Everyday

Donnerstag, 26. Juni 2008

Applaus

Sagt mal, habt Ihr Angie eigentlich schon mal klatschen sehen ? Also zum Beispiel gestern, im Stadion. An jeder Hand die fünf Finger maximal abgespreizt, die Arme gestreckt, und die Handflächen feste zusammenhauen. Das ist der Angie-style.

Ich weiss ja nicht wie es Euch dabei geht. Ich jedenfalls muss da immer an eine Werbung aus den achtziger Jahren denken. Da gab es auch so was. Da war jemand, der hatte zwei so Krachschalen zwischen den Pfoten, hat die im Sekundentakt zusammengehauen, und dabei mit dem Hintern gewackelt. Und wenn er langsamer wurde, dann hat man dem rosa Plüschhasen eine neue Duracell-Batterie in den Hintern geschoben.

Mal schauen, ob Angie am Sonntag ihr rosa Tweed-Sakko trägt.

Womit auch klar ist, warum ich am Sonntag Stadionverbot in Wien habe.

Freitag, 20. Juni 2008

Newsflash

Sport: Internationale Deutsche Meisterschaft im Halbfinale.

Politik: Innenminister Schäuble wird bis Mittwoch nonstop durch Kreuzberg rollern und böse nach rechts und links gucken, damit nach dem Halbfinale kein Bürgerkrieg aufkommt.

Panorama: Das Papamobil ist unabkömmlich. Hoffentlich kriegen wir das rollende Aquarium für Jogi noch fertig, damit wir ihn auf der Gegengerade im zweiten Rang aufstellen können.

Horoskop: Seien Sie vorsichtig beim Genuss von Döner ab Donnerstag, die Rezeptur könnte sich über Nacht geändert haben.

Dienstag, 3. Juni 2008

Lieber Herr Mercedes-Benz

kannst Du mir das da mal erklären ? Seit drei Tagen versuche ich, hinter den Sinn zu kommen, und ich hab mir auch schon das ein oder andere zusammengereimt, aber so richtig schlau werde ich nicht daraus.

Wir sehen also Blondie hinter dem Steuer eines Brotkastens A180 durch die eh schon arg gebeutelte römische Innenstadt schussern. Irgendwie sieht sie ein bisschen aus wie frisch durchgenudelt. Oder es waren mal wieder Rabattwochen bei Deichmann und sie hat den Kofferraum voller reduzierter Schnäppchen. Man weiss es nicht.

Weil sie nur mühsam über Armaturenbrett und Lenkrad hinweg schauen kann (0:17), nimmt Blondie den Verkehr im wesentlichen nicht wahr. Blondie blinkt auch nicht, wenn sie abbiegt (0:03). Stattdessen singt sie.

Eigentlich möchte Blondie frauentypisch mit der rechten Hand in der Handtasche fummeln, und den Lippenstift nachziehen. Aber seit sie vor drei Wochen ihren vorherigen A180 mit Schwung in eine öffentliche Bedürfnisanstalt gesetzt hatte, sucht sie nun nach verzweifelt nach einem Ausweg (0:05) und klammert sich mit vor Anstrengung weissen Fingerknöcheln am Lenkrad fest (0:05).

Am Horizont erscheint eine Ampel, die bis Ende des Jahres eventuell rot werden könnte. Blondie entspannt sich sichtlich (0:06). Die Karre ruckelt noch einmal und geht dann aus (0:09).

Der Regisseur erspart uns sowohl das lästerliche Fluchen der hinter Blondie folgenden Fahrzeuge, weil wieder so eine Trantüte bei hellgelb angehalten hat (in ROM ! Die halten nicht mal, wenn ihnen die Ampel vors Auto fällt !), noch die 28 Minuten Orgelei beim Versuch, die Karre wieder anzulassen, und sendet stattdessen ein zensiertes, schwarzes Bild (0:10).

Als es endlich weitergeht, hat Blondie sich die Augenbrauen so weit gezupft, dass dazwischen gefühlte 10 Zentimeter Platz sind (0:13). Warum ? Will sie sich einen Mercedes-Stern an die Stelle tätowieren lassen ? Oder eine Monatskarte für die U-Bahn aufkleben ?

Beim Blick in den Rückspiegel fällt ihr auf, dass die Augenbrauen nun unterschiedlich buschig sind (0:13). Mit einem Kavalierstart versucht sie der peinlichen Tatsache zu entkommen und verfällt erneut in ihren Klagegesang (0:12).

