Bam Bam The Plunderer

Dienstag, 22. September 2009

Bam bam The Plunderer - Wir müssen reden

(Kapitel IV, Einleitung und frühere Kapitel siehe weiter unten)

Bam Bam erwachte. Er war über dem Grübeln eingeschlafen. Diese Werwolfsache war immer noch ungeklärt. Bam Bam wusste, es gab Heilung dafür. In seinem Traum war die Erinnerung zurückgekommen. Einst, als Ritter, hatte er mal einen Ring gefunden, der nach seiner identifizierung eine Art Schutz gegen Mutation war, ein "ring of protection against shape changers" oder so ähnlich. Aber erstens mal hatte er keine Ahnung, wo er ihn damals gefunden hatte, und ausserdem konnte er sich nicht mehr daran erinnern, wie genau er ausgesehen hatte. Selbst wenn er nun einen fände, würde er ihn kaum erkennen. Aber das alles war ohnehin graue Theorie. Solche Dinge fand man nicht einfach so. Meist waren sie viele Ebenen tiefer im Labyrinth zu finden, und er war ja gerade mal auf Level 4.

Dann fiel ihm noch etwas ein. Als Ritter hatte er öfter die Götter angefleht, ihm was zu essen zu schicken. Und meistens hatten sie das auch getan, wenn er sie nicht zu oft darum bat. Manchmal waren sie auch total angepisst und taten nichts, oder etwas völlig anderes, zum Beispiel ihn zu heilen. Man konnte sich nicht so recht auf die Götter verlassen. Und schliesslich war er kein Kreuzritter, sondern ein Barbar, er glaubte an den grossen Kürbis und daran, dass alles essbar war, was mehr als zwei Beine hatte, aber an keinen der Götter.

Andererseits war er verweifelt. Als Barbar-Ratten-Gemisch würde er vermutlich nicht mal einen einzigen weiteren Level überleben, und das Amulet, das er suchen sollte, war nicht einen, sondern noch 50 oder mehr Level entfernt. Raus aus dem Labyrinth konnte er aber auch nicht, und selbst wenn, was sollte er dann tun ? Die da oben würden einen Werwolf bestimmt auch nicht besonders mögen, sie mochten ja nicht mal Besucher aus dem nächsten Dorf.

Er rang sich zu einer Entscheidung durch. 'Ok, grosser Kürbis, lass uns reden. Wir wissen beide, dass ich nicht Dein glühendster Fan bin, aber vermutlich kennst Du das schon. Die Leute kommen immer nur, wenn es ihnen dreckig geht.'

Er ging auf die Knie.

"You beginn praying to Crom. You finished your prayer."
"You feel that Crom is well pleased."

Bam Bam sah an sich runter. Alles wie vorher. Aber was hatte er auch erwarten sollen ? Heilung war nicht nötig, seine kleinen Wunden waren alle verheilt, Hunger hatte er zur Abwechslung auch keinen gehabt.

Offensichtlich hatten die Götter wieder mal das getan was sie am besten konnten, also nichts.

Er erhob sich, überprüfte er ob alles beisammen hatte, und wanderte in Richtung des Eingangs zu den Minen. Je missmutiger er war um so mehr ärgerte ihn, dass carlito von all dem völlig unberührt war und nach wie vor fröhlich um ihn herum hupfte.

The Gnomish Mines. Hier sah alles anders aus. Keine Räume, keine Korridore, sondern mehr oder weniger wahllos in den Berg gehauene, breite Stollen, die sich ab und an zu richtig grossen Höhlen erweiterten um ein paar Schritte weiter zu einem winzigen Durchlass zusammenzuschrumpfen. Dieses Zwergenvolk ackerte scheinbar ziemlich planlos.

Er konnte aber relativ weit sehen. Scheinbar war es hier unten doch nicht so dunkel, wie er angenommen hatte. Am Horizont sah er ein paar Gnome rumwuseln, und das Klingen von Spitzhacken drang an sein Ohr. Er machte einen Schritt von der Treppe zur Seite. Einige Gnome kamen auf ihn zu, und sie sahen nicht fröhlich aus. Unter ihnen war auch der Schichtführer, der ihnen Anweisung gab. Bam Bam sah, dass es mindestens fünf Gestalten waren, die auf ihn zu kamen. Er überlegte kurz, wieder nach oben zu gehen, aber was würde das ändern ? Er rechnete sowieso damit, sich gleich wieder in eine Ratte zu verwandeln und alle Sorgen los zu sein. Also stellte er sich zum Kampf.

"The Gnome wields a dagger!"
"The Gnome lord shoots a crossbow bolt."
"You are almost hit by a crossbow bolt!"

'Daneben, daneeeeben' brüllte Bam Bam. Er hatte ohnehin schon mit allem abgeschlossen, da konnte er die letzten Momente auch geniessen und ein wenig Spass haben. Im Laufen warf einer der Gnome etwas nach ihm.

"You are almost hit by a dagger!"

'Häh häh, da kann ja meine Oma besser zielen!' Dann war der erste Gnom heran gekommen. Bam Bam liess sein Schwert kreisen. Er fiel sofort um.

"You kill the Gnome!"

Schade eigentlich. Er hatte sich zu einem recht brauchbaren Kämpfer entwickelt, wäre da nicht die Geschichte mit seiner ständigen Verwandlung. Die Gruppe kam mit gezückten Dolchen näher, nur der Vorarbeiter schoss im Laufen weiter mit crossbow bolts nach ihm, ohne allerdings zu treffen. 'Euch werd ich es zeigen, und wenn es das Letzte ist, was ich mache.'

"You feel agile!"
"You must have been working on your reflexes."

Keine Ahnung, wer das gesagt hatte, aber es stimmte, Bam Bam fühlte sich wirklich gut. Er würde den Gnomen einen grossen Kampf liefern. Nachdem sie relativ langsam waren, ging er ihnen ein Schritt entgegen und haute den ersten sofort um. Die anderen versuchten, ihn mit ihren Dolchen zu treffen und auch der Vorarbeiter schlug jetzt mit seiner Armbrust nach ihm.

"The Gnome Lord hits!"

Aua. Der Bursche hatte Kraft. Wenn so ein grüner Gnom ihn traf, kostete das zwei oder drei Hitpoints, aber der blaue Unsympath da schlug eine richtige Kelle. 'Den hau ich um, bevor ich wieder zur Ratte werde' dachte Bam Bam und hieb auf ihn ein. Es dauerte fünf oder sechs Runden, dann fiel er um. Bam Bam hatte nur noch zwei Treffer von ihm hinnehmen müssen, denn die Gnome waren recht langsam beim Ausholen, und trafen ihn auch längst nicht immer. Vielleicht reichte die Zeit ja noch, sich um die drei grünen Kerle zu kümmern, die mit ihren Brotzeitmessern nach ihm stachen.

"You miss the Gnome."
"The Gnome misses."
"The Gnome hits!"
"The Gnome misses."
"You kill the Gnome!"
"You hit the Gnome!"
"carlito bites the dwarf."
"You kill the Gnome!"
"You kill the Gnome!"

Schnaufend sah er sich um. Rund um ihn rum war Ruhe. Weiter hinten legte sich der verrückte Kater mit einem Zwerg an, der mit seiner Spitzhacke nach ihm schlug. carlito war allerdings viel zu schnell für ihn und so haute er daneben.

Viel Zeit zum Ausruhen würde Bam Bam nicht haben, da hinten kamen noch zwei von den grünen Männchen. Er war immer noch nicht mutiert, merwürdig. Er wühlte sich durch das, was die Gnome hatten liegen lassen. Noch zwei dagger. Noch ein Helm. Und ein gelber Edelstein. carlito sprang noch immer den Zwerg an.

Die beiden anderen Gnome kamen heran, ohne dass er mutierte, und so erledigte er sie. Sie hatten nichts von Wert bei sich. Nachdem sich sonst niemand zeigte war es wohl an der Zeit, seinem verrückten Kater zu Hilfe zu kommen. Der kam mit seinem Zwerg irgendwie nicht weiter. Zwar war er zu schnell um oft getroffen zu werden, aber scheinbar schlugen seine Zähne nicht tief genug in den Zwerg, um diesen ernsthaft zu verletzen.

"You hit the dwarf!"
"The dwarf hits you!"

Aua. Diese kleinen Mistkerle langten auch nicht übel hin.

"You hit the dwarf!"
"The dwarf hits you!"
"You kill the dwarf!"
"Welcome to experience level 5."

carlito und er leckten sich ihre Wunden.

"You hear crashing rock."

