil ist, dafür aber die Optik einer Einbauküche aus den 70ern hat.

Hat es nicht gereicht, Schuhe, Klamotten und den ganzen anderen Plunder retromässig aufzuwärmen ? Können Möbel denn wirklich nur noch eierschale hochglanz, barbie-kompatibel oder Gelsenkirchner Barock sein ?

Oder Du kaufst ein Teil das die Funktion hat, aber so fragil aussieht, dass schon die Aussicht, den ganzen Elektroschrott darauf abstellen zu müssen ein leichtes Röcheln der Mechanik erahnen lässt.

Es ist nicht so, dass ich eine Nummer auf diesem Tisch würde schieben wollen, nur um das klarzustellen. Ich will nur auch mal die Hax'n drauf ablegen, die Tastatur auf dem Schoss ohne mir Gedanken zu machen, ob der ganze windige Mist vor mir jetzt gleich zu Holzspänen zerfällt.

Und so hab ich mich hochgearbeitet, rein budgettechnisch. Anfangs noch in Hinz-und-Kunz-Möbelläden mit und ohne Selbsttransport und Inbusschlüssel unterwegs, bin ich mittlerweile dazu übergegangen, sogar völlig irrational gepreiste Läden aufzusuchen, in der Hoffnung, dass wenn ich nur genug Geld in die Hand nehme, ich auch bekomme was ich will.

Die Metropolregion Franken hab ich durch. Wo soll ich als nächstes suchen, Vorschläge anyone ? Muss ich ins Ausland ? Gibt's irgendwo einen begnadeten Daniel Düsentrieb ?

Dienstag, 24. August 2010

Na sowas

Kevins bekommen schlechtere Noten, lese ich grade auf SPON. Weil die Grundschullehrer Vorurteile gegenüber bestimmten Vornamen haben.

Na das ist ja eine Überraschung.

Wenn der Kevin heute in die Grundschule geht, dann ist er zwischen 6 und 10 Jahren alt. Das heisst, seine Eltern haben ihn irgendwann in dieser Zeit Kevin getauft.

Obwohl Ingo Appelt den Namen Kevin schon vor zehn Jahren für alle Zeiten untragbar gemacht hat. Obwohl seither Kevin weniger einen Namen als eine Diagnose darstellt.

Sind wir doch mal ehrlich: Eltern, die ein Kind trotzdem so nennen sind doch Patient 0 bei BSE. Und die Lehrer haben kein Vorurteil, sondern ziehen gesunde Rückschlüsse vom Sohn auf die Qualität des zugrundliegenden Genpools.

Ich sehe in 20 Jahren lauter 30-jährige Kevins mit Schrotflinten um die Häuser ziehen und den gerontologischen Kollaps der Gesellschaft mindern. Und sie gehören alle freigesprochen.

Sonntag, 22. August 2010

Stadtplanung

Duschen, Radl aus dem Keller holen, ab in die Stadt, und im Schlossgarten-Café der verschnarchten Grossstadt frühstücken. Englischer Tee, Inselfrühstück mit Bohnen und Würstchen, und frischen Croissants mit Orangenmarmelade...

Der Plan wäre gut gewesen ... wäre heute nicht verkaufsoffener Sonntag und die City voll wie am dritten Adventssamstag. Dazu noch Stadtfest auf dem Schlossplatz mit einem akustischen Inferno aus Humtata und schlechtem Jazz.

Ich hab' sofort kehrgemacht. Naja, immerhin bissle Bewegung gehabt, ist auch gut für die Waage.

Samstag, 21. August 2010

Eisbein

Liegt's am ständigen Wetterwechsel, am Start der Bundesliga ... man weiss es nicht, aber heute waren wieder nur Verrückte am Start.

Auf der B4 bei bestem Wetter eine Horde Cabrios, die sich vermutlich - unbekannterweise, da aus der halben Republik stammend - spontan zu einem Autokorso stadtauswärts einfanden. Da ist der capt'n dabei, dachte er sich.

Vor mir ein himmelblauer Ford Escort als Cabrio ... das Verdeck geht vermutlich nicht mal mehr zu, sofern es überhaupt noch existiert ... drin sitzend zwei Frauen mittleren Alters, jede an einem monströsen Softeis leckend ... entsprechend erratisch waren die Lenkbewegungen der Fahrerin.