Was tun ? In Ermangelung besserer Ideen wird erstmal weiter gesungen. Doch dann erscheint eine weitere Ampel (0:20) und Blondie freut sich ein zweites Loch in den Hintern, weil sie rot ist (0:22). Blondie denkt im Rahmen ihrer Möglichkeiten intensiv nach, wie sie diese Rotphase optimal ausnutzen könnte (0:19). Haarewaschen ? Lippenstift nachziehen ?

Die Karre geht erneut aus (0:21). Die Ampel wird grün (0:26) während Blondie die dritte Schicht Nagellack aufträgt. Dem Regisseur wird es zu blöd (0:31). Er weigert sich, Blondie noch einmal ins Bild zu holen (0:32). Und er stellt auch ihr fürchterliches Gejaule ab (0:33). Anschliessend wird er schwul (15:26) und dreht den Rest seines Lebens Werbespots für Obi. Die können zwar auch nicht singen, aber die Musik ist besser.

Sei mal ehrlich, Herr Mercedes-Benz, gibt es auch dieses Jahr einen Wettbewerb in beschissener Werbung, den Du unbedingt gewinnen willst ?

Du kannst die Karre polieren wie Du willst, sie bleibt ein hässlicher Brotkasten mit dem Charme einer Schrankwand in Eiche rustikal. Auch die Tatsache, dass Du sie mit einem Stuttgarter Kennzeichen (0:03) nach Italien geschickt hast und auch nach drei Wochen erfolgloser Rumgurkerei kein Aas die Kiste klauen wollte, sollte Dir zu denken geben.

Übrigens: Der Song war schon scheisse als er damals von Sam Brown gekräht wurde, er wird nicht besser, nur weil Blondie Breitmaulfroschlippen hat. Wie lange willst Du uns damit noch quälen ?

Vorschlag: Nächstes Jahr drehe ich einen Spot für Dich. Ich will nicht zuviel verraten, aber es wirken mit: der Terminator, drei bis vier Dutzend Schlümpfe, Gina Wilde. Die hässlichen Autos lassen wir weg, wir blenden einfach am Ende den Stern ein. Mach ich Dir für unter fünf Millionen. Deal ?

Sonntag, 25. Mai 2008

Ebay oder Gefrierschrank

Die Staatsmacht schlug mit ihrer ganzen Härte zu. Zwei SEKs behinderten sich gegenseitig beim Versuch, die Terroristen in Gewahrsam zu nehmen. Innenminister Schäuble (der mich übrigens immer stärker an Dr. Seltsam aus dem Film "Wie ich lernte die Bombe zu lieben" erinnert) zog seine Ausgehhandschuhe an und ist vor lauter Aufregung von Berlin bis Wladiwostok gerollert. Anne Will und Maybritt Illner liessen reflexartig den Aufmacher ihrer Talkshows umarbeiten, sodass statt über die in den Medien sorgsam vorbereitete Armutsdebatte nun über die Verwahrlosung von Kindern geredet werden werden kann, man sei ja schliesslich aktuell.

Die üblichen Verdächtigen zeigten sich "schockiert", alle beiden Mitarbeiter des örtlichen Jugendamts sind mittlerweile erfolgreich geweckt worden und halten den Stein des Anstosses in Gewahrsam. Der Verein der Berufsbetroffenen hat sich mit der Gewerkschaft der Kindergärtnerinnen solidarisiert und veranstaltet zur Zeit eine dreitägige mahnende Massenorgie auf der Wiese vor dem Rathaus in Krumbach.

Was war geschehen ? Nach 8 durchwachten Nächten hatte Kuno. P., ein nicht aussergewöhnlich minderbemittelter Jungvater, genervt und übermüdet vom ständigen Gebrüll eines zahnenden Windelterroristen, sein nerviges Balg für einen Euro Startgebot bei ebay eingestellt.

Gut, das mag geschmacklos sein (ich persönlich musste ehrlich gesagt grinsen), aber halten wir uns doch die Alternativen mal vor Augen.

Lieb, aber träge, sah sich Kuno P. nicht in der Lage in ein Hotel zu ziehen, bis der Schreihals 21 ist.

Als Notarztwagenfahrer in einer Allee-bewachsenen Region sah er auch im Alkohol keine dauerhafte Lösung.

In der Gefriertruhe war kein Platz mehr, seit Kuno P.'s Schwiegermutter einen manischen Hang zum Einwecken von Streuobst entwickelt hatte, der zuvor schon zur Aufgabe des Garagenstellplatzes und des Arbeitszimmers geführt hatte.

Auch die Pläne zur bereits begonnenen Unterkellerung und Schalldämmung des idyllisch gelegenen Mehrfamilienhauses waren hiervon betroffen, der Marmeladenoutput der Schwiegermutter sprengte sämtliche geheimen Baumassnahmen, und der Aushubhügel konnte nicht weiter wachsen, ohne in der Nachbarschaft aufzufallen.