Au Scheisse, diese blöden Zwerge. So kreuz und quer wie die hier rum buddelten war es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die Höhle einbrach unter sie unter Tonnen von Gestein begrub. Wäre auch eine Art Grabstein. Hm. Diese Werwolfsache hätte eigentlich längst zuschlagen müssen, aber nichts war passiert. Hatte der grosse Kürbis am Ende doch etwas getan ? Bam Bam wollte sich nicht vorzeitig freuen, um nicht später bitter enttäuscht zu werden. Er beschloss, erstmal die Sachen des toten Zwergs zu durchsuchen.

"There are several objects here."
"20 gold pieces. a dwarfish cloak. a dwarfish round shield. a food ration. a pick-axe. a key."

Scheinbar hatte er den Zwerg noch kurz vor der Mittagspause erwischt. Sein Magen knurrte eh schon wieder.

"The food really hit the spot! You finished eating the food ration."

Die Spitzhacke, den Schild und den Umhang hob er auf. Die Goldstücke sowieso.

Er hatte sich entschlossen, anzunehmen, dass die Werwolfsache offenbar vorbei war und fasst wieder genug Mut, um Pläne zu machen. Er trug mittlerweile ein Bündel Rüstungsgegestände mit sich rum, die vielleicht nützlich wären. Gut, den Schild konnte er erst später benutzen, wenn er nicht mehr dieses klobige, zweihändige Schwert in den Händen hielte. Aber an seiner Rüstung musste er dringend arbeiten, er steckte viel zu viele Treffer ein.

Andererseits wirkten die Minen bedrohlich auf ihn. Er war gross, und obwohl die Höhlen auch gross waren, sie waren nicht sehr hoch und er hatte das Gefühl von ihnen erdrückt zu werden. Ausserdem konnten hinter jeder Ecke noch eine Horde Zwerge oder schlimmeres lauern und irgendwie erinnerte er sich daran, dass es viele unbeleuchtete Gruben und sonstige gefährliche Ecken in den Minen gab, die ihn verletzen oder sogar umbringnen konnten.

Er beschloss, seine Neuerwerbung zu benutzen, die Spitzhacke.

"What do you want to use or apply [ktuA or ?*]
A
"You now wield a pick-axe."
"In what direction du you want to dig? [>]

Es war keine Wand in seiner Nähe, er konnte nur nach unten graben, also tat er es.

"You start digging down. You dig a pit in the floor."
"In what direction du you want to dig? [>]
"You continue digging downward. You made a hole in the floor. You fall through ..."

Mühsam rappelte er sich hoch. Hier, eine Ebene tiefer in den Minen, war es stockfinster. Er konnte gerade so weit sehen, wie er mit ausgestrecktem Arm greifen konnte. Wenigstens war kein Monster in der Nähe. Er machte einen Schritt von der Treppe weg und grub sofort weiter.

"You start digging down. You dig a pit in the floor."
"In what direction du you want to dig? [>]
"You continue digging downward. You made a hole in the floor. You fall through ..."

Wäre er nicht so gross, wäre vielleicht ein brauchbarer Bergmann aus ihm geworden, dachte Bam Bam, während er ein ums andere Mal auf den Fussboden einhackte. Kraft hatte er jedenfalls genug für diese Arbeit.

Und wieder fiel er durch sein selbst gegrabenes Loch. Während er aufstand stellte er fest, dass er nicht durch die Decke in eine weitere Höhle gebrochen, sondern in einem ganz normalen Raum gelandet war. 'Das muss das Einkaufszentrum sein!' vermutete er voller Freude. Den Gedanken, dass er irgendwann auch wieder würde nach oben klettern müssen, schob er zur Seite. Kurz dachte er an carlito, der nicht in seiner Nähe gewesen war, als er durch den Boden der ersten Höhlenebene gebrochen war, und der nun vermutlich weiter mit Zwergen spielte.

Er verliess den Raum, und durchquerte einen Gang, als pötzlich ein lebensgrosser Affe vor ihm stand und versuchte, ihm seine Ausrüstung zu stehlen.

'Hau ab, du diebisches Vieh, Du bist ja schlimmer als meine Katze.' knurrte er, während er auf den Affen einhieb. Der erwies sich als recht zäh, fiel aber irgendwann doch um. Er hatte nichts bei sich, aber Bam Bam liess sich nieder, um endlich mal wieder was zu essen. Langsam gewöhnte er sich an dieses rohe Fleisch, eigentlich schmeckte es ihm mittlerweile schon besser als alles, was Wilma je gekocht hatte. Wilma und Fred, sie waren weit weg, er konnte sich immer schwerer daran erinnern, wie sie aussahen. Ausserdem hatte er gestern, als er blind mit der Horde Uruk-hai gekämpft hatte gelernt, dass Gift ihm offenbar nichts (mehr?) anhaben konnte, was seine potentielle Speisekarte doch deutlich erweiterte.

Gut gesättigt stand er auf. An so einem Affen war einiges dran, und er liess nichts übrig. Nach ein paar Schritten kam er an eine geschlossene Tür. Dank des Schlüssels konnte er sie aufsperren, und musste nicht mehr jede Tür eintreten, die ihm im Weg war. Nicht dass ihm das was ausmachte, aber es machte jedesmal einen Höllenlärm und er hatte den Eindruck, dass kurze Zeit später jedes Monster auf dem Level wusste, wo er war.

Er ging durch die Tür und sah sich um. Eine Ladenpassage. Genau wie er es erwartet hatte. Allerdings war hier recht viel Betrieb. Ein Haufen zwielichtiger Gestalten trieb sich hier herum, und es war jede Menge Uniformierter unterwegs, offenbar angestellte Wächter des Einkaufszentrums.

So sehr es ihn auch drängte, diesen Konsumtempel zu erforschen und seine Goldstücke unter die Leute zu bringen, er war müde. Und wenn er müde war, machte er Fehler. Also schloss Bam Bam die Tür zum Einkaufszentrum wieder, und legte sich auf den harten Boden, um eine Runde zu schlafen.

Bam Bam The Plunderer - Die kleine Verwandlung

(Kapitel III, Einleitung und frühere Kapitel siehe weiter unten)

Zurück in Level 4 begann Bam Bam mit seinen üblichen Erkundungen. Als er kurze kurze Zeit später um einige Ecken verschwunden war, fehlte sein Begleiter carlito, offenbar war er auf eigene Faust auf Erkundung gegangen. Nachdem er drei Räume erkundet hatte, stand er in einem langen Korridor, einer Sackgasse. Vor ihm lag ein grosser Felsbrocken im Weg. Er lehnt sich dagegen und schaffte es tatsächlich, den grossen Brocken vor sich her zu schieben.

"With great effort yoe move the boulder."

Das war schweisstreibend, und der Gang schien kein Ende zu nehmen. Aber letztlich kam er doch an eine Stelle wo der Pfad sich verbreiterte und er sich an dem Felsen vorbei quetschen konnte.

Zwei Schritt weiter bog ein gelbes, irritierendes Licht um die Ecke. Einerseits blendete es ihn, andererseits erhellte es die Szenerie aber nicht übermässig.

"You miss the yellow light. The yellow light explodes! You are blinded by a blast of light!"

Bam Bams Augen brannten wie Feuer und er sah nur noch Sterne. Verdammt! Der halbe Level unerkundet, noch nicht ein Monster erledigt, keine Falle entdeckt, und er musste hier blind herumstolpern ! Er stand still wie eine Salzsäule und versuchte, kein Geräusch zu machen. Und schon konnte er das Trippeln kleiner Füsse hören. Vieler kleiner Füsse.

"You hear some noises in the distance."

carltio war also auch nicht in der Nähe. Nicht, dass er viel Hilfe von ihm erwartet hätte, aber Bam Bam hätte sich schon gefreut, ihn jetzt um sich zu haben. Er zog sich in den Korridor zurück. So konnte er wenigstens nicht komplett von Monstern umringt werden.

"It bites!"
"It bites!"

Bam Bam schaute auf seine Hitpoints. Zumindest schien es kein grosses Monster zu sein. Er schlug blind zu.
"You hit it!"
"It bites!"
"It bites!"
"You kill it!
"It bites!"

Vermutlich wieder so eine Partygang halbwüchsiger Ratten. Bam Bam schwang sein Schwert wild in die Richtung aus der die Angriffe kamen. Es war anstrengend, und er haute oft daneben, aber irgendwann hatte er alle Angreifer erledigt. Er schaute erneut auf seine Hitpoints. Fast die Hälfte waren weg. Er brauchte langsam eine bessere Rüstung als den Sabberlatz oder er könnte bald anfangen eine hübsche Grube für sich und seine paar Habseligkeiten zu schaufeln.
Er machte einen Schritt nach vorne.