Plötzlich schaute die Fahrerin an sich herunter und die Beifahrerin an der Fahrerin herunter.

Im Lecken scheinbar ungeübt holte die Fahrerin aus und warf die fast volle Eiswaffel links aus dem Fenster ... direkt auf die schwarze Kombi des eben vorbeiziehenden Motorradfahrers.

Wildes Geschrei, hektisches Bremsen mitten auf der B4. Dann sah die Beifahrerin an sich runter und dann zu ihrer weit nach links gestreckten Hand, in der sich keine Eiswaffel mehr befand. Die gut einsehbare Mittelkonsole jedoch zeigte verdächtige weisse Schmierspuren. Ab diesem Moment wollte ich nicht nicht mehr wissen, wie Fahrerin und Beifahrerin aussahen.

Hinter uns bildete sich bereits ein veritabler Stau, während Fahrerin und Mopedfahrer die Sache noch ausdiskutierten.

Ich hatte mir gerade einen Zigarillo ins Gesicht gesteckt, die Sonne und meinen Logenplatz genossen, als das passierte, was sonst nie passiert: Die Rennleitung tauchte in Person eines Motorradpolizisten auf, besah sich kurz den verschmuddelten Biker und den verschmuddelten Escort und schickte beide zu einer Drive-Through-Strafe auf die Bushaltestelle.

Den Rest des Cabrio-Korsos holte ich zwei Kilometer später ein. An der nächsten Bushaltestelle. An einem Blitzer mit Sofortkasse. Sie waren alle da.

Samstag, 7. August 2010

Farblaserkühlschrank

Das Klingeln war anders als sonst. Es konnte weder Anton sein, der Standardpostbote mit dem Hang auf der Klingel einzupennen, noch dessen Urlaubsvertretung Waldemar, welcher die Klingel nur aus fünf Metern Entfernung anguckt und die Sendung grundsätzlich im Erdgeschoss abgibt.

Der capt'n hechtet vom Schreibtisch zur Tür, öffnet, und vor ihm steht ... ein schnaufender Kühlschrank mit Beinen der ihn fragt: 'bin i hier richtig bei castagir?'

'Jaha, das bin ich...' stammelt der capt'n, während sich der Kühlschrank durch die Türe in die Diele windet.

'I hob do a Lieferung für Eana' spricht der Kühlschrank in tiefstem Bayerisch und gleitet langsam zu Boden. Hinter ihm erscheint wie aus dem Nichts Goliaths Bruder. Auch er spricht bayerisch, während er die zerknüllten Lieferpapiere aus der Bauchttasche seines Blaumanns puhlt.

'Do unten müssens guiddieren' meint er und hält dem capt'n einen Stift hin.

Mittelmässig unausgeschlafen und schwankend zwischen Widerspruch und Respekt vor Goliaths Grösse wendet dieser vorsichtig ein 'Ich hab doch aber gar keine Waschmaschine bestellt, ist die vielleicht für meinen Nachbarn?'. Sekunden später ergreift ihn Angst um seine Spiegel, weil Goliath brüllend loslacht.

'Naaa, des is scho für Eana, und des is koa Waschmaschine, die war nu a weng schwerer, des is bloas a Drugger.'

Unterschrift und Trinkgeld später poltert Goliath immernoch glucksend die Treppe runter und der capt'n steht in seiner eh verbauten Diele und zwängt sich um den Karton herum.

Nach kurzer Beratung von Kleinhirn und Schlafzentrum wird beschlossen, sich Richtung Küche zu zwängen, einen gigantischen Eimer Kaffee anzurühren und das Problem als solches vorerst zu ignorieren.

Zwei Eimer Kaffee später geht der capt'n Richtung Diele um zu ergründen, ob Kartongrösse und Gewicht einhergehen. Ein kurzes Rütteln am Karton zeigt eindeutig, dass dieser mit dem Fussboden verschweisst ist und sich deshalb nicht bewegt... das Kleinhirn empfiehlt Duschen und Einkaufen, der capt'n stimmt zu.