Was blieb Kuno P. in dieser Lage anderes übrig als sich in (meinetwegen diskussionswürdigen) Humor zu flüchten ? Denn ernsthaft kann eigentlich selbst der grösste Depp nicht annehmen, eine solche Aktion wäre etwas anderes als ein Scherz. Wir sind in Deutschland, nicht in Thailand. War es nicht im Gegenteil eine der besseren Lösungen in der gegebenen Auswahl ? Ist Kuno P. nicht viel eher ein Bauernopfer, händeringend erwartet und benutzt dazu, Horden von Unfähigen zu legitimieren ?

Denn sämtliche Politiker, Erziehungsexperten und Kindergärtnerinnen klopfen sich gegenseitig auf die Schultern und feiern einen grossen Erfolg. Ja Ihr Arschlöcher, habt Ihr toll gemacht, ich bin ja so stolz auf Euch. Ihr habt "was gemacht". Gut, einen vielleicht dummen Scherz mit Ermittlungen wegen des "Anfangsverdachts auf Kinderhandel" zu bestrafen mag einem Menschen mit Verstand ein klein wenig bizarr und übertrieben vorkommen, aber Ihr werdet ja auch nicht für Euren Verstand bezahlt.

Aber endlich habt Ihr mal "jemanden drangekriegt" und allen gezeigt, was für tolle Hechte (und Hechtinnen) Ihr doch seid, dass Ihr mit sowas überhaupt keinen Spass versteht und für diesen "enormen Fahndungserfolg" eng zusammengearbeitet habt. Keine Frage, jeweils allein gelassen wärt Ihr auch alle zu dämlich gewesen, das hinzubekommen. Dazu bedarf es schon der geballten Idiotie mehrerer Institutionen.

Es bleiben folgende Fragen:

Wird Euer fantastischer Erfolg den zig Tausenden verwahrlosten Kindern hierzulande einen Millimeter weiterhelfen ? Wird es ein Kind aus üblen Verhältnissen retten, wo es wirklich nötig wäre ? Oder dürfen wir auch in Zukunft ausschliesslich mit publicityträchtigen, jedoch völlig hirnrissigen Aktionen seitens der therapeutischen Aufsichtsbehörden rechnen ?

Wird Euer fantastischer Erfolg auch nur einer jungen Mutter helfen, die ihre Kinder in ihrer Not lieber vor der Berliner Charite ablegt ?

Bekommen Jugendamtsmitarbeiter zukünftig einen Dienstwecker gestellt ? Könnte man nicht eine Erfolgskomponente in Ihr Gehalt einbauen, der ihren Tiefschlaf auf weniger als 20 Stunden pro Tag begrenzt ?

Wird es eine Gesetzesvorlage geben, die zur Abwehr grösseren Übels jeden Jungvater verpflichtet, einen ebay-Account einzurichten und ggf. auch zu benutzen, damit auch weiterhin "rechtzeitig" und "mit der vollen Härte des Gesetzes" eingeschritten werden kann ?

Wird Dr. Seltsam es schaffen bis Sendebeginn zurück ins Studio zu rollern um staatstragendes Gebrabbel von sich zu geben und den Ermittlungsbehörden ein "ausdrückliches Lob" auszusprechen ?

Donnerstag, 22. Mai 2008

Espressomaschinenkauf - wie ich zu Philosophie und Glauben fand

"Einen Baum pflanzen"
"Ein Kind zeugen"
"Ein Haus bauen"
"Lesen lernen"
"Gelegentlich duschen"

Viele Mitmenschen haben diese oder eine ähnliche Liste, die es vor Einsetzen der Altersdemenz abzuhaken gilt. Ich bin mit der Liste durch, der Grossteil ist erledigt, der Rest interessiert mich nicht. Was also tun ? Mich der vorzeitigen Vergreisung hingeben ? Bildung und Kultur zum Lebensziel erklären ? Wer will das. Nein, schon vor Jahren, als absehbar war, dass diese Liste für mich zu kurz ist, habe ich meine eigene Liste angelegt, Dinge, die ich haben will. Einfach haben. Besitzen. Und ich stehe dazu. Es gibt Dinge, die stehen dort seit weit über zehn Jahren drauf. Es gibt abgehakte Dinge, rausgestrichene Dinge, und Dinge, für die ich jeden Tag diesen Scheissjob mache.