"You try to feel what is lying here on the ground."
"You feel here a rat corpse."
"Wait! There's somehting you can't see!
"You smite it. It hits!"
"You are hit!"
"The poison doesn't seem to affect you."
"You kill it!"
"You try to feel what is lying here on the ground."
"There are several objects here."
"a crude bow, 8 poisoned crude arrows, an orcish helm, a pair of iron shoes, an Uruk-hai-corpse."

Mist, wieder nichts zu mampfen. Uruk-hais waren menschlich, und obwohl er bei der Auswahl seines Futters keine falsche Bescheidenheit kannte, menschenähnliche Opfer wollte er ebenso wenig verspeisen wie Ratten. Irgendeine
innere Stimme sagte ihm, dass Kannibalismus uncool war. Er mochte diese innere Stimme nicht, denn sein Magen knurrte vernehmlich, aber er hörte widerwillig auf sie.

"You are hit!"
"You kill it!"

Oh ja richtig, verflixt, auch diese feigen Uruk-hais waren nie allein, sondern kamen, wie die Ratten, auch immer als ganze Gang. Er blieb stehen, lauschte, und sobald ihn von rechts oder links irgendetwas traf, schlug und stiess er in diese Richtung. Blind wie er war, musste er aber immer erst einen Treffer einstecken, bevor er zuschlagen konnte. Die Mitglieder der Rapper-Gang fielen um wie Dominosteine, aber sein Hitpoint counter näherte sich bedrohlich dem einstelligen Bereich.

Als endlich Ruhe einkehrte, blutete Bam bam aus vielen kleineren Wunden und hatte grade mal neun hitpoints übrig.

"You can see again."

'Oh danke, grosser Kürbis, Du hast ein mieses timing, hat Dir das schon mal jemand gesagt?' fluchte Bam Bam und sah sich um. Rund um ihn rum lagen niedergestreckte Monster und ein Teil ihrer Ausrüstung.

"carlito eats an Uruk-hai corpse."

'Du hast auch ein Scheisstiming, mein Freund. Aber wenn es zum Essen klingelt, bist Du plötzlich da, ja? Mahlzeit, werd glücklich mit den zähen Kerlen, aber friss wenigstens ihre Rüstungen nicht mit, ok ?'

carlito schmatzte und schluckte ungerührt, während Bam Bam sich durch die Dinge am Boden wühlte.

Pfeil und Bogen, das war nix für ihn, den Helm hob er auf, ebenso die eisernen Schuhe. Am liebsten hätte er sie sofort angezogen, denn er hatte die peinlichen Elfenstiefel wirklich satt. Aber er traute sich nicht. Oft war das Zeug verflucht das man fand, und dann würde er sie nicht mehr von den Füssen bekommen. Er beschloss, sie nur mitzunehmen, und irgendwo identifizieren zu lassen. Das Einkaufszentrum unten in den Minen hatte immer einen Tempel nebenan, und wenn man dem anwesenden Priester seine Sachen zeigte, dann erfuhr man zumindest von ihm, ob ein Stück Ausrüstung verflucht, gewöhnlich, oder gesegnet war. Es gab auch gesegnete Gegenstände, die besser funktionierten als normale. Aber sie waren selten. Käme er irgendwann dort hin, würden die Stiefel gewechselt, wenn sie nicht verflucht waren, schwor er sich.

Er fuhr fort in dem Gerümpel zu wühlen.

"You feel a change coming over you."
"You turn into a rat."
"You armor falls to the floor!"
"Your can no longer hold your sword!"
"You barely can move a handspan with this load!"

Fubar, fucked up beyond any recognition. Eine von diesen Ratten, die er blind bekämpft hatte, war offenbar ein Werwolf gewesen. Nun war er einer von ihnen. Zu dumm, dass der Rest der Gang verstreut in Fetzen um ihn herum lag, beziehungsweise von carlito gerade gefressen wurde.

Jeder Versuch sich zu bewegen, scheiterte schon im Ansatz. Er liess fallen, was er noch an Ausrüstung bei sich hatte und konnte sich wenigstens bewegen. Erschreckt schaute er auf die Hitpoints. 13/13 ?? Er hatte irgendwas um die 40 hitpoints gehabt ... als menschlicher Barbar. Ein, zwei Treffer von einem Monster, und er wäre Toast.

Er schaute nachdenklich zu carlito. Hoffentlich würde der jetzt nicht denken ... von seinem Frühstück gefressen zu werden wäre wirklich der peinlichste Tod von allen. Aber carlito scherte sich nicht um sein neues Aussehen und strich weiter in der Nähe herum.

Ein Kobold betrat den Raum. Bam Bam schaute begierig zu seinem Schwert. Ein Kobold war keine grosse Gefahr ... als Barbar. Eine Ratte würde er hingegen vermutlich in Sekunden plattmachen. 'carlito, mach was' schrie er, und tatsächlich, carlito sprang den Kobold an und biss ihn.

"carlito bites the kobold."
"The kobold misses carlito."

'Braver Junge, weiter so', dachte Bam Bam, allerdings bewegte sich der Kobold trotz carlitos Angriffen weiter auf ihn zu.

"The kobold hits you!"
"You return to your human form."

Oh wow! Vom Gong gerettet! Scheinbar war er grade rechtzeitig wieder vom Werwolf zum Barbaren geworden. Und er hatte auch wieder seine normalen Hitpoints. Allerdings stand er nun völlig nackt vor dem Kobold, der weiter auf ihn eindrosch. Mit der einen Hand die Schläge abwehrend, angelte er nach seinem Schwert, hob es über den Kopf und zerteilte den Kobold in zwei Teile.

Grade noch mal gut gegangen. Wäre seine Rückverwandlung nur ein, zwei Runden später gewesen, hätte der kleine Kobold ihn umgehauen. So aber schien alles wieder in Ordnung zu sein. Bam Bam hob seinen Krempel auf, zog seine ring mail und die Elfenschuhe (brr) an, und marschierte weiter.

Nur wenige Minuten später, Bam Bam hatte Level 4 vollständig erkundet, und dabei sowohl die Treppen zu Level 5, als auch den Eingang zu den Minen entdeckt.

"You feel a change coming over you."
"You turn into a rat."
"You armor falls to the floor!"
"Your can no longer hold your sword!"
"You barely can move a handspan with this load!"

Oh nein, nicht schon wieder! Offenbar war das Problem nicht gelöst, sondern kehrte regelmässig wieder. Er erinnerte sich, dass Werwölfe irgendwas mit Vollmond zu tun hatten. Andererseits war es hier unten eh stockfinster, und wer wusste schon, wie viel Zeit vergangen war.

Bam Bam war mutlos. Er hatte zwar Level 4 erforscht, alle Monster gekillt und war sich relativ sicher, so gut wie keines übersehen zu haben, aber alle Nase lang zu einer Ratte zu mutieren, alles fallen zu lassen, was er bei sich trug, um dann einige Zeit als Nagetier durch die Gegend zu ziehen, lieber würde er sterben. Er beschloss weiterzugehen, und sich vom ersten daherkommenden Monster erledigen zu lassen. Das liess nicht lang auf sich warten, ein Fuchs kam um die Ecke und griff ihn sofort an.

"The fox bites you!"
"You return to your human form."

Aha. Offenbar erlangte er seine ursprüngliche Form immer dann zurück, wenn er angegriffen wurde. Richtig glücklich machte ihn das aber auch nicht. Ausserdem war er wieder nackt, und sein ganzer Krempel lang 10 Schritte von ihm entfernt. Er beschloss, sich dem Fuchs mit seinen blossen Händen entgegen zu stellen.

"You hit the fox!"
"The fox bites you!"
"You hit the fox!"
"The fox misses you!
"You kill the fox!"
"There is a fox corpse here; eat it? [ynq] (n)
"The fox corpse tastes terrible!"

Lüge. Bam Bam zog sich Haare aus den Zähnen. Fuchs schmeckte ein klein bisschen wie Kaninchen, fand er.

"You finish eating the fox corpse."

Gut, für den Moment war er nicht mehr hungrig, aber sein Problem bestand weiter. Er hatte wenig Lust, die Hälfte der Zeit als Ratte durch die Gänge zu schleichen. Er musste nachdenken.