Vom Einkaufen zurück zwängt sich der capt'n erneut am Karton vorbei in die Küche. Es beginnt ihm langsam zu stinken dass dieser Koloss seine Diele verstopft und als ihm einfällt dass er vergessen hat die Post mit hochzunehmen fällt ihm auf, wie oft er doch das Haus verlässt. Na gut, dann eben vorerst keine Post.

Nachdem er den Karton oben geöffnet und die Anleitung entnommen hat liest der capt'n, dass er für den Fall einer Rücksendung den Karton möglichst behalten solle. Behalten ??? In anderen Ländern wohnt da eine dreiköpfige Familie drin !!

Er zückt das Teppichmesser und macht mit einem Längsschnitt aus dem Karton einen begehbaren Schrank.

Schnee ? Mitten im August ? Wenn's sogar drinnen schneit muss es ziemlich kalt geworden sein ... der capt'n watet beinahe kniehoch durch Styroporkügelchen, die sich wie ein Tsunami aus dem Karton bis in die Küche ergiessen.

'Gut, muss ich mir wenigstens nicht überlegen, was die Putze Fussbodenkosmetikern / Facility Managerin nächste Woche macht' denkt sich der capt'n und schleift den Inhalt des Kartons ins Wohnzimmer. Er schleift, er trägt nicht, denn auch der Kartoninhalt ist fest mit dem Fussboden verbunden.

Mit sich zieht er eine Wolke weisser Schneeflocken was den Vorteil hat, das er im nur noch knöchelhohen Belag in der Diele nach und nach das gesamte Zubehör entdeckt.

Der für das Monstrum vorgesehene Platz würde ausreichen, wenn er nicht oben auf der bauchhohen Kommode wäre. Der capt'n wagt es trotzdem und wuchtet 36 Kilo Drucker auf die Ablage. Die Kommode knarzt jämmerlich, bricht jedoch nicht unmittelbar zusammen.

Die Betriebsanleitung ist sehr gut, leider dadurch ihre Oma-Tauglichkeit auch ein wenig länglich. Aber nur eine halbe Stunde später hält der capt'n zum ersten mal seinen Briefkopf in Farbe in der Hand. Wow, der Testabzug aus der Druckerei ist auch auf den zweiten Blick keinen Deut besser.

Und jetzt geht der capt'n Schneengel in seiner Diele spielen.

Mittwoch, 30. Juli 2008

Roteberockte Helden

2008: Ganz Germanien ist von den Berliner Horden besetzt. Ganz Germanien ? Nein! Ein von unbeugsamen Germanen bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten.

Und dieses Dorf heisst Karlsruhe. Es ist die letzte Bastion der aufrechten Denker, die der Berliner Dummstrahlung noch entgegen steht. Der letzte Anker in einem Meer von gesetzgeberischer Inkompetenz. Denn in Karlsruhe steht ... das Bundesverfassungsgericht.

Es tut unverdrossen das, vor dem 80 Millionen Verstrahlte bereits kapituliert haben: Den Deppen in Berlin zu beweisen, dass sie keine blasse Ahnung davon haben, wie ein gutes Gesetz gemacht wird.

Was mich zu einem besonderen Fan der je achtköpfigen beiden Senate macht ist die Tatsache, dass sie einen gewissen Humor bewahrt haben.

So kassierten sie heute das "Nichtrauchergesetz" nicht etwa weil es gesund wäre, zu rauchen, oder um die Rentenkassen durch mehr überlebende Passivraucher zu bestrafen. Nein, sie kassierten es, weil es stümperhaft gemacht war. Denn es liess Ausnahmen zu, auf die jeder Heckenpenner nach drei Bier kommen konnte.

Also haben sie -zum wiederholten Mal übrigens- dem Berliner Dilettantenstadl ein fröhliches "Meine Güte, Ihr seid zu dämlich um aus dem Bus zu gucken" zugerufen, aber mit viel freundlicheren Worten.

Ich find das geil. Und ich finde, es sollte ein Fanclub gegründet werden. "4ter Senat e.V." könnt er heissen.

Und alle Mitglieder tragen rote Roben. Gibt's sowas auch von Markenherstellern ? Joop, anywhere ?
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a life less ordinary ?

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