Der Eintrag, der mich seit Jahren am meisten genervt hat, war die Espressomaschine. Steht schon ewig drauf. Einmal wurde ich schon vom Gong gerettet, das war, als die Senseo neu auf den Markt kam und ich das Geld, das eine richtige Maschine kostet, zumindest in Form von Kaffeepads ausgeben durfte. Aber so richtig abhaken konnte ich ihn trotzdem nicht.

Ostern war es dann soweit. Ab in den Laden mit den vielen Dingen, eine Maschine aus dem Regal ziehen, zahlen. Kann doch nicht so schwer sein. Pfingsten sah dann einen ausgewachsenen Ingenieur sich mit der Technik, Pflege und Aufzucht einer kleinen Auswahl von Kaffeevollautomaten befassen.

Nimmt man nun eine, wo die Brühgruppe rausnehmbar ist oder will man der versifften Milchdüse alle Wochen mit einer Wurmkur auf die Beine helfen ? Reicht es, Tassenfüllmengen programmieren zu können oder muss man sie stufenlos einstellen ? Ist der verstellbare Kaffeeauslauf hoch genug für meine vogelbadähnlichen Kaffeebecher ? All das sind Dinge, mit denen ich mich nie befassen wollte.

Die vorausgegangene Marktstudie hatte zwar nur drei potentielle Hersteller übrig gelassen, weiter allerdings hatte sie mich nicht gebracht, und zwar wegen absoluter Nichtvergleichbarkeit der Features und deren kreativer Bezeichnungen.

Wie soll man sich auch zwischen einer "Panarello-Aufschäumdüse" und einer "Tassen-Reling" (??) entscheiden ? Mit Logik kommt man hier nicht weiter. Also nahm ich Zuflucht im Aussortieren per Markennamen und ihrer philosophischen Verknüpfung.

"Jura", das klingt irgendwie alt, so als würden keine Würmer in der nicht rausnehmbaren Brüheinheit lauern, sondern ausgewachsene Sauropoden.
"DeLonghi" ist bei mir verknüpft mit Klimanalagen, ich will aber heissen Kaffee.
"Saeco" hingegen klingt nach einem Werkzeugkoffer aus dem Baumarkt.

Nachdem die italienische Plastikschmiede somit ausgeschieden war, stellte sich automatisch eine andere Frage. Will ich an der Maschine nichts einstellen können, aber ein dreibändiges Handbuch haben ? Dann müsste ich die Jura nehmen. Oder will ich lieber ein Menü mit rund 30 Parametern, dafür aber nur ein dreiseitiges Faltblatt ? Dann wäre die Saeco geeigneter.

Ich entschied mich für das dreiseitige Faltblatt und wuchtete den Werkzeugkoffer im Schweisse meines Angesichts in die Küche.

Und ich glaube mittlerweile einfach, die richtige Wahl getroffen zu haben. Mehr als Glauben bleibt mir ja auch nicht.

Ich stelle viel ein zur Zeit, teste diverse Parameterkombinationen. Ich rechne damit, gegen Mittwoch übernächster Woche erstmalig wieder schlafen zu können.

Sonntag, 13. April 2008

Same Procedure As Every Year

Invest Stuttgart 2008 (http://www.messe-stuttgart.de/invest), same procedure as every year.

Bevor wir zu den Wertungen kommen, muss darauf hingewiesen werden, dass aufgrund der gegenwärtigen Kredit- und Sub-Prime-Krise etliche Teilnehmer der letzten Jahre aufgrund von Insolvenz dauerhaft verhindert waren. Dies verzerrt natürlich die Wertungen im Vergleich zu den Vorjahren.

Die Wertung in der Kategorie Standpersonal und Papier-Entgegenhalterinnen:

Durchwegs lecker. Bauchfrei war dieses Jahr ebensowenig angesagt wie der Politessen-Look aus dem vorvergangenen Jahr. Statt Nabel zu zeigen wurde dieses Jahr Bein gezeigt. Gerne in 15 den und in Cocktailkleidern, bei den Österreichern auch in Sissi-ähnlichen Roben. Die arabischen Freunde hatten ihre Damen in knallbunte samtene Kleidchen gehüllt und liessen sie alle halbe Stunde etwas vorführen, das ein Schwabe möglicherweise als Bauchtanz hätte durchgehen lassen. Der prinzipiell appetitanregende Anblick der Damen wurde erst durch leichten Schweissgeruch, später durch exzessive Parfümnutzung gestört. Insgesamt kann man jedoch sagen, dass durchaus eine gute Wahl getroffen wurde.