- Nächstes Kapitel: Wir müssen reden

Bam Bam The Plunderer - Die Suche nach Mr. carlito

(Kapitel II, Einleitung und frühere Kapitel siehe weiter unten)

An sich wollte Bam Bam Level 2 gar nicht untersuchen, sondern nur den Weg zur Treppe finden, die ihn zurück zu carlito auf Level 1 brachte. Denn er erinnerte sich, dass Haustiere, die man zu lange alleine liess, verwilderten und einen bei der Rückkehr angriffen, statt zahm zu sein. Und irgendwie hing er doch an dem Fellbündel. Irgendwie war Level 2 aber so verbaut, dass er fast den ganzen Level erkundet hatte, bevor er endlich die Treppe fand und hoch stieg. Dafür brachten ihm das vorletzte Monster, das ihm begegnete, die Meldung: "

"You kill the kobold. welcome to experience level 4."

"You hear noises in the distance."
Aha. Offenbar war carlito noch zahm und hatte einen Freund zu spielen gefunden.

Bam Bam begab sich auf die Suche. Einen Raum weiter stolperte er über eine Armbrust und ein paar Pfeile. er konnte sich gar nicht erinnern irgendetwas gegrillt zu haben, das derart bewaffnet gewesen war. Er fühlte sich aber nicht wie Robin Hood und liess das Zeug liegen. zwei Räume weiter fand er noch zwei dagger, die er aufhob.

Plötzlich schoss carlito um die Ecke und sprang zur Begrüssung um ihn herum. Seine Schnurrhaare waren blutverschmiert und irgendwie schien er gewachsen zu sein. Offenbar hatte er nicht nur gespielt. Sein Schnurren hörte sich auch schon fast an wie das einer richtigen Katze. Ein wenig im Stimmbruch vielleicht.

Bam Bam kraulte ihn am Kopf. 'Komm Fellbündel. Lass uns gehen.'
Er kontrollierte schnell seinen Besitz. Am liebsten hätte er die schwulen Stiefel ja zurück gelassen, aber er konnte es sich nicht leisten, barfuss rumzurennen, und immerhin verbesserten sie seine armor class um 2 Punkte.

Als er fertig war, pfiff er nach carlito und ging zur Treppe in Level 2. Unten angekommen, sah er sich um. Auf seinem verzweifelten Weg zurück von Level 4 hatte er ja einiges von diesem und ein bisschen was vom nächsten Level gesehen. Langsam begann er, die übrigen Korridore und Räume zu erforschen.

"You hear the chime of a cash register."
"You hear someone cursing shoplifters."

Oh, ein Supermarkt, klasse, endlich was zu essen. Bam Bam zählte die paar Goldmünzen in seiner Hosentasche.

Naja, weit würde er damit nicht kommen, aber vielleicht liess sich ja noch was finden, das eine oder andere Monster hatte immer ein paar Kröten dabei. Langsam wanderte er durch die Räume. Als er alles bis auf die linke Ecke des Levels erforscht, eine Hand voll weitere Störenfriede ruhig gestellt, aber den Supermarkt noch immer nicht gefunden hatte, war klar, dass dieser im noch unerforschten Teil liegen musste. Er machte sich auf den Weg und erledigte dabei noch das ein oder andere widerliche Ding, das ihn daran hindern wollte. Er war schon wieder hungrig und schaute carlito an, als ob er ihn am liebsten süss-sauer mit gebrateten Nudeln verspeisen wollte.

Drei Ecken weiter stand er vor der Ladentür.

"Hello, Bam Bam! Welcome to Akhalataki's used armor dealership!"

Na klasse, ein second-hand Laden. vielleicht würde er hier ein passendes Häubchen zu seinen lächerlichen Stiefeln finden, aber bestimmt nichts zu essen. Bam Bam erschrak bei dem Gedanken, sich farblich passend einzukleiden und ging missmutig in den Laden.

An oilskin cloak, a leather armor, a tattered cape, ein ganzer Berg an Zeug, das er nicht brauchen konnte, zumindest so lange nicht, bis er sich das erstens leisten und zweitens herausfinden konnte, ob es verhext war. Er wusste irgendwie, dass es keinen Spass machte, mit "a pair of cursed -2 fumbling boots" durch die Gegend zu stolpern, alle 100 Schritte aufs Maul zu fallen und dabei sein Schwert aus der Hand zu verlieren. Er wusste aber nicht, warum er das wusste, vielleicht wieder eine Erinnerung an eines seiner früheren Leben.

Er würde später noch einmal wieder kommen. Unterwegs zu den Treppen tranchierte er noch zwei Lichen, die jeder netterweise ein paar unsauber geschnittene Steaks liegen liessen statt sich in Luft aufzulösen, und stillte den gröbsten Hunger. An der Treppe wartete er wieder auf carlito.

"You hear some noises in the distance."

Wo trieb sich das Vieh denn nun schon wieder rum ? Erst rennt es einem dauernd zwischen den Füssen rum, und dann streunt es durch die Gegend. Bam Bam machte sich auf die Suche. Ein paar Räume weiter fand er carlito, der gerade genüsslich einen toten irgendwas kaute.

'Hey, los, auf geht's' brummte Bam Bam und drehte sich in der Tür um. carlito schluckte die letzten Bissen und lief ihm nach, auf die Treppe zu.

Angekommen in Level drei begann das Spiel von Neuem. Bam Bam schlich durch die Gänge, und die meiste Zeit hörte er dabei nur seinen Magen rumoren. Zwei Coyoten später war er immer noch hungrig. Er hätte sie ja gegessen, coyote chop-suey war an sich ja nicht schlecht, aber irgendwie hatte er sie in seinem Wahn zu klein geschnitten und es war von ihnen nichts übrig geblieben.

"You are beginning to feel weak."
"Really attack the acid blob? [yn]"

Hmmm. Bam Bam war unsicher. Diese glibberigen Säure-Monster waren irgendwie widerlich. Naja, der Hunger treibt's rein, dachte er und haute feste drauf.

"You kill the acid blob. Your ring mail corrodes!"

Na prima. Sein Sabberlatz hatte nun auch noch einen Fleck und begann, langsam auseinander zu fallen. Bald konnte er damit höchstens noch einen tapfer geführten Angriff mit einem Streichholz abwehren, aber nichts ernsthafteres. Seine armor class war wieder um eins schlechter geworden. Vor ihm lag ein Haufen grünes acid blob Gelee. Er kniff die Augen zu und biss hinein.

"You have a very bad case of stomach acid."
"The acid blob tastes terrible!"
"You finish eating the acid blob corpse."

Blärgh. Klar, während man so ein Zeug in sich hinein stopfte, wurde man nie gestört, aber wehe, auf dem Boden lag ein leckerer Pilz oder ein Pudding, dann kam während des Essens garantiert immer irgendein Arsch und störte einen.

"You hear someone cursing shoplifters."

'Is hier ein Echo?' überlegte Bam Bam. Der Ökoladen mit den ganzen gebrauchten Lumpen lag doch einen Level höher. War hier etwa noch ein Laden ? Neugierig ging er weiter und tatsächlich, am Rand des Levels blinkte eine Leuchtschrift.

"Hello, Bam Bam Welcome to Enniscorthy's second-hand bookstore!"

'Verdammter Mist, schon wieder nix zu fressen, dafür ein Buchladen. So ein Scheiss ! Hey Ihr Götter, ich hoffe Ihr habt viel Spass ! Wenn die dort keine Comics oder einen Playboy haben, werde ich in dem Laden recht einsam sein mit meiner Intellenz von 7 Punkten! Ausserdem hab ich eh zu wenig Kohle.'

carlito drängelte sich an ihm vorbei in den Laden. 'Was sucht denn der, vielleicht ein Buch über Mäuse?'
Bam Bam blieb am Eingang stehen, während Enniscorthy ihm Platz machte um einzutreten.

"carlito picks up a scroll named TEMOV."

'Dumme Nuss' dachte Bam Bam, 'schaff lieber was zu essen ran statt Schriftrollen rumzutragen.'

Während carlito auf leisen Pfoten durch den Laden tappte überlegte Bam Bam, was er als nächstes tun sollte. Er wusste, irgendwo auf Level 3 oder 4 gab es Gerüchten zufolge zwei Treppenhäuser nach unten. Eines führte weiter die Ebenen hinab, ein anderes führte parallel in die Minen, wo Gnome und Zwerge umherliefen und nach Edelsteinen schürften.

Beides hatte seine Vorteile, am Ende der Minen gab es ein Einkaufszentrum mit etlichen Läden. Dafür waren die Minen so dunkel, dass man gerade mal seine Hand vor Augen sah. Ausserdem schlichen dort Gnome in Kompaniestärke rum, und dazu Zwerge. Er hasste Zwerge.

Bam Bam wurde in seinen Gedanken unterbrochen.

"carlito drops a spellbook."

Dieser dumme Kater hatte ein Buch mit einem Zauberspruch direkt vor seinen Füssen abgelegt. Bam Bam machte einen Schritt vorwärts und hob es auf. 'Soll ich Dir was vorlesen? Und wie denkst Du wohl, mache ich das ? Bring mir ein Bilderbuch!' schnautzte er hinter ihm her, aber carlito stöberte schon wieder durch den Raum.

Enniscorthy schaute ihm zu wie er das Buch aufhob, sagte aber nichts. Seltsam. Normalerweise, wenn man etwas aufhob, krakeelte der Verkäufer ungefragt den Preis durch den Laden. Das Buch hatte aber eindeutig innerhalb des Ladens gelegen, genau am Eingang. So blind konnte Enniscorthy doch nicht sein ? Vermutlich wartete er nur darauf, dass Bam Bam das Buch zurückgab.

"carlito picks up a scroll."
"carlito drops a scroll."

Der Kater hatte etwas aufgehoben, es aber ein paar Schritte weiter wieder fallen gelassen, mitten im Laden.

Trotzdem war Bam Bams Interesse geweckt. Katzen waren zwar nicht gerade dafür bekannt, Dinge zu apportieren, aber hier in dieser verrückten Welt mit lauter second-hand Läden war offenbar vieles möglich.

"carlito picks up a scroll."

Wieder lief der Kater in Bam Bams Richtung, und tatsächlich, "carlito drops up a scroll.", er hatte die Schriftrolle wieder genau vor Bam Bams Füssen abgelegt, der sie sofort an sich nahm.

Enniscorthy sagte wieder nichts. Bam Bam war versucht wegzurennen, wusste aber, dass die Inhaber überaus gewaltätig gegenüber Ladendieben wurden, und Enniscorthy ihn ruck zuck plattmachen würde. Also entschloss er sich, das Buch und die Schriftrolle zurück zu geben. Er blieb stehen und legte das spellbook auf den Boden.

Enniscorthy blieb stumm, schaute aber interessiert zu. Hmm. Bam Bam hob das Buch wieder auf und ging einen Schritt weiter in den Laden, direkt auf Enniscorthy zu und legte das Buch wieder auf den Boden. Vielleicht war Enniscorthy ja kurzsichtig wie ein Maulwurf ?

"You drop a stained spellbook."
"Enniscorthy offers 75 gold pieces for your stained spellbook. Sell it? [ynaq] (y)"

Der muss zugekifft sein oder besoffen, der merkt ja gar nix mehr, dachte sich Bam Bam. Nu hat der Depp sein eigenes Spellbook zurückgekauft. Nur weil er es vom Boden aufgehoben hatte. Nur weil carlito es vor dem Eingang abgelegt .... hmmm.

Er legte die scroll auf den Boden.

"Enniscorthy offers 300 gold pieces for your scroll named ANDORA BEGARIN. Sell it? [ynaq] (y)"

'300 Steine für das bisschen Pergament ? Stehen da die Lottozahlen für nächste Woche drauf oder was ?' Bam Bam sagte 'nein' und hob sie wieder auf. Vielleicht machte Enniscorthy ja noch bessere Angebote als die 300 Goldstücke.

Drei Schritte weiter:

"You drop a scroll named ANDORA BEGARIN."
"Enniscorthy offers 300 gold pieces for your scroll named ANDORA BEGARIN. Sell it? [ynaq] (y)"

Hmm. Bisschen dämlich, der Verkäufer, aber stur, mehr wollte er wohl nicht zahlen. Bam Bam überlegte kurz. Mit seinen vier Jahren Volkschule würde er die Schriftrolle eh nicht lesen können, vermutlich war sie auch noch in einer fremden Sprache verfasst. Dann nickte er, Enniscorthy zählte eine grosse Anzahl Goldmünzen ab, steckte sie in ein Säckchen und warf sie Bam Bam zu.

Das müsste sich doch ausnutzen lassen. Bam Bam hob wahllos einige scrolls und spellbooks auf und Enniscorthy blökte jedesmal ungefragt den Preis heraus. "250 Goldstücke, 600 Goldstücke, 35 Goldstücke ... " plärrte er.

Kurzsichtig konnte er nicht sein, schliesslich stand er einige Schritte entfernt.

Bam Bam legte sie wieder hin. Enniscorthy sah ihm zu, bot ihm aber kein Geld an. Bam Bam hob sie wieder auf und marschierte Richtung Ausgang. Enniscorthy plärrte erneut die Preise für jedes einzelne Stück durch den Raum. Dabei achtete er aber darauf, immer in der Nähe des Ausgangs zu bleiben und als Bam Bam fast draussen war, stellte sich Enniscorthy ihm wortlos in den Weg.

Bam Bam tippte ihn an.

"Do you really want to attack Enniscorthy? [yn] (n)"

'Uuups, nein, sorry' stammelte Bam Bam und hielt den Atem an. Enniscorthy blieb wortlos vor ihm stehen. Mehrere Runden lang starrten sie sich beide an und jeder wartete darauf, dass der andere zur Seite gehen würde. Monster-Mikado, wer sich zuerst bewegt, hat verloren. carlito wühlte derweil fröhlich weiter in den verbliebenen Schriftrollen, hob einige auf und liess sie ein paar Schritte weiter wieder fallen. Enniscorthy zuckte mit keinem Muskel, ging aber auch nicht von der Tür weg.

Bam Bam vermutete, das er ihn wohl kaum mit den Büchern aus dem Laden lassen würde, ohne Kohle dafür zu sehen. Daher legte er sie wieder hin. kaum hatte er alle unbezahlten Teile abgelegt, trat Enniscorthy zur Seite und noch bevor Bam Bam einen Schritt machen konnte, sprang carlito in das Feld vor dem Ausgang und legte schon wieder eine scroll ab.

"You pick up a blank scroll."

Enniscorthy sagte wiederum nichts. Sich Bam Bam in den Weg zu stellen ging aber auch nicht, schliesslich stand dieser bereits vor dem Ausgang. Bam Bam beschloss. nichts zu riskieren, ging zurück in den Laden und legte die scroll wieder hin.

"Enniscorthy offers 200 gold pieces for your scroll named KERNOD WEL. Sell it? [ynaq] (y)"

Verrückte Geschichte. Offenbar nahm Enniscorthy an, eine scroll, die direkt am Ausgang lag, gehörte nicht ihm, und kaufte sie auf. Allerdings liess er Bam Bam nicht mit einer unbezahlten scroll oder einem spellbook auf dieses Feld. Nur wenn carlito etwas dort ablegte, konnte er es aufheben. Bam Bam akzeptierte den Preis sofort und strich die Münzen ein. Zusammen mit seiner Beute aus den Taschen der toten Monster hatte er nun insgesamt

mehr als 600 Goldstücke, er war reich ! Er beschloss, sein Glück nicht überzustrapazieren und verliess den Laden.

carlito, der in der Zwischenzeit weiter Spass mit den Schriftrollen gehabt hatte, kam hinter ihm her. Zehn Schritte weiter. "carlito drops up a scroll." Au weia ! Offenbar hatte der verrückte Kater eine Schriftrolle mitgehen lassen! Bam Bam riss sie an sich und rannte auf die Treppe zu. Er erwartete, jeden Moment Enniscorthy um die Ecke biegen zu sehen, angepisst und mit irgendeinem Schwert oder Zauberstab bewaffnet, um die fälligen Goldstücke aus ihm heraus zu prügeln. Auf dem Treppenabsatz blieb er stehen, carlito sprang um ihn herum, sonst passierte nichts. Enniscorthy liess sich nicht blicken. Nur ein gecko kam in den Raum.

"carlito bites the gecko."
"The gecko misses carlito."

War der kleptomanische Kater nun völlig verrückt geworden ? Er prügelte sich wie wild mit dem gecko.

"carlito bites the gecko."
"The gecko bites carlito."

Das sah nicht mehr nach Spass aus, aber Bam Bam wagte es nicht, von der Treppe wegzugehen, er erwartete noch immer jeden Moment Enniscorthy.

"carlito kills the gecko."
"carlito eats a gecko corpse."

Dieser Freak fing offenbar an zu jagen! Bisher hatte Bam Bam ihn immer nur die Überreste von Monstern fressen sehen, die er mit seinem Schwert erledigt hatte, nun begann carlito offenbar, selber für seine Verpflegung zu sorgen. Er stieg mächtig in Bam Bams Achtung.

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg nach unten.