Tendenziell bleibt allerdings festzustellen, dass die Messeschwalben weniger der brauchbaren, sondern mehr der adoptionsfähigen Altersgruppe entstammen. Ihre mangelnde Erfahrung zeigt sich dadurch, dass man sie mit einem gelächelten "danke nein" noch vollkommen aus der Fassung bringen kann.

Hier nun die offizielle Wertung im Bereich Catering:

Nachdem die Börse Stuttgart bereits Anfang der 80er Jahre einen Seefrachtcontainer Pfefferminzbonbons bestellt hatte, und noch heute davon zehrt, kann hier natürlich keine grosse Verbesserung in der Rangliste erwartet werden. Dies war offensichtlich auch den Verantwortlichen klar, die daraufhin zusätzlich einen Container mit Erdnüsstütchen bestellt haben. Peanuts sind zwar eigentlich ein Claim der Deutschen Bank, deren Stand jedoch war so klein, dass für Essbares ohnehin kein Platz war.

Die WGZ-Bank warf mit Gummibärtütchen um sich. Und zwar derart, dass bereits gegen 13 Uhr mir ein Mitglied der Standbesatzung im Vertrauen sagte, ich solle soviele Päckchen mitnehmen wie möglich, er hätte keine Lust, sie im Flieger mit zurück zu nehmen. Diese Ehrlichkeit wird mit Platz zwei belohnt. Denn normalerweise öffnet Rudis Resterampe auf der Invest erst gegen 15 Uhr, und erst ab dann wird jeder Besucher zwangsernährt.

Sieger wurde die Gruppe Deutsche Börse mit ihrem Päckchen Smarties. Achtung Hausfrauen: Auch wenn die Grösse der Pillen es nahe legt, diese Smarties sind NICHT zur Verhütung von Schwangerschaften geeignet. Dies sei insbesondere im Hinblick auf die jungen Messeschwalben ausdrücklich angemerkt.

Der Sieg war allerdings hauchdünn, ausgelöst durch die ABN Amro Bank. Nachdem mittlerweile klar ist, dass sie von der schottischen RBS gekauft wird, haben die verbleibenden Angestellten offenbar beschlossen, noch mal so richtig auf die Kacke zu hauen, und eine Kaffeebar aufgebaut, die jegliche Art von schwarzem Wasser schnell, zuverlässig und in hoher Anzahl zubereitet hat. Leider schmeckten sämtliche Sorten gleich, was die ABN letztlich den Sieg gekostet hat.

PEZ-ähnliche Pfefferminzbonbons in zuckerwürfelähnliche Päckchen zu verpacken und zuzusehen, wie Horden von Ahnungslosen diese in ihren Kaffee kippten, führte zu einem Ehrenpreis in der Kategorie Humor, verbesserte allerdings den Geschmack des Kaffees nur unwesentlich.

Die Landesbank Berlin erhält einen Sonderpreis im Bereich Ausbildung. Sie hatte festverschlossene Dosen im Red-Bull-Format im Angebot. Auf die Frage ob darin etwas anderes als Luft enthalten sei, konnte bereits die dritte befragte Blondine eine halbwegs plausible Antwort geben, auch wenn sich die versprochenen Erdnüsse später als Knabbergebäck herausstellten.

Das betreiberseitige Catering der neuen Messe Suttgart ist zu vernachlässigen, abgesehen von mehreren SelfService-Bars war nichts zu finden, das den Begriff Messerestaurant verdienen würde.

Kommen wir nun zur offiziellen Wertung in den Give-Away-Kategorien:

Generell ist die Tendenz zum Bundling festzustellen. An der Hälfte der Stände kann man nicht einfach händeweise Kugelschreiber, Pfefferminzbonbons odder Gummibären mitnehmen, das Zeug ist auf abenteuerliche Weise mit dem jeweiligen Papiermüll der Firma verknüpft. Durch das konsequente Weglassen jedweden Papierkorbs in der Messehalle ist der unerfahrene Messebesucher also darauf angewiesen, den Papiermüll mit nach Hause zu nehmen, um ihn erst dort zu entsorgen. Professionelle Messebesucher entsorgen ihn natürlich in einer der Lounges, bzw. im Themenpark der Wirtschaftswoche, während einer Vortragspause.

Auch muss gesagt werden, dass die Kreditkrise auch in dieser Kategorie ihre Spuren hinterlassen hat. So haben etliche Banken von Kugelschreibern auf Bleistifte umgesattelt. Allerdings handelt es sich hierbei durchwegs noch um Modelle mit angeflanschtem Radiergummi. Es steht also zu erwarten, dass der Boden der Märkte noch nicht erreicht ist, dieser wird erst dann erreicht sein, wenn alle Banken auf Bleistifte umgesattelt haben, ohne Radiergummi, und ohne Minen.