Montag, 21. September 2009

Bam Bam The Plunderer - Genesis

(Kapitel I, Einleitung siehe weiter unten)

Bam Bam der Barbar

Bam Bam war menschlich, männlich, vom Glauben her neutral eingestellt. Die Götter hatten folgende Einstellungen für ihn ausgewürfelt:
  • Strength: 18/01 (recht kräftig)
  • Dexterity: 16 (er haute auch nicht jedesmal daneben beim Kampf)
  • Constitution: 18 (seine Wunden heilten recht gut)
  • Intelligence: 7 (also dumm wie ein Schrubber)
  • Weisheit: 8 (mit Zaubersprüchen war auch nicht viel los)
  • Charisma: 6 (vermutlich stank er wie ein brünftiger Iltis, die Dinge in den Shops würden also teuer sein)
Er hatte nicht nur seinen Eltern die Haare vom Kopf, sondern auch den Hund auf- und das Aquarium leergefressen, und deshalb war er gestern zu Hause rausgeflogen.

Als Fred, sein Vater, ihn vor die Tür setzte hatte er nur bei sich, was er auf dem Leib trug, seinen eisengewirkten Sabberlatz, c - an uncursed +0 ring mail (being worn). Seine Mutter steckte ihm noch ein Fresspaket zu, dann wurde der Türstein vor die Höhlenöffnung gerollt und er sass draussen im Regen. Bevor die Höhle verschlossen wurde, warf Wilma noch seine Lauf-Lern-Schuhe durch den Eingang, so dass sie direkt neben ihm zu liegen kamen. Er kroch hinüber.

"a pair of low boots."

Was tun allein, draussen, im Regen ? Bam Bam zog sich eine Schuppe aus den zähnen, diese verdammten Goldfische schmeckten nach Hund. Neben ihm hockte ein nasses Bündel Haare, dass jämmerlich miaute.

Es war spät am Nachmittag, und nach fünf Minuten im Regen war er klatschnass. Nachdem Bam Bam vergeblich gegen den Türstein gehämmert und nur ein wütendes "Verschwinde endlich" von Fred gehört hatte, machten er und Carlito sich auf den Weg, einen Schlafplatz für die Nacht zu finden. Zumindest hatte Fred ihm noch das Spielzeugschwert von Bam Bams älterem Bruder durch die Lücke zwischen Stein und Höhle gereicht, allerdings war es so schwer, dass er es mit beiden Händen halten musste. Die Axt hatte er aus dem Hackklotz neben der Höhle gezogen, auf dem immer das Feuerholz geschitten wurde.

Bam Bams Heimatland war bergig, mit vielen Höhlen in den schroffen Bergwänden. Natürlich waren die meisten und besser zugänglichen Höhlen von anderen Sippen bewohnt, aber Bam Bam kannte eine ziemlich unzugängliche Höhle nur wenige Schritte entfernt im Hang. Kriechend oder barfuss kam er allerdings nicht gut weiter. Er schaute die Stiefel an. Hellblau, mit gelben Entchen drauf. 'Mama, die schauen schwul aus' hatte er damals im Laden schon gesagt, als was solls, dachte sich Bam Bam, zog sie an und stand unsicher auf.

"you walk very quietly."

Oh hübsch, Elfen-Schuhe ! Das war eine gute Nachricht, denn Bam Bam war prinzipiell ein fürchterlicher Grobmotoriker, den man schon auf hundert Meter Entfernung durch die Gegend poltern hören konnte.

'Was für ein grosser Junge ich doch bin' krähte er fröhlich und stolperte durchs Unterholz zum versteckten Eingang. Carlito folgte ihm brav. Bam Bam mochte Katzen nicht sehr, aber carlito könnte immerhin als Frühstück dienen, und man musste ihn nicht mal tragen. Daher betrachtete er Carlito eher als so eine Art Essen auf Füssen.

Bam Bam kletterte durch den Eingang der Höhle. Nach einigen Metern erweiterte sich der schmale Schlauch zu einem grossen Raum, an dessen anderem Ende er
etwas auf dem Boden liegen sah.

"You displaced carlito."

Dieses blöde Vieh. Es hupfte wie ein Ziegenbock um ihn herum und irgendwie war es ständig im Weg. Aber anders als andere Monster war sein Symbol (f) weiss unterlegt, carlito war also kein Monster, und wenn Bam Bam versuchte, nach ihm zu schlagen wie nach einer lästigen Fliege, schubste er ihn statt dessen nur aus dem Weg.

Whoops, was kommt denn da angerannt ? ein braunes r, eine Ratte. Selbst für einen schmalbrüstigen Weichling wie Bam Bam stellte eine Ratte kein Problem dar.

Allerdings hatten sie die Eingenschaft, immer die halbe Familie mit zu bringen. Er meinte sich, in einem früheren Leben (er erinnerte sich dunkel, eine Art Ritter gewesen zu sein), mehr als einmal von einer Horde Ratten erledigt worden zu sein. Aber Bam Bam war ein Barbar, dumm wie Brot und mit dem sanftmütigen Wesen eines Pitbulls. Natürlich hatte die Ratte einen Betriebsausflug mit den Kollegen gemacht, aber alle vier wurden schnell und zuverlässig erledigt.

carlito fraß die Überreste. Essen, das sich selbst ernährt, Bam Bam musste grinsen.

"The newt bites."
"you miss the newt. The newt just misses!"

Bam-Bam-1

"You kill the newt."

Der blinkende Gegenstand hinten im Eck des Raumes war immer noch da und Bam Bam steuerte direkt darauf zu.

"You fall through a trap door".

Hoppala. Bam Bam wischte sich Dreck und Spinnweben aus dem Gesicht und warf einen ängstlichen Blick auf die Level-Anzeige. Dungeon Level 4, oh verdammt ! Was soll denn ein Baby-Barbar in Level 4 schon tun ausser sich hinzusetzen und zu warten, dass einer der grossen Jungs ihm das bisschen Grips aus der Birne haut.

Vorsichtig schlich er durch den dunklen Korridor, bis er in einen Raum kam. Vor ihm tauchte ein Monster auf.

"You are almost hit by a dart."

Welcher Fiesling schmeisst denn hier mit Pfeilen ?

"You kill the kobold. welcome to experience level 2."

Das ging ja zügig. 24 Hitpoints statt 16.

"You kill the kobold."
"carlito eats a kobold corpse."
"You see here a bag."
"g - a bag."

Mensch, klasse ! Das ist ja wie Weihnachten, freute sich Bam Bam. Bags waren wertvolle Gegenstände. Man konnte andere Sachen darin verstauen, so dass sie einem nicht gestohlen werden, oder durch feuerspeiende Monster verschmurgelt werden konnten. Wieder erinnerte Bam Bam sich an ein früheres Leben. Dort war er kein Ritter, sondern er sah in seinem Geist irgendeine Art Handwerker, der mit Bildschirmen hantierte, auf einer Tastatur rumhämmerte und ungebührlich vor sich hin fluchte. Und er erinnerte sich daran wie er immer am Freitag im Supermarkt, wo er aus Faulheit mal wieder keinen Einkaufswagen genommen hatte, und beladen mit 30 verschiedenen Dingen in Richtung Kasse torkelte. Er war also offenbar schon einmal ein Barbar gewesen. Und nun eine bag auf Level 4. Vielleicht sogar eine magic bag, die alle Sachen in ihr leichter machte als sie normalerweise waren. Sofort reinschauen, wer weiß, was da alles tolles drin steckt.

(a)pply g

"the jackal bites."

Wo kommt der denn her ? Zing. (a)apply bag.

"the lichen bites." Zing. (d)rop g.

War ja klar, fluchte Bam Bam. Die Götter haben einen seltsamen Humor. Erst denkst Du sie meinen es gut, dann treten sie Dich mit Anlauf in den Arsch. Diese
bags of tricks waren eigentlich Damenhandtaschen, das einzige Ding im Universum, in dem mehr drin sein konnte als phyikalisch möglich. Wie anders war es zu erklären, dass beim nächsten Öffnen ein weiterer Kobold aus ihr heraus kroch, und beim übernächsten zwei Jackals. Aus einer Damenhandtasche. Zing, Zing, Zing. Weningstens waren die Monster immer beherrschbar.

(d)rop g. Barbaren hassen Damenhandtaschen.

"You drop a bag of tricks."

"The door is closed."
"The door is locked."

Und wer hat den Schlüssel ?

(k)ick.
"In what direction?"
"As you kick the door, it crashes open!"
"You see here 6 gold pieces."

Ah ein Treppenhaus. Leider weiter nach unten. Bam Bam ging die Treppe runter, und schaute sich um. Er stand in einem Raum mit einem am oberen Ende lag eine
Schriftrolle (scroll). Er rannte die paar Schritte, und hob sie auf.

"you see here a scroll labeled TEMOV."
"h - a scroll labeled TEMOV."

Viel Zeug lag ja nicht gerade rum. Bam Bam stieg die Treppe wieder hoch in Level 4. Schon dort war er an sich falsch aufgehoben, als XP2-Weichei hätte er dort nicht sein sollen.

"You hear a door open."

Irgendwer/was musste da wohl noch rumlungern. Hoffentlich fand er die Treppe weiter nach oben eher als dieses Vieh ihn.

"A bear trap closes on your foot!"

Ach Mist. Das tat nicht nur weh, Bam Bam konnte sich auch nicht sofort aus der Falle befreien. Er wusste, in den Höhlen lauerten überall die unterschiedlichsten Gefahren. Aber er konnte doch nicht vor jedem Schritt in die Unterwelt nach versteckten Fallen suchen ! 20 Runden brachte er damit zu, sich aus der Falle zu befreien.

(u)ntrap

"Whoops ... a bear trap closes on your foot!"

Bam Bam klatschte sich vor die Stirn, nachdem er die verdammte Bärenfalle erneut von seinem Fuss gezogen hatte. 'Hör auf zu träumen, Du Riesenbaby! Du bist kein intelligenter Ritter, Du bist ein strunzdummer Fleischklops voller Muskeln und Testosteron! Wie kommst Du auf die Schnapsidee intelligent genug zu sein,
eine Schlagfalle zu entschärfen?''

"You kill the coyote! Welcome to experience level 3."
"The coyote misses."
Zing.
"The coyote bites!"
Zing. Dieses Spielzeugschwert war schwer, und es taugte offenbar nicht viel.
"You kill the coyote!"
27 von 35 Hitpoints übrig.
"You hear the footsteps of a guard on patrol."

Aha, da schlich noch einer rum. Vorsichtig ging Bam Bam weiter und versuchte, nicht allzu sehr rum zu poltern.

"It is missed. You are hit by a dagger."

'Hey, Arschloch, was soll denn das, sehe ich aus wie eine Zielscheibe?' Bam Bam schaute an sich runter. Mit seinen himmelblauen Elfenstiefeln und seinem gehäkelten Sabberlatz sah er wirklich peinlich aus, aber das war doch kein Grund, mit Messern nach ihm zu werfen.

"You kill the gecko!"
"The hobbit hits!"
"You kill the hobbit!"

Holzschwert oder nicht, die Figuren fielen oft schon nach dem ersten Schlag um. Bam Bam beschloss, etwas weniger aufzupassen.

"You see here a black gem."
i - a black gem.

Bam Bam liebte diese glänzenden Steine, auch wenn ihm dieser hier mehr vorkam wie eine Glasscherbe.

"A bear trap closes on your foot!"

Bam Bam seufzte. Irgendwie war das nicht sein Tag. Nun war er zum dritten mal in die selbe Bärenfalle gelatscht. Beim ersten mal war sie ja wenigstens noch gut getarnt, aber das begann langsam, peinlich zu werden.

(u)ntrap
"You untrap the bear trap."

'Man muss mir nur oft genug mit em Hammer auf die Fontanelle hauen, dann kapier ich es schon' dachte Bam Bam, als er die Bärenfalle entschärft hatte.

"You miss the green mold."
"You kill the green mold! You are splashed with the green mold's acid!"
"You are beginning to feel hungry."

Bam Bam hatte ein schlechtes Gefühl. Er erinnerte sich an sein früheres Leben als Ritter. Eigentlich glaubte er, sich an unheimlich viele frühere Leben als Ritter zu erinnern. Nur irgendwie konnte er sich an keins seiner früheren Leben erinnern, wo er halbwegs alt geworden war. Aber er konnte sich an frühere Leben erinnern, wo er jämmerlich verhungert war.

"You smite the floating eye!"

Argh !!!! Floating eyes waren so mit das ekelhafteste, was einem begegnen konnte. Sie griffen einen nie an, aber sie waren ständig im Weg, zum Beispiel in
einem schmalen Korridor, natürlich dem einzigen, der aus einem Raum heraus führte. Und sie bewegten sich langsam. Sehr langsam. Ungefähr so langsam wie ein Gletscher. Oder die Kontinentaldrift.

Schlug man allerdings mit einer Waffe nach ihnen konnten sie einen paralysieren. Man war für viele Runden völlig bewegungslos. Bam Bam erinnerte sich, dass er in vielen seiner früheren Leben gestorben war, weil in der Zeit, wo er bewegungslos verharren musste, ein winziges Monster in den Raum gekommen war, um ihm langsam aber sicher die Hitpoints zu rauben, bis er tot war. Diesen Dingern ging man besser aus dem Weg, oder bewarf sie mit Dolchen, Messern, egal womit, Hauptsache es machte aua. Da lagen doch irgendwo dagger rum ? Der blöde Hobbit hatte doch mit welchen geworfen. Bam Bam ging den Weg zurück.

j - two daggers.

Zurück beim floating eye beschloss Bam Bam, dieses mal keinen allzu dämlichen Tod zu sterben. Er erinnerte sich, früher immer 'nur noch ein einziges mal' draufgehauen zu haben, um dann vom lächerlichsten Monster der Welt, einem Newt, gegrillt zu werden.

(t)row 1j
"You hit the floating eye!"
(t)row 1j
"You kill the floating eye!"

Das ging ja einfach. Bam Bam war sich gar nicht bewusst, so gut im Messerwerfen zu sein. Aber wo war die verdammte Treppe nach oben ? Auf Level 1 war zumindest carlito, sein einziger Freund, und notfalls sein Frühstück.

"You kill the giant rat!"

"You are beginning to feel weak."

Jaja, es ging schon wieder los. Zwar konnte (und würde) er als Barbar einiges roh essen, was niemand sonst auch nur anrühren würde, selbst wenn es gebraten wäre, Ratten würde er aber niemals essen. Er fummelte das Pausenbrot aus dem Hosenbund, das Wilma ihm noch mitgegeben hatte. Mahlzeit.

(e)at d
"The food really hit the spot! You finished eating the food ration."

Börps. Wilma war wirklich eine miserable Köchin gewesen. Er war irgendwie froh, dort weg zu sein. Schliesslich war sie auch für die schwulen Elfenstiefel an seinen Füssen verantwortlich. Sie wollte ohnehin immer eine Tochter haben. Vermutlich hätte sie ihm nächste Woche eine Schleife ins Haar gemacht oder seine Zotteln zu einem Zopf geflochten!

"You miss the dwarf zombie. The dwarf zombie hits!"

Er musste wirklich aufhören, zu träumen.

"You destroy the dwarf zombie!"

Im nächsten Raum war endlich die Treppe nach oben. Bam bam rannte nach oben um in einem grossen, leeren Raum zu stehen, der keine Türen zu haben schien, jedenfalls konnte er im Halbdunkel keine sehen. Er tastete an den Wänden herum, bis er unter all den Spinnweben einen niedrigen Durchgang entdeckte.

Tür auf, durchgeschlüpft, ha, was für ein Glück ! Die Treppe zu Level 2 lag nur drei Schritte entfernt ! oben angekommen, war Bam Bam leicht aus der Puste. Jemand müsste etwas erfinden, mit dem man ohne Treppen von einem Stock zum anderen gehen könnte.

- Nächstes Kapitel: Die Suche nach Mr. carlito

Bam Bam The Plunderer - Einleitung

Dies ist die Geschichte eines Nethack-Spiels.

Nethack ist ein Adventure aus der Dungeons & Dragons - Richtung, das heisst, es geht ziemlich magisch zu, und die Monster haben im Wesentlichen seltsame Namen. Sonst ist es so, wie man sich ein Spiel vorstellt, mit Monstern die man umhaut, mit Levels, die man erreicht, mit Dingen die man tut, mit Dingen die man tut und gleich darauf bitter bereut usw. Aber Achtung ! Grafik ? Ist nicht. Lebensechte Darstellung ? Nada. Spritzendes Blut ? Versaut nur den Boden.

Hier heisst das Motto ASCII-Grafik. Spielen in einer Command Shell, unter Windows einer DOS-Box. Alle Buchstaben sind Monster, alle anderen Zeichen stellen Gegenstände oder Gänge und Wände eines Labyrinths mit 50 oder mehr Ebenen dar.