Die Stofftaschen von Franklin Templeton sind wie in den Vorjahren Sieger in der Kategorie Wiederverwendbarkeit. Erstens dezent dunkelblau, zweitens unkaputtbar.

Das Zertifikate Journal hätte an sich einen Preis verdient in der Kategorie Innovation, durch die Bereitstellung von Einwegfeuerzeugen mit integriertem Flaschenöffner. Dies wirft ein bezeichnendes Bild auf die Praxistauglichkeit von Bankern, die nun auch offiziell zu blöd sind, mit einem Einwegfeuerzeug auf normalem Weg eine Bierflasche zu öffnen.

Dieser Preis ging jedoch an die neuen Marktteilnehmer, die sich offenbar abgesprochen hatten und sämtlich lustige Visitenkartenhalter für den Schreibtisch, ölgefüllt, bereit stellten. Auch wenn das an sich eine lobenswerte Neuerung darstellt, das Gewicht dieser Dinger führt nach mehreren Stunden zu orthopädischen Problemen. Zumindest wenn man ein halbes Dutzend davon mit sich rum schleppt. Trotzdem wurden hiermit die oben erwähnten Feuerzeuge für Grobmotoriker ausgestochen.


Einen Sonderpreis erhält dieses Jahr Sal. Oppenheim, für die Bereitstellung schlafsackgrosser Umhängetaschen bereits am Eingang.

Den Spezialpreis in der Kategorie Planungsfehler erhält dieses Jahr die Direkt Anlage Bank, die sich erfolgreich gegen den Vorjahressieger Palfinger Kranbau durchsetzen konnte. Entweder hat man in München den Schlaf der Doofen geschlafen, oder man wurde von der Krise der Bayerischen Landesbank doch ärger in Mitleidenschaft gezogen als erwartet. Jedenfalls konnte der telefonzellengrosse Stand im unattraktivsten Eck der ganzen Messehalle erst gegen 15:30 Uhr gefunden werden.

In der Kategorie Vorträge gab es ein Unentschieden zwischen Heiko Thieme und Friedhelm Busch. Während Ersterer im Stundentakt ein komplettes Auditorium dauerhaft einschläferte, war der unkaputtbare Busch zu jeder denkbaren Zeit an irgendeinem Stand präsent, zog damit jeweils eine Horde Jünger an, und hielt sie so aus dem Weg und beschäftigt.

Insgesamt ein durchaus gelungenes, und leidlich nahrhaftes Event. Kugelschreiber können bei mir abgeholt werden, Mindestabnahme 50 Stück.

Mittwoch, 9. April 2008

Ohrensausen

Ich geb's zu, ich bin ein musikalisch vollkommen charakterloser Mensch. Ich kann ohne Musik nicht funktionieren, habe aber kein Problem damit, in der Tracklist Schwermetall neben dem Besten aus 20 Jahren Pop-Brei zu haben.

Kein Wunder, von den meisten Alben hebe ich allenfalls zwei, drei Songs auf, den restlichen Schwund lösche ich, egal wie sorgfältig der Künstler die Titel arrangiert hat. Wollte ich heut auch tun. Hat aber nicht geklappt ... in der Badewanne liegend kommt man halt doch recht schwer an die Tastatur im Wohnzimmer ran.

Und so hab ich grade eher durch Zufall das komplette "Back To Black" - Album durchgehört. Bisher hatte ich Amy Winehouse ausschliesslich im Boulevardteil der Zeitungen gesehen, aber nichts von ihr gehört ... mea culpa, aber ich dachte, das ist eine weitere Hupfdohle aus dem grossen casting.

Meine Güte, das Ding ist der Kracher. Seit Jahren keine derartige Stimme gehört.

You're walking a thin line, Amy. Keine Ahnung wie eine so fantastische Röhre in so einen zerschundenen Körper gekommen ist. Mädel, Du bist auf den Tag 19 Jahre nach mir geboren. Aber Dich würd ich gern noch mal singen hören, wenn Du 40 bist. Chapeau !

Montag, 7. April 2008

Geek-Tangram

Ihr kennt doch sicher diese japanischen Puzzles. Wo man aus einem kleinen Haufen windschiefer, schwarzer Plastikdinger einen Schwan, ein Dreieck, oder irgendwas anderes lustiges zusammenlegen soll, ohne ein Teil übrig zu behalten.

Geeks finden sowas langweilig. Ausserdem sind Geeks Grobmotoriker mit begrenztem geometrischem Verstand.