Zum Start wählt man eine Spielfigur aus über zehn verschiedenen Klassen aus, jede mit ihren speziellen Eigenschaften und Vor- und Nachteilen. Dann macht man sich auf den Weg ... um was zu tun ? Damals, irgendwann in den späten 80er Jahren, als ich das erste Mal mit Nethack in Kontakt kam, legte ich es recht schnell zur Seite, weil vermeintlich keine Anleitung dabei war und ich keine Ahnung hatte, was ich denn tun sollte und was das Ziel des Spiels war. Als dann
das Internet kam, und jeder Depp seinen Müll dort abladen konnte, fand ich unter dem vielen Müll irgendwann mal ein paar Seiten, die sich mit Nethack befassten. Ich las was dort stand und wusste, das musste ich nochmal versuchen.

Nun hat Nethack eine ganz bestimmte Eigenart: Du kannst zwar speichern, wo Du gerade bist, und später weiter spielen. Aber wenn Du stirbst, bist Du tot, und
musst wieder von vorne anfangen. Anders gesagt: wenn Du nach Stunden, Tagen oder Wochen vor einem Monster stehst, dass Dich gerade in kleine Streifen schneidet, dann heisst es nicht 'Sicherung laden, irgendwann hau ich das Vieh schon um', sondern Du fängst von vorne an. Ganz von vorne. Und 'Ganz von vorne' hat in Nethack eine spezielle Bedeutung.

Das Labyrinth, in dem man sich bewegt und krampfhaft versucht zu überleben , ist nicht starr. Mit ganz wenigen Ausnahmen wird jeder Level bei jedem Spiel neu generiert, und es hilft einem gar nichts, dass beim letzten Mal die Treppe zur nächsten Ebene oben rechts am Rand der aktuellen Ebene war ... man kann sich fast eher darauf verlassen, dass sie dieses mal ganz woanders sein wird, nur genau dort nicht.

Darüber hinaus ist jeder Gegenstand, den man auf seinem Weg findet oder von einem erledigten Monster erbeutet, erstmal unbekannt. Man weiss nur die Art des Gegenstands, aber nichts genaues. Ein Schwert kann ein magisches Langschwert sein, es kann aber auch ein verrostetes Schwert-chen eines Gnoms sein, das überdies noch verhext wurde und das man nicht mehr loslassen kann, hat man es einmal in die Hand genommen. Und die Flasche mit der blauen Flüssigkeit, die man beim letzten Spiel aus der Hand eines zusammenbrechenden Trolls gezogen hatte und die dafür gesorgt hatte, dass die Lebenspunkte wenigstens zum Teil wiederhergestellt worden waren, verursacht im nächsten Spiel eine Krankheit oder sorgt dafür, dass aus deinem hoffnungsvollen Abenteurer mit einem Haufen toller Waffen und Ausrüstung ein grosser, grauer Pilz wird.

Oftmals kommt man mit Gewalt nicht weiter. Wer zu hastig die Ebenen hinunter steigt, was eine freie Entscheidung ist, dem begegnen immer stärkere Monster, und irgendwann sind sie so stark, dass man sie mit einer unausgerüsteten Anfangsfigur einfach nicht mehr erledigen kann .. oder vielleicht noch das erste, eins von 27 anderen auf der Ebene wird einen aber früher oder später zu feinem Staub zerreiben. Planmässiges Vorgehen macht also einen grossen Teil des Spiels aus.

Ich weiss nicht mehr woher ich den Spruch kenne, aber er charakterisiert Nethack halbwegs gut:
If it moves, blast it.
If it doesn't move, blast it anyway.

Meine Ergänzung wäre:
But think about it first, thinking later may be too difficult, because you are dead.

Wie gesagt, ich hatte in den Jahren immer wieder eine Begegnung mit Nethack. Die 80er waren frustrierend. Ich startete ein Spiel, haute ein paar Monster um, wurde von einem Monster umgehauen, Game over, insert coin to continue ...

Die 90er begannen genau so frustrierend. Ich startete ein Spiel, haute ein paar Monster um, begegnete einem Dwarf, wusste, dass mich Dwarfs schon x mal umgehauen hatten, rannte weg ... um in die Arme irgendeiner anderen abscheulichen Kreatur zu laufen, die mich mit Vergnügen niedermachte.

Immer nach ein paar Dutzend Versuchen legte ich die Diskette (ja, Nethack passt auch heute noch auf eine einzige Diskette!) frustiert für ein oder zwei Jahre beiseite. Viel Zeit kostete das Spiel auch nicht, ich starb ja immer ausreichend schnell, um mich nicht grossartig zu ärgern.

Trotzdem wurde ich im Lauf der Zeit besser. Ich las mehr im Internet, ich las sogar die romanartig verfasste und mitgelieferte Anleitung "Guidebook.txt". Ich
starb nicht mehr immer sofort, trotzdem pflasterten die Überreste vieler getöteter Spielfiguren die Wege der ersten Level. Und ich begann mich zu ärgern. Da hatte ich auf Level drei einen Schlüssel für Türen, eine Lampe und eine Tasche gefunden, darüber hinaus noch einige Teile einer brauchbaren Rüstung, die ich mühsam in einem der seltenen Tempel identifiziert hatte. Und all das nur, um statt wie üblich auf Level fünf oder sechs zu verrecken, es bis Level sieben oder acht zu schaffen, dort irgend etwas unglaublich dämliches zu tun, z.B. in ein Loch mit scharfen Spitzen zu fallen, oder von einem Monster in einen Regenwurm verwandelt zu werden, oder etwas zu essen, das mich vergiftete. Es gibt in Nethack nahezu unendlich viele Möglichkeiten, seine Spielfigur umzubringen.

Somit endeten die 90er genau so frustrierend wie die 80er, nur anders, denn es kamen Ärger und Ehrgeiz hinzu. Bei meiner alljählichen Aufräumaktion im Arbeitszimmer fiel mir jedes mal wieder die Nethack-Diskette in die Hände, und ich denke, jedes zweite Jahr schob ich sie ins Laufwerk, das Arbeitszimmer
blieb unaufgeräumt, und machte erneut ein paar Dutzend Versuche ganz nach dem Motto, wenn's dem Esel zu gut geht, geht er aufs Eis. So begann ich auch das neue Jahrtausend mit einigen mehr oder weniger blödsinnigen und unnötigen Toden, allerdings schon hin und wieder in den 20er Leveln. Das klang einerseits vielversprechend, andererseits fürchtete ich schon damals, irgendwann von der allgegenwärtigen Dummstrahlung derart verblödet worden zu sein, dass ich die Diskette nicht mal mehr richtig herum ins Laufwerk würde schieben können oder beim Steuern der Spielfigur mit der Zehnertastatur einen akuten Gichtanfall zu bekommen, weil ich mittlerweile 97 Jahre alt wäre und immer noch auf Level 35 rumgurkte.

Und dann kam natürlich noch was anderes dazu. Aus den vielen Klassen von Spielfiguren wählte ich natürlich, ganz Held, ganz Depp, die 'ritterlichste' aus, den Ritter (Knight). Und der verreckt nicht nur wegen meiner Blödheit so gerne, sondern auch, weil er in jedem zweiten Versuch schlicht verhungert. Der Knight kann nämlich längst nicht jedes geschlachtete Monster in sich hinein stopfen um satt zu werden. Er vergiftet sich gerne dabei. Hab ich nach knapp 20 Jahren dann auch gelernt, allerdings erst, nachdem ich mit einem Ritter endlich mal das ganze Spiel geschafft hatte. Das war irgendwann 2006. Und auch das Spiel war nicht perfekt, ich war nämlich einmal auf meinem Weg gestorben und nur ein "Amulet of Live Saving" hatte mich gerettet.

Nun kam der Ehrgeiz ins Spiel. Es musste für mich doch möglich sein, bevor ich in die Kiste steige, dieses verdammte Spiel einmal zu gewinnen, so, wie es die Götter vorgesehen haben !

Dank des Internets sollte das doch möglich sein. Zwar ist der Müllhaufen dort noch viel grösser als damals Anfang der 90er, aber dafür gibt es eine Schaufel zum graben, und die heisst google.

Dort fand ich alles, was ich wissen muss. Ich denke ich habe schon viele Nächte damit zugebracht, Seiten zu lesen und Newsgroups zu fleddern, um schlauer zu
werden. Und noch immer finde ich recht schnell Dinge, die ich nie gehört hatte ... Nethack ist ein unglaublich komplexes Spiel, fast jede denkbare (und viele
undenkbare) Eventualitäten sind dort berücksichtigt.

Ich werde parallel zum Spiel versuchen, das Wichtigste aufzuschreiben, denn es passiert so viel, dass man sich nachher unmöglich dran erinnern kann. Und nach
jeder Session will ich ein Kapitel veröffentlichen.

Na gut. Beginnen wir die Reise. Und schauen wir, wie lang sie diesmal wird.
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