Also spielen Geeks das auf eine ganz eigene Art. Und zwar in einem quadratischen, 36 Quadratmeter grossen Büro, mit sechs je 4,5 Quadratmeter grossen Schreibtischen.

Klingt einfach, weil keine windschiefen Teile im Spiel sind. Wäre es auch, wären da nicht folgende Nebenbedingungen:

- Die Chefsekretöse hat zwei Tage über einem Visio-Plan gebrütet und mit Hilfe von drei Azubis eine Anordnung gefunden, die ästhetisch einwandfrei ist. Gut, man kann an zwei der Tische nicht sitzen und einen der Schränke nicht öffnen, aber Schwund ist ja immer.

- Der Bürobereitsteller hat extra sechs Tische gekauft. Wir sind zwar nur zu viert, aber man kann ja nie wissen. Und jeder weiss, Tische sind ein rares Gut. Man kann nicht einfach in den Laden gehen und einen fünften und einen sechsten dazu kaufen und binnen 24 Stunden liefern lasssen, wenn man ihn braucht.

- Weil der Bürobereitsteller in seiner gnadenlosen Güte sechs Tische gekauft hat, reagiert er mit völligem Unverständnis auf den Vorschlag, er solle sich zwei davon an den Hut stecken. Es sind also weiterhin sechs Tische zu verbauen.

- Jeder will am Fenster sitzen, was die Lage zusätzlich erschwert.

- Steckdosen sind reichlich vorhanden, allerdings nur an der Fensterseite.

Nachdem wir diverse Varianten durchprobiert und verworfen hatten - niemand kann schliesslich von einem Rudel ausgewachsener Ingenieure erwarten, sich sechs Tische in einem Raum vorzustellen - und nur mit Mühe davon abzuhalten waren, die Tische übereinander zu stellen, haben wir nun eine Anordnung gefunden, die alle nur ein wenig unglücklich macht:

- Obwohl wir sechs Tische haben, hat einer nur einen halben Tisch zur Verfügung.
- Nur zwei Mann sitzen am Fenster.
- Obwohl wir uns eigentlich gegenüber sitzen, brauchen wir an sich ein Telefon um miteinader zu reden.
- Wenn ich noch zwei Kilo zunehme, komme ich nicht mehr an meinen Schreibtisch.

Aber ich hab ja schon bei der Gründung gesagt, man muss einen schmalen Arsch haben, um in dieser Abteilung zu arbeiten.

Dienstag, 1. April 2008

Schwarze Spaghetti

Blechotto = 1 Kabel. 2 Displays = 4 Kabel. Keyboard + Maus = 2 Kabel. Netzwerk + Fernwartung = 3 Kabel. USB-Platte 1 = 2 Kabel. USB-Platte 2 = 1 Kabel. Ein Notebook, 4 weitere Kabel.

In Summe 17, davon 6 mal Strom. Passen natürlich aufgrund hirnrissiger Bauformen der Steckernetzteile nicht in eine 6er Schaltleiste. Also kaskadiert man zwei davon.

Als wir vier vor ein paar Wochen vorübergehend in einen Besprechungsraum umgezogen sind haben wir noch versucht, eine als solche erkennbare Verkabelung hinzubekommen, trotz des Wissens, das sich dies bald erneut ändern wird. Und natürlich sitzen wir alle um das typisch deutsche Besprechnungszimmerbarock aus mehreren zusammengestellten, ungeheuer stylischen Tischen herum. James.T.Kirk's Brücke ist ein Scheissdreck dagegen. Pearl Harbour allerdings auch.

Als dann der erste Switch dazu kam, legten wir seine zwei Kabel einfach oben auf den Haufen in der Hoffnung, ihn würden wir als erstes wieder abbauen.

Als dann der erste Server kam, legten wir seine sechs Kabel einfach oben auf den Haufen in der Hoffnung, ihn würden wir als erstes wieder abbauen.

Als dann die Waage dazu kam, legten wir ihre 4 Kabel einfach oben auf den Haufen in der Hoffnung, sie würden wir als erstes wieder abbauen.

Als dann die Steuerung dazu kam, legten wir ihre 2 Kabel einfach oben auf den Haufen in der Hoffnung, sie würden wir als erstes wieder abbauen.

Als dann auffiel, dass ein kleiner Switch nu nicht mehr reicht, legten wir den neuen einfach oben auf den Haufen in der Hoffnung, ihn würden wir als erstes wieder abbauen. Inklusive der zwei Kabel.

Als dann der Panel-PC kam, wir seine 4 Kabel einfach oben auf den Haufen in der Hoffnung, ihn würden wir als erstes wieder abbauen.

Als dann die Stromversorgung schlapp machte, legten wir die Kabeltrommel mit dem Drehstrom einfach oben auf den Haufen in der Hoffnung, sie würden wir als erstes wieder abbauen. Inklusive der zwei zusätzlichen Steckerleisten, die wir brauchten, um die neun schon vorhandenen Steckerleisten darauf zu stecken.

Als letzte Woche ein Kollege reinschneite und fragte 'hat mal einer schnell ein Netzwerkkabel ?', haben wir im Chor geantwortet: 'eins ? hunderte ! such Dir eins aus !' und unter den Tisch gezeigt. Wir haben seither nichts mehr von ihm gehört. Das ist schade, er war nett und wir wollten ihn für unser Team gewinnen. Seither laufen allerdings vermehrt Anfragen nach kabelloser Stromversorgung bei uns auf.

Als wir gestern den Server abbauen wollten, gingen wir nach zwei Stunden verzweifelt in die Hardwareabteilung, denn seine sechs Kabel zu finden hätte weitere Stunden gekostet. Die Hardwareabteilung schickte uns in unser Besprechungszimmer, das Kabellager sei seit 1.3. dort.

Auch andere Abteilungen schicken seit einer Woche Gefangene zu uns. Manchmal sind die Mitgefangenen bei ihrem Eintreffen rabiat. Aber sobald sie das Kunstwerk unter dem Tisch sehen, werden sie ruhiger. Sie verlassen den Raum, selig lächelnd und vollkommen überzeugt, nie in ihrem Leben wieder ein Kabel zu benötigen.

Das wiederum rief die Betriebspsychologin auf den Plan. Sie hat sich beschwert, dass sie noch zwei volle Paletten Valium kurz vor dem MHD hätte, aber keiner mehr welches brauchen würde. Wir haben ihr gesagt, sie soll es selber nehmen. Daraufhin ist sie mit ihrem Assistenten für zwanzig Minuten unter dem Tisch verschwunden. Ob sie Sabotage getrieben oder irgendwelche SM-Spiele veranstaltet haben, wissen wir nicht, wir glauben, mittlerweile müsste fast alles mehrfach redundant verkabelt sein.

Ich fürchte allerdings, der Kabelbaum hat ein Eigenleben entwickelt, womöglich sogar so etwas wie Intelligenz. Seit gestern versuche ich, die eine USB-Platte (siehe oben) mit Netzteil aus dem Verhau zu stöpseln. Eigentlich erst seit heute, gestern habe ich mich einfach nicht getraut. Und ich hatte recht, denn heute hat hat mich der erste Switch (siehe auch oben) mit der einzigen seiner vielen Dioden, die in dem Verhau noch sichtbar war, ärgerlich angeblinkt. Zumindest so lange, bis ich versehentlich auch seine Stromversorgung ausgesteckt hatte. Nachdem ich vorher, unter den Tischen in einem Riesenteller schwarzer Spaghetti herumkriechend, zwei komplette Schaltleisten und mindestens zwei andere Geräte versehentlich ausgeknipst hatte. Nachdem einer der beleuchteten Steckerleistenschalter defekt war, habe ich beim Versuch, sie wieder einzuschalten, dann die dritte Schaltleiste ausgeschaltet, was zu noch grösserem Frohlocken im ganzen Raum geführt hat.

Das USB-Kabel zum Rechner suche ich noch. Es wird beim Umzug wieder auftauchen. Der soll Freitag sein. Wenn das Kabelungeheuer uns lässt.

Freitag, 28. März 2008

Spinnennetz

A9, A14, im Schlaf. Gegend nie gesehen, weil immer in der Dämmerung.
A6, A7, kurzweilig. Leider immer zur falschen Uhrzeit.

Neu im Programm:
A3 Ost. Zu wenige Spuren, zu viele Laster. Wie ein Rentner am Sonntag.

Ab Mai im Test:
A3 West, A45. Aus Studentenzeiten angenehme Erinnerung. Der Polo fuhr aber auch nur 130. Bergab.

Noch 300 Jahre bis zur Weltherrschaft, grob extrapoliert. Irgendwer muss den Obermohren im Vorstand noch die Diskrepanz von 290 Jahren zwischen dieser Schätzung und der Vision der GL erklären. Powerpoint ist klar, mit viel bunt, aber nehm ich Säulen- oder Tortendiagramme ?

Werde einleitend wahrscheinlich Investitionen in Autobahnbau, Ferraris und Flughäfen vorschlagen. Spart locker 100 Jahre. Wird aber nichts dran ändern: Q2 ist ein Kalender-FUMTU (fucked up more than usual)
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a life less ordinary ?